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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Sinn.« Sie knabberte an ihrem Brot. »Ich frag’ mich, was der Schuldirektor wohl gemeint hat. Hab’ ich dich richtig verstanden. Er hat ›Sie‹ besonders unterstrichen?«
    Harriet nickte. »O ja. Er meinte zweifelsohne mich.«
    May schluckte. »Man betont das Wort nicht ohne Grund.«
    »Oh, er hatte einen Grund. Er wollte klarstellen, daß mir nicht erlaubt wird, mein Kind zu besuchen.«
    »Ich weiß. Aber heißt das nicht umgekehrt auch, das jemand anders Matthew besuchen könnte?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, es wäre vermutlich möglich, daß ich Matthew besuche, wenn ich in der Schule anrufe und sage, ich bin seine Tante oder Patentante oder so was. Und ehe du fragst, was das nützen soll: Ich könnte ihn ins nächste Café bringen. Da kannst du ihn dann mit Sahnetorte vollstopfen, oder was immer Mütter samstags nachmittags so mit ihren Söhnen anstellen.«
    Harriet biß sich auf die Lippen. »Ich weiß nicht. Es klingt ein bißchen ... na ja ... hanebüchen.«
    »Aber meinst du, es ist einen Versuch wert?«
    »Auf jeden Fall. Wenn es dir nichts ausmacht, anzurufen und zu lügen.«
    »Oh, ich habe nichts dagegen, für eine gute Sache zu lügen. Aber nicht jetzt. Es ist mitten in der Nacht. Das machen wir morgen.«
    »Das ist furchtbar lieb von dir, May. Ich werd’ dir ewig dankbar sein.«
    »Das ist ja wohl auch das mindeste«, sagte May mit vollem Mund.
    Harriet lächelte beinah. »Und was wird aus Schleimbeutel? Er schuldet uns Hunderte Pfund.«
    »Na ja, mir schuldet er nicht ganz so viel wie euch, aber ich weigere mich, jetzt darüber nachzudenken. Laß uns erst ein Treffen für Matthew und dich arrangieren, um Schleimbeutel kümmern wir uns später.«
    Harriet öffnete den Mund, aber May hob die Hand. »Bitte, Harriet. Ich weiß, wie dankbar du bist, aber ich muß jetzt wirklich schlafen. Dank mir morgen früh!«
    »Mit wem muß ich sprechen?«
    »Frag nach Mr. Buckfast. Und gib dich lieber als Matthews Patentante aus. Meine Großeltern könnten bei der Schulleitung darauf hingewiesen haben, daß Matthew keine näheren Verwandten hat.«
    »Okay.«
    »Ich wähle. Ich weiß die Nummer auswendig.« Sobald sie das Läuten hörte, trat Harriet aus der Telefonzelle und ging ein paar Schritte, bis sie außer Hörweite war.
    May blieb kaum Zeit, sich verlassen vorzukommen, schon wurde abgehoben. »Könnte ich bitte mit Mr. Buckfast sprechen?« Die Sekretärin verband sie.
    »Buckfast.«
    »Ähm ...« Mays Selbstvertrauen wollte sich davonstehlen, und sie packte es gerade noch rechtzeitig am Schlafittchen. »Ich rufe an, um zu fragen, ob ich Matthew Devonshire heute nachmittag zum Tee abholen könnte.«
    »Ich bin sicher, das läßt sich einrichten. Wie, sagten Sie doch gleich, war Ihr Name?«
    »May ... Miss Sargent.«
    »Nun, Miss Sargent, die Jungen dürfen die Schule zwischen vierzehn und sechzehn Uhr dreißig verlassen. Wenn Sie gegen zwei in mein Büro kommen wollen, wird er Sie erwarten. Wäre Ihnen das recht?«
    »Da ist nur eine Sache.« May stieg eilig von ihrem hohen Roß. »Matthew kennt mich nicht sehr gut, das heißt, er erinnert sich vielleicht gar nicht an mich ...«
    »Ich verstehe, Miss Sargent. Sie möchten, daß ich Matthew erkläre, wer Sie sind, und ihm versichere, daß alles seine Ordnung hat, wenn eine fremde Dame ihn zum Tee abholt.«
    »Ja«, sagte May. Es gefiel ihr nicht so recht, wie er das Wort fremd betonte, und es stimmte sie mißtrauisch, daß er scheinbar so großes Verständnis für die Situation hatte. »Genau das meinte ich.«
    »Miss Sargent?«
    »Ja?«
    »Ich bin sicher, Sie verstehen, daß wir als Schule besonders sensibel in Fragen der ... Sicherheit sein müssen?«
    O nein, sollte ihr Plan doch nicht funktionieren? »Ja?«
    »Und deswegen werde ich meinen Bruder bitten, Sie und Matthew zu begleiten, wenn Sie das Schulgelände verlassen.«
    »Ihr Bruder?«
    »Ja. Er besucht mich heute. Wäre das für Sie akzeptabel?«
    »Aber wenn Ihr Bruder kommt, um Sie zu besuchen, wird er kaum Lust haben, Matthew und mich in ein Café im Ort zu begleiten.«
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen, Miss Sargent. Er wird es gern tun.«
    May zuckte die Schultern so heftig, daß es vermutlich durchs Telefon hörbar war. »Wie Sie wollen.«
    Harriet hatte desinteressiert die Auslagen eines Geschäfts mit dem Namen Underground Uglies betrachtet. Als May aus der Telefonzelle trat, kam sie eilig auf sie zu.
    »Und?«
    »Ich denke, es wird klappen.«
    »Was heißt das? Hat er

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