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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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gesteckt, während er sich zum Fenster hinüber bewegte, um so weit von Juliet entfernt zu sein, wie es in diesem Raum möglich war. “Wie gut kanntest du meinen kleinen Bruder, Juliet?” fragte er schließlich. Er hatte ihr noch immer den Rücken zugewandt.
    Sie schluckte heftig. “Ich hatte doch gesagt …”
    “Wie gut?” Sein Tonfall war unnachgiebig.
    Sie blickte auf ihre geballten Hände. “Ich war mit ihm verlobt. Wir wollten heiraten”, sagte sie ruhig.
    Sie spürte, dass Liam sich ruckartig zu ihr umdrehte, um sie anzuschauen. Sie war aber außer Stande, den Kopf zu heben und seinen forschenden Blick zu erwidern. Wenn sie ihn jetzt ansähe, würde er alles in ihrem Gesicht lesen können. Sie hatte es so lange für sich behalten … Obwohl es schien, als ob Liam jetzt die Wahrheit wusste. Sie begriff noch immer nicht, wie er es überhaupt wissen konnte …
    “Du sagtest, dass du vor zehn Jahren noch nicht hier warst, deshalb wusste ich, dass es so etwas sein musste”, sagte er abschätzig. “Du hast ständig geleugnet, mit meinem Vater eine intime Beziehung gehabt zu haben. Also blieb nur Simon. Du hast zumindest einem Mitglied dieser Familie sehr nahe stehen müssen, um solche Informationen haben zu können. Mein Vater war im Begraben von Familienleichen Experte”, fügte er angewidert hinzu.
    Juliet konzentrierte sich noch immer auf das “vor zehn Jahren”. Sie begriff nicht, was Liam meinte. Es war nicht zehn Jahre her, es war nur … Irrte sie sich? Sprach Liam vielleicht von etwas anderem? Der Akte Walters? Liam hatte gesagt, dieses Projekt sei zehn Jahre alt. Wenn es darum ging, von welcher Verschleierung sprach er dann?
    Sie atmete schwer ein. “Es ist so lange her, Liam …”
    “Ein Mann ist aber gestorben!” erklärte er heftig. “Die Entschädigung, die mein Vater der Familie gezahlt hat, wird nie etwas daran ändern, dass Simon allein für dessen Tod verantwortlich gewesen ist. Aus Gier und Unfähigkeit – vor allem aber aus Gier!” schloss er verächtlich.
    Juliet war sehr blass. Sie starrte ihn an. Simon hatte jemand getötet? Wie? Warum?
    “Keine noch so hohe Geldsumme kann das wieder gutmachen”, fügte Liam hinzu. “Simon hätte reichlich für das zahlen müssen, was er getan hatte. Aber das wollte mein Vater nicht akzeptieren”, sagte er bitter. “In seinen Augen konnte Simon keinen Fehler machen.”
    Juliet wurde übel. Sie konnte kaum atmen. Simon hatte jemand getötet? Und William hatte das gewusst, hatte das verschleiert, hatte dieses Wissen für sich behalten, hatte es mit in den Tod genommen? Gott, kein Wunder …
    “Du wolltest einen Mann heiraten, der praktisch des Mordes überführt war”, fuhr Liam unerbittlich fort. “Oh, mein Vater hat die Akte manipuliert! Simons Unterschrift taucht auf keinem einzigen Dokument auf. Aber wir beide wissen, dass das verdammte Gebäude eingestürzt ist und den armen Teufel unter sich begraben hat, weil Simon minderwertiges Baumaterial benutzte und die Rechnungen gefälscht hatte, damit es anders aussah. Das Geld, das er dabei gespart hat, hat er an sich genommen. Obwohl ich meinem Vater das gesagt habe, weigerte er sich, die Wahrheit zu sehen, warf mir vor, verbittert gegenüber dem naiven Jungen zu sein, den er für meinen Bruder hielt.” Liams Gesicht war voller Abscheu. “Daraufhin bin ich gegangen”, rief er. “Ich wollte nichts mehr mit dieser Familie zu tun haben, wollte nicht zu ihr gehören!”
    Sie kannte jetzt das Geheimnis für Liams Entfremdung von seiner Familie. Gott, es war viel schlimmer, als sie sich je hatte vorstellen können. Simon … Mein Gott, wie konnte er das getan haben? Und wie konnte William …?
    “Aber mein Vater kannte die Wahrheit”, erklärte er kalt. “Warum hätte er sonst all die Dokumente in dieser Akte geändert und seine eigene Unterschrift daruntergesetzt? Nur, um Simon nach wie vor zu schützen! Und du hast das fortgesetzt.” Er schüttelte voller Abscheu den Kopf.
    Juliet schaute ihn gequält an. “Ich wusste nichts davon”, keuchte sie. “Ich wusste es nicht!” wiederholte sie verzweifelt.
    “Wie kannst du das sagen?” sagte er voller Verachtung. “Offensichtlich fühlte sich mein Vater dir gegenüber irgendwie verantwortlich – das hast du doch bereits zugegeben! –, und diese Verantwortlichkeit kann nur dadurch entstanden sein, dass du wusstest, dass du jemanden heiraten würdest, der dazu fähig war, einen Mann aus eigener Gier sterben zu lassen. Gemeinhin

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