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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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einen Blick zu, der besagte, sie wolle wieder einmal über alle das Sagen haben, also gab sie auf.
    Ted verzog sich ins Arbeitszimmer, wo er »etwas erledigen« mußte, das, so mutmaßte May, mit Geschenkpapier, Tesafilm und lästerlichen Flüchen zu tun hatte, und die drei Frauen machten es sich im Wohnzimmer gemütlich und erwarteten den versprochenen Kaffee.
    Vicky schlief auf der Stelle ein. May unterhielt sich mit Saskia, und es gelang ihr, Hughs Namen häufiger in das Gespräch einfließen zu lassen, immer mit dem Zusatz, daß er und sie »einfach nur Freunde« seien. Sie war entschlossen, die beiden zusammen in die Mette zu schicken. Wenn ihre Brüder mitgehen wollten, würde May sich ihnen anschließen. Wenn nicht, würde sie bleiben und die Küche in Ordnung bringen.
    May war der Gesprächsstoff ausgegangen, und sie überlegte, ob es unhöflich wäre vorzuschlagen, den Fernseher einzuschalten, als Hugh mit einem Tablett hereinkam. Er stellte es ab und reichte Saskia ein Glas Portwein.
    »Ach, das ist wirklich nett, aber ich kann leider nichts trinken«, erklärte sie.
    »Entschuldigung, ich hab’s vergessen. Möchtest du vielleicht, May?«
    May nahm das Glas, und sie spürte, daß Hugh ihr aus irgendeinem Grund böse war. »Ich bring’ Daddy auch welchen«, sagte sie hastig.
    »Ich habe ihm schon ein Glas gebracht. Er sagt, er kommt nicht mit in die Mette, deine Mutter und er wollten früh schlafen gehen.«
    »Oh, na ja, geh du mit Saskia. Es ist eine wunderbare Nacht für einen Spaziergang durch den Wald. Sehr romantisch.«
    »Das sagtest du schon.«
    »Meine Brüder und ich gehen auch mit«, fügte sie hinzu, falls ihr Verkupplungsversuch zu offensichtlich sein sollte.
    »Ehrlich gesagt, ich bin schrecklich müde, May«, sagte Saskia. »Es war eine furchtbar hektische Woche im Büro. Neben der normalen Arbeit mußte ich auch noch die Weihnachtsparty für die Kunden organisieren und alle Weihnachtseinkäufe machen.«
    »Du läßt dich ausbeuten, Saskia. Du solltest nicht zu entgegenkommend sein. Dein Boß respektiert dich nicht, wenn du zuläßt, daß er dich ausnutzt.«
    »Was sagst du über Sassys Boß?« erkundigte sich Ian, der gerade hereinkam.
    »Ich finde, er beutet Saskia aus. Nur weil sie freundlich ist und nicht gut nein sagen kann, hat er noch lange kein Recht, sie wie einen Kuli zu behandeln. Du solltest mich unterstützen, Ian. Du darfst nicht zulassen, daß sie sich ausnutzen läßt.«
    »Aber May«, sagte Saskia verwirrt. »Ian ist mein Boß.«
    Andrew lachte laut. »May zieht mal wieder in die Schlacht für die Geknechteten. Was für ein Klassiker!«
    May schnappte empört nach Luft. »Ausbeutung ist Ausbeutung, egal wo man sie findet. Ich hoffe, du bist nett zu deiner Sekretärin, Andrew.«
    »Sie jagt mir eine Heidenangst ein, und ich teile sie mit drei Kollegen.«
    »Gut. Und jetzt sollte ich mich wohl lieber um die Küche kümmern. Es wäre wohl unrealistisch zu hoffen, daß ihr Männer auch nur einen Finger krumm macht.«
    Ärgerlich aus vielerlei Gründen, von denen sie nicht einen hätte nennen können, stürmte May in die Küche. Sie war fast makellos sauber und aufgeräumt. Die Arbeitsplatte war abgewischt, die Spülmaschine lief, in allen Töpfen stand Wasser. May wusch das Spültuch aus, das als nasser Ball auf dem Abtropfbrett lag, gab einen Tropfen Spülmittel darauf und wischte durchs Becken, doch mehr fand sie nicht zu tun. Niemals hätten ihre Brüder das von sich aus getan. Es mußte Hughs Einfluß sein.
    Im Grunde war er ein netter Mann. Er verdiente ein liebenswertes, gutartiges Mädchen wie Saskia. Wenn sie sie doch nur zusammenbringen könnte. Sie mußte noch mal mit Saskia reden. Sie überlegte, was sie ihr am besten sagen sollte, als sie hinter sich Schritte hörte.
    Sie wandte sich um. Es war Hugh. Er hatte seinen Mantel angezogen und machte ein finsteres Gesicht.
    »Hallo«, sagte sie hastig. »Hast du die Küche in Ordnung gebracht? Ich kann nicht glauben, daß meine Brüder das je tun würden.«
    »Es war eine Gemeinschaftsaktion. Alle sind schlafen gegangen. Bleiben nur du und ich für den Kirchgang.«
    »Aber ... ich bin überhaupt nicht religiös, weißt du. Außerdem bin ich auch ziemlich müde, und ich muß morgen früh raus ...«
    »Keine Ausreden. Du hast den ganzen Abend von nichts anderem geredet als von der klaren Nachtluft, dem Duft der Tannennadeln und dem herzerwärmenden Chorgesang. Es ist ein Wunder, daß du keine Häschen und Rehlein dazuerfunden

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