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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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erwiderte Harriet entrüstet. »Wir waren richtig gut!«
    »Es hat Beschwerden gegeben.« Schleimbeutel bleckte die Zähne. Er gab sich keinerlei Mühe mehr, ein freundliches Lächeln aufzusetzen. »Zum Beispiel sind beim Blumentränken ein paar Erstausgaben mit begossen worden.«
    May errötete. Die Pflanze war beinah verdurstet gewesen, doch jetzt wünschte sie, sie hätte sie vertrocknen lassen.
    »Also sparen Sie sich die Mühe, noch mal auf meine Anzeige zu reagieren, ja?«
    »Lieber würden wir krepieren«, murmelte Sally.
    »Aber Sie ...« Er wandte sich an May. »Sie schulden mir eine ziemlich große Summe.«
    Es war eine einfache Feststellung, mit fast leiser Stimme ausgesprochen, aber Mays Nackenhaare sträubten sich. Plötzlich wurde ihr nur zu bewußt, daß sie eine alleinstehende junge Frau war, die der sicheren, bürgerlichen Welt, in der sie aufgewachsen war, und dem Schutz männlicher Freunde den Rücken gekehrt hatte. Und jetzt stand sie einem Mann gegenüber, den es nur einen Anruf kosten würde, um ein paar Schwergewichtler anzuheuern, die kleine Problemchen und Ärgernisse für ihn aus der Welt schafften. Sie schluckte und schüttelte entschieden den Kopf. Von Typen wie ihm durfte sie sich nicht einschüchtern lassen.
    »Längst nicht so viel, wie Sie mir schulden. Ich habe bis spät in die Nacht unter sehr schwierigen Bedingungen gearbeitet, und ich werde behalten, was ich dafür bekommen habe.«
    »Es ist mein Geld. Sie hatten kein Recht, es zu kassieren, das war Betrug.«
    »Und es war auch Betrug, diesen Leuten zu erzählen, ich könne kochen! Wenn Sie das Geld wollen, werden Sie mich verklagen müssen.«
    »Es gibt sehr viel einfachere Wege, um Geld einzutreiben!«
    Ja, das wußte sie. Schwere Körperverletzung, zum Beispiel. Darauf lief es hinaus. Sie hob das Kinn. »Da bin ich sicher, aber ich bin ebenso sicher, daß Sie keinen Ärger mit der Polizei haben wollen.«
    Slater erhob sich. »Und was ist mit Ihnen? Sie bewegen sich immer strikt im Rahmen des Gesetzes, was? Sie haben sicher schon bergeweise Formulare für die Sozialversicherung ausgefüllt.«
    Ein bißchen überstürzt kamen sie auf die Füße, alle drei fest entschlossen, ihr Gewerbe umgehend anzumelden.
    »Und sollte ich rausfinden, daß einer von meinen Kunden zu Ihnen übergewechselt ist, würde mir das gar nicht gefallen«, fuhr er im selben beiläufigen Ton fort.
    May fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Eher unwahrscheinlich. Wo wir doch so unfähig sind.«
    »Vergessen Sie nicht, was ich gesagt habe. Wenn Sie Kunden abwerben, werde ich Schritte in die Wege leiten ...«
    Welche Schritte im einzelnen, brauchte er nicht zu spezifizieren – die drei lenkten ihre Schritte jedenfalls auf kürzestem Wege aus seinem Büro und auf die Straße hinaus.
    »Du warst ganz schön mutig.« Sallys Herz hämmerte immer noch. »Ich hätte das Geld rausgerückt, sobald er so unangenehm wurde.«
    Ihre Flucht hatte sie in das schäbige Café geführt, wo sie am Tag ihrer Einstellung zusammengewesen waren. Keuchend sanken sie auf die Stühle.
    May hob ihre Tasse mit zitternder Hand. »Ich konnte es nicht rausrücken, weil ich es gar nicht mehr habe. Außerdem, unangenehm war er immer.«
    »Ist denn alles für das Telefon draufgegangen?« fragte Harriet.
    May nickte. »Und den Rest muß ich Mike geben. Ich kann ihm nicht ewig aus dem Weg gehen.« Sie stützte den Kopf in die Hände und schwieg einen Moment. Dann sagte sie: »Es tut mir leid. Ich dürfte es Mike gar nicht geben, das Geld gehört unserer Firma ...«
    »Du hast es verdient, also steht es dir zu«, unterbrach Harriet.
    May schüttelte den Kopf. »Wenn wir geschäftstüchtig sein wollen, müssen wir als Team arbeiten und unsere Ressourcen vereinen. Jede muß dazu beitragen, was sie kann ...«
    »Aber nicht mehr, als sie kann«, wandte Harriet ein. »Wir müssen uns wenigstens eine Art Mindestgehalt zugestehen, genug, daß wir uns ein Dach über dem Kopf leisten können.«
    »Falls wir genug verdienen.« Jetzt da der Adrenalinpegel abebbte, war May auf einmal furchtbar müde, und die Angst, die Slater ihr eingeflößt hatte, wollte nicht ganz von ihr weichen. Er war gefährlich, und sie wollte genau das tun, wovor er sie gewarnt hatte. »Wir werden kaum genug verdienen, um Lebensmittel zu bezahlen, Rechnungen und anderen Luxus können wir uns ganz bestimmt nicht leisten.«
    »May, wir werden gut verdienen«, sagte Harriet. »Denk mal nach. Ich hab’s geschafft, meine Miete zu

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