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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Atem zu schöpfen, schlang er die Arme um sie, damit er sie erdrücken konnte, während er sie gleichzeitig zu Tode küßte.
    Ihr Kopf lag weich auf seinen kräftigen Arm gebettet, seine Finger liebkosten ihren Hals. Schließlich ließ die Mordgier wohl von ihm ab, denn er hörte auf, sehnsuchtsvoll ihre Luftröhre zu streicheln. Statt dessen grub seine Hand sich durch die vielen Schichten ihrer Kleidung und fand ihre Brust. Seine eiskalte Hand fühlte sich unglaublich gut an auf ihrer warmen Haut. Er hob ihre Brust an und massierte sie, spreizte die Finger, so daß er beide Brustwarzen berührte.
    Die Nachtluft, die Finsternis und der abklingende Alkohol schärften Mays Empfindungen und lösten eine prickelnde Erregung aus, die sie nie für möglich gehalten hätte. Er hätte sie hier und jetzt nehmen können, im Stehen an die rauhe Rinde dieses Baumes gepreßt, und sie hätte keinerlei Einwände gehabt.
    Sie hatte völlig vergessen, daß er ihr böse war, bis er sich schließlich von ihr losriß. Aber er hatte es keineswegs vergessen. Er keuchte, hatte sich verausgabt in seinem Bemühen, sie besinnungslos zu küssen, aber er war nach wie vor fuchsteufelswild.
    »Da, jetzt sind wir quitt. Ich habe dir etwas aufgezwungen, so wie du mir. Und mit etwas Glück hab’ ich dich genauso wütend auf mich gemacht, wie ich auf dich bin.«
    Dann ergriff er ihre Hand und zerrte sie nach Hause.
    Mays Gefühle waren in Aufruhr. Sie fühlte Zorn ebenso wie Verwirrung und das unerwartete, höchst unwillkommene Verlangen. Aber sie war ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß sie nicht wütend auf ihn war, weil er sie geküßt hatte, sondern weil er sie geküßt hatte, um sie zu bestrafen, nicht weil er sich zu ihr hingezogen fühlte.
    Sie starrte auf den Strumpf hinab, den sie für ihn gefüllt hatte und ihm jetzt gar nicht geben wollte, und beneidete die Frau, in die er sich verlieben würde. Er war bestimmt ein sagenhafter Liebhaber mit exakt der richtigen Mischung von Dominanz und Zärtlichkeit. Doch offenbar war es nicht Saskia, die er wollte. Unlogischerweise war May erleichtert, dabei hatte sie sich doch solche Mühe gegeben, die beiden zusammenzubringen. Natürlich wollte sie ihn nicht haben, (gebranntes Kind scheut das Feuer), und außerdem war er viel zu hughartig. Was sie wollte – unbedingt wollte –, war, daß er zu einer anderen Frau gehörte und damit automatisch nicht mehr in Frage kam, nicht einmal in ihrer Phantasie. Doch vielleicht nicht ausgerechnet dieses nette-aber-dämliche Mädchen.
    Sie war so wütend und durcheinander, daß sie immer noch wach lag, als alle anderen schon schliefen. Also schlich sie von Zimmer zu Zimmer und legte einen Strumpf auf jede schlafende, in vielen Fällen schnarchende Person. Sie stibitzte ein paar Süßigkeiten und etwas Briefpapier aus den Strümpfen der Männer und ein paar Kleinigkeiten aus dem für ihre Mutter und brachte auf diese Weise auch noch einen Weihnachtsstrumpf für Saskia zustande. Als das bewerkstelligt war, wurde sie endlich müde, kroch ins Bett und schlief ein.
    Vicky weckte May. »Frohe Weihnachten, Liebling. Ich hab’ dir eine Tasse Tee gebracht.«
    May setzte sich schläfrig auf. »Oh, Mum, das solltest du nicht. Wie spät ist es?«
    »Halb elf.«
    »Was? Warum hast du mich nicht eher geweckt? Ich wollte dir doch helfen! Oh, Mummy.«
    »Nur die Ruhe. Hugh war ein Engel, und alle anderen helfen auch, und wir haben einstimmig beschlossen, daß du ausschlafen sollst, nachdem du heute nacht durchs Haus geschlichen bist und uns alle beschenkt hast.«
    »Das war ich nicht. Das war der Weihnachtsmann.« Zu Vickys Lob auf Hugh äußerte sie sich nicht.
    »Warum hast du dann keinen Strumpf? Aber leer ausgehen sollst du nicht, ich habe dir einen gemacht. Du mußt ihn später öffnen. In einer Stunde trudelt die Verwandtschaft ein, und wenn du nichts zum Frühstück ißt, wirst du schrecklich betrunken werden.«
    May schob ihren Zorn auf Hugh beiseite. Sie konnte nicht allen anderen das Weihnachtsfest mit ihrer schlechten Laune verderben, und so zu tun, als sei absolut nichts gewesen, war vermutlich ohnehin die wirksamste Methode, ihn zu bestrafen. Jede Frau hätte nach so einem Kuß etwas weiche Knie. Ihre Gelassenheit würde ihn sicher zu der Überzeugung bringen, er sei nicht in Form.
    Zur Feier des Tages zog May eine schwarze Samthose mit passender Weste und eine weiße Bluse an, statt ihrer üblichen Latzhosen und weiten Pullis. Sie borgte sich sogar ein

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