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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Hätte sie nicht das Gefühl gehabt, so furchtbar im Nachteil zu sein, hätte sie sich den Staub abklopfen und mit dem ihr eigenen, überwältigenden Charme lächeln können. Aber das brachte sie dieses Mal einfach nicht fertig.
    »Sie sollten einen so großen Hund wirklich nicht in einer Wohnung einsperren. Das ist grausam.« Sie hörte selbst, wie aggressiv sie klang.
    Der Mann, der selber nicht gerade klein war, nickte. »Ich weiß. Aber wenn ich sie zu Hause lasse, jammert sie.«
    »Trotzdem ...«
    »Und das bedeutet, daß sie die ganze Nacht lang heult. Das kann niemand aushalten. Also muß ich sie mitnehmen.«
    Sally fuhr über ihren Rock, für einen Moment verwundert, sich in einem knielangen Tweedrock zu finden, nicht in einem hautengen Minirock aus Lycra oder einem knöchellangen Leinenrock. Sie versuchte, bezüglich der Frage, was eine Lady zum Putzen tragen sollte, Mrs. Walkers Vorstellungen zu entsprechen, aber jetzt brachte ihre seriöse Verkleidung sie nur noch mehr aus dem Konzept. Ihr war danach, lang und lästerlich zu fluchen. Statt dessen warf sie Mr. Flowers’ Neffen einen vernichtenden Blick zu.
    »Diese Wohnung ist furchtbar verdreckt. Es muß Monate her sein, seit hier saubergemacht worden ist.«
    »Ich würde eher sagen, Jahre«, erwiderte er unbekümmert. »Aber ich habe Mrs. Walker so verstanden, daß Sie zu einer Firma gehören, die mit solchen Herausforderungen fertig werden. Quality Cleaner oder so ähnlich?«
    »Das war einmal. Meine Freundinnen und ich haben jetzt eine eigene Firma gegründet.«
    »Ah ja? Und wie heißen Sie jetzt?«
    Das traf sie unvorbereitet. Sie öffnete den Mund und betete um eine Eingebung.
    Plötzlich schien dem Mann ein Licht aufzugehen. »Ach, ich weiß! Im Briefkasten hab’ ich das hier gefunden.« Er zog einen zerknitterten Zettel aus der Tasche. »Sie müssen ... Cleaning Undertaken sein!«
    Bis zu diesem Augenblick war sich Sally nicht bewußt gewesen, daß sie einen Firmennamen hatten. Sie war sicher, daß auch May und Harriet keine Ahnung hatten.
    »Ähm ... stimmt genau. Und was Sie hier brauchen, ist unser Sonderservice ›Frühjahrsputz‹.«
    Er nickte. »So lange ich nicht bis zum Frühjahr darauf warten muß. Diese Wohnung muß so schnell wie möglich bewohnbar werden.«
    »Es ist nur ein Produktname«, erwiderte Sally hochnäsig. »Ich bin sicher, wir können Sie Anfang nächster Woche einplanen.«
    »Eher nicht? Aber sie ist in einem furchtbaren Zustand.«
    »Und trotzdem schlafen Sie hier?«
    Er nickte. »Wenn Sie je versucht hätten, mit einem Irischen Wolfshund in ein Hotel zu kommen, wüßten Sie, warum.«
    »Verstehe.«
    »Es wird wohl Zeit, daß ich mich vorstelle. James Lucas.«
    Dieses Mal ergriff Sally die Hand, die er ihr entgegenstreckte. Sie war warm und groß und ziemlich rauh. »Sally Bliss.«
    »Clodagh haben Sie ja wohl schon kennengelernt. Sie ist leider ziemlich abweisend zu Fremden.«
    »Sie hat mir die Wange geleckt.«
    James Lucas zog verblüfft die Brauen zusammen. »Tatsächlich? Wie ungewöhnlich.«
    Sally sah in seine kaffeebraunen Augen und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. »Wirklich?«
    Er erwiderte das Lächeln, aber seine buschigen Brauen waren immer noch zusammengezogen, als fragte er sich, warum sie so warm lächelte.
    Ja, warum eigentlich? fragte Sally sich, als sie die Treppe hinablief. Er ist überhaupt nicht mein Typ.
    Als sie die Junggesellenwohnung abgehandelt hatte und nach Hause zurückkam, fand sie May und Harriet bereits dort. Sie hatten eine Weinflasche geöffnet. May füllte ein drittes Glas und hielt es Sally entgegen. »Hier. Du siehst so aus, als könntest du’s gebrauchen.«
    »Stimmt. Und ich hab’ es auch verdient. Ich habe uns einen Auftrag beschafft. Einen, der nicht das geringste mit Schleimbeutel zu tun hat.« Sally ließ sich aufs Sofa fallen. »Im Gegensatz dazu war das Haus, das wir als allererstes gemacht haben, zwar das reinste Musterhaus, aber wenigstens werden wir ein paar Pfund dran verdienen.«
    »Und Leo Purbright will mir Unterricht geben«, sagte Harriet.
    »Und mir ist es gelungen, sie zu überreden, sich die Zeit dafür freizunehmen«, fügte May hinzu. »Alles in allem laufen die Dinge also ziemlich gut.«
    »Also dann: Auf ›Cleaning Undertaken‹!« Sally hob ihr Glas.
    »Was?«
    »Das sind die ersten Worte auf unserem Werbezettel, und unser neuer Kunde dachte, das sei unser Firmenname. Ich denke, wir sollten uns bald wirklich einen Firmennamen überlegen.«
    Es

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