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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Augenblick stand Ross stocksteif da, denn es schien so, als würden die Reiter direkt auf sie zu galoppieren. Er packte schon seine Pistole, als die Gruppe mit donnernden Hufen an ihnen vorbeirauschte und in Richtung Gefängnis abbog.
    Verflucht! Wie hatte ShaMd ihnen so schnell auf die Spur kommen können? Ross schwang sich wieder in den Sattel und bedeutete den anderen, wieder auf die Straße zu reiten. So bewegten sie sich durch die dunklen Straßen immer weiter vom Gefängnis fort. Je eher sie die Stadt verlassen würden, desto besser.
    Der Offizier des Gefängnisses war an diesem Abend schon genug zusammengestaucht worden und reagierte nicht begeistert darauf, Shahid Truppen auszuleihen. Wie auch immer, er wurde angebrüllt und auf den niedrigeren Rang verwiesen, also übergab er dem Jawer zähneknirschend drei Soldaten.
    Zufrieden wandte sich Shahid zum Gehen. Dabei murmelte er mehr zu sich selbst: »Dieser Ferengi wird die Stadt niemals lebend verlassen.«
    »Saadi Khan hat den Ferengi wahrscheinlich schon exekutieren lassen. Zumindest schien er es damit ziemlich eilig zu haben«, bemerkte der Offizier.
    Shahid wirbelte wieder herum und starrte den anderen alarmiert an. »Was meinst du damit?«
    Einige verwirrte Minuten verstrichen, bis geklärt war, daß sie von  zwei verschiedenen Ferengis sprachen. Als er  hörte, daß ein Kämmerer den Fremden aus dem Kerker geholt  hatte, zischte Shahid mißtrauisch: »Diesen Saadi.. . beschreib  ihn!«
    Der Offizier zuckte die Schultern. »Er war größer als du, aber abgesehen davon war nichts Besonderes an ihm. Dunkler Bart, dunkle Augen, vielleicht dreißig Jahre alt.« Er überlegte einen Moment. »Im Ausland geboren, denke ich. Er sprach mit leichtem Akzent Usbekisch. Könnte Perser oder Afghane sein.«
    »Er hat Usbekisch gesprochen?« Shahid runzelte die Stirn. Die Sache mit dem Gefangenen mußte doch Zufall sein. Dann durchzuckte ihn ein schrecklicher Gedanke: Und wenn Kilburn doch Usbekisch konnte? Er hätte die Gespräche um ihn herum belauschen und sich die ganze Zeit über seine Bewacher lustig machen können! Bärte konnten falsch sein und reichten bestimmt aus, einen Idioten wie den Offizier zu täuschen. Und Shahid wußte von keinem Kämmerer, dessen Name Saadi Khan war. »Hatte der Kerl einen Burschen dabei, der möglicherweise einen Schleier über dem Gesicht trug?«
    »Da war ein junger Mann bei ihm, aber er war nicht verschleiert.« Shahid murmelte einen ausgiebigen Fluch. Auch ohne Beweis war er sicher, daß Kilburn und sein verdammter Targi hierhergekommen waren und den Ferengi aus dem Schwarzen Brunnen befreit hatten.
    Auf dem Absatz heramwirbelnd, bellte er seine neuen Rekruten an: »Los! Wir müssen zu den Stadttoren! Ich kriege diesen Bastard, und wenn es das letzte ist, was ich tue!«

Kapitel 24
    Ross wusste nicht genau, wem das leere Haus gehörte, aber sie hatten die Benutzung Hussayn Käsern zu verdanken. Muhammad aus dem überfluteten Wadi zu ziehen, war ganz bestimmt eine der besten Leistungen gewesen, die Ross je erbracht hatte. Selbst als die Neuigkeit über Ian ihn und Juliet gezwungen hatte, ihre Pläne zu ändern, hatte Hussayn darauf mit Effizienz und Großmut reagiert, indem er ihnen die zusätzlichen Reittiere und das Haus angeboten hatte, so daß sie den Gefangenen ein bißchen zurechtmachen konnten, falls ihre Rettungsmission erfolgreich sein würde.
    Als sie das sichere Gebäude erreicht hatten, wurden die Pferde kaum lang genug gezügelt, um Ross und Ian absteigen zu lassen, bevor Juliet und Murad mit ihnen zu einem nahegelegenen Stall davonzogen, der den Kasems gehörte. Dort würden sie sie für ein  Kamel und zwei Esel austauschen, die sie reiten würden, wenn sie mit der Karawane aus der Stadt abzogen.
    Ross hatte beschlossen, Ian als Knappe und Krankenpfleger zu dienen, denn er dachte sich, daß sein Schwager lieber seine Hilfe als Juliets oder Murads akzeptieren würde. Ian schien kaum bei Bewußtsein, als er ihn über den Hof führten, aber als sie das kleine Häuschen betraten, sagte er mit
    einiger Anstrengung: »Ich würde meine unsterbliche Seele dafür hergeben, mich zu waschen. Ist das irgendwie möglich?«
    »Sollte es. Wir haben versucht, alles zu beschaffen, was ein frisch befreiter Gefangener brauchen mag.« Ross nahm die Lampe und leuchtete in die hinteren zwei Räume hinein. »Wir haben einen Wäschebottich, Eimer voll Wasser, Seife und Handtücher. Leider können wir das Wasser nicht warm

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