Wilde Spiele: Erotischer Roman (German Edition)
Stirn.
***
Sebastian hielt sie im Arm, bis ihr Blick wieder klar wurde. Sie genoss seine Nähe, das leichte Heben und Senken seines Brustkorbes, seine Arme, die ihr Sicherheit gaben.
»Wie spät ist es?«, murmelte Lena dann und richtete sich auf. Sofort begann ihr Herz hektisch zu schlagen. Sie hatte vollkommen die Kontrolle verloren und dabei sogar die Zeit vergessen.
»Ganz ruhig. Ich habe die Zeit im Auge behalten, keine Sorge.« Er strich ihr über die verschwitzten Haare. »Halb zwölf, ziemlich genau. Zeit genug für dich, dich frisch zu machen. Soll ich dich nach Hause fahren?«
»Oh, wow«, entfuhr es ihr. Sie hatte gedacht, dass es viel später wäre. Sein leicht amüsiertes Grinsen gab ihr das Gefühl, gerade etwas unwahrscheinlich Dummes gesagt zu haben. »Ich meine, ich dachte, es wäre viel später«, schob sie hektisch die Erklärung hinterher.
»Das passiert manchmal. Ich bin stolz auf dich. Nicht jeder schafft es schon bei seiner ersten Session, alles um sich herum zu vergessen.« Liebevoll streichelte er ihr Gesicht. Diese sanften Berührungen genügten, um ihr Herz zu beruhigen und eine ganz eigentümliche Wärme durch sie hindurchzuschicken. Sebastian küsste ihre Nasenspitze. »Ich fahre dich, dann können wir vorher noch einen Kaffee trinken. Und keine Widerrede. Das gehört dazu, danach über deine Gefühle zu sprechen.«
Er schob sie von sich weg und gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Hintern, als sie aufstand.
»Rechts neben der Eingangstür ist ein weiteres Bad. Falls du etwas Ruhe brauchst. Nicht ganz so luxuriös, aber garantiert ohne Zuschauer. Unter dem Waschbecken solltest du eigentlich alles Nötige finden. Wenn nicht, melde dich.«
Lena atmete tief durch und beließ es dann bei einem Nicken. Sie huschte durch seine Wohnung hinüber in das Bad, ihr Kleid fest an sich gepresst. In dem Schrank unter dem Waschbecken fand sie eine Haarbürste, Shampoo, Haarspray, Deo und sogar eine ganze Reihe schlichter Baumwollslips. Hastig griff sie danach und spritzte sich dann eiskaltes Wasser ins Gesicht.
Irgendwie hatte er ihr die ganze Zeit über das Gefühl gegeben, sie wäre die Erste und Einzige in seinem Leben. Dass er derart perfekt auf weibliche Gäste eingerichtet war, zerstörte die Illusion von Anfang an.
Sebastian ging es nur um Sex. Und ihr ja auch. Wenn man es so nahm, konnte sie diese letzten Stunden als wunderbares Erlebnis abspeichern und dieses besorgniserregend starke Gefühl getrost ignorieren, das diese Spielchen in ihr hervorriefen.
Morgen würde er sich sicherlich eine andere suchen. Jünger, hübscher und nicht gerade mitten in einem idiotischen Trennungskrieg. Sie biss sich auf die Unterlippe, bis es schmerzte, und drängte die Tränen zurück. Er musste ja nicht sehen, wie sehr dieses Erlebnis sie gerade verstört hatte.
***
Sebastian stellte gerade zwei dampfende Kaffeebecher auf den Esstisch, als sie aus dem Bad zurückkam. Aufmerksam beobachtete er jede ihrer Bewegungen, jede Regung ihres leuchtenden Gesichts, jede noch so hastige Geste. Sie war immer noch nervös, aber nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Stunden. Irgendetwas hatte sie verstört, denn sie wich seinem Blick aus.
Er schob ihr den Stuhl zurecht und wartete, bis sie ihre Hände haltsuchend um die Kaffeetasse gelegt hatte.
»Hast du Hunger? Dann schneide ich noch schnell etwas Obst auf«, fragte er leise, um sie nicht zu verschrecken. Die Unsicherheit war sichtbar in sie zurückgekehrt. Sie lehnte mit einem eiligen Kopfschütteln ab und biss die Lippen aufeinander.
»Leni, was ist? Geht es dir nicht gut?« Er setzte sich ihr gegenüber und nahm einen schnellen Schluck. Der Kaffee war noch viel zu heiß und verbrannte ihm die Zunge. »Sprich mit mir, bitte.«
Ob er zu schnell vorgegangen war? Hatte er sie am Ende doch überfordert? Sebastian strich sich unruhig eine Strähne aus der Stirn. Sie hatte so gut reagiert, sich so vertrauensvoll in seine Hände gegeben. Sie war nicht die erste Frau, die er auf ihren ersten Schritten in die Welt des Lustschmerzes begleitete. Bisher hatte er geglaubt, alles gut unter Kontrolle zu haben.
»Es ist alles in Ordnung.« Sie lächelte gezwungen. »Es ist nur seltsam für mich. Ich hatte immer nur Max. Seit dem Studium. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, irgendwelche Affären anzufangen. Und jetzt so etwas.«
»Das ist in Ordnung, Lena. Mach dir keine Vorwürfe, nur weil du Lust empfindest.« Sie war unwahrscheinlich süß in ihrer
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