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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hatte sich nicht überreden lassen müssen, und in ihrem Herzen wußte Juliet, daß sie, wäre sie heute vor die Wahl gestellt, noch einmal dieselbe Entscheidung treffen würde.
    Was folgte, war ein fiebriges Delirium aus Küssen, magisch und unschuldig, wie es nur die wahre Liebe erreichen kann. Ross war ein wunderbar rücksichtsvoller und  geduldiger Liebhaber gewesen, hatte sie gestreichelt und liebkost, bis sie sich geborgen gefühlt und nach mehr gesehnt hatte.
    Dann hatte er sie ganz langsam ausgezogen und seine Lippen auf den Teil ihres Körpers gepreßt, den er entkleidet hatte. Er hatte sie nicht zu etwas gedrängt, was sie nicht wollte, sondern er hatte ihr unaufhörlich versichert, wie wunderschön sie wäre. Als sie schließlich nackt vor ihm auf der Decke gelegen hatte, war sie wirklich überzeugt gewesen, schön zu sein.
    Ross hatte sie geküßt, gestreichelt, und ohne daß sie es gemerkt hatte, war er immer leidenschaftlicher geworden. Alle Schranken der Sinne und Beherrschung waren gefallen, als ihre Körper zu einer Einheit verschmolzen. Sie hatte aufgeschrien, als ein flüssiges Feuer, so wunderbar und erschreckend, durch ihre Adern floß und sie zu verbrennen drohte. Und als sie gemeinsam den Gipfel der Leidenschaft erreichten, hatte sie nichts außer einem nie gekannten Glück empfunden.
    Danach hatten sie lange schweigend dagelegen, nur auf den gleichmäßigen Schlag ihrer Herzen horchend und das Wissen genießend, daß sie sich liebten. Ja, sie liebten sich mit der Heftigkeit und Intensität, über die die großen Dichter schrieben. Langsam hatte sich Ross' Atmung wieder normalisiert. Das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter im lavendelduftenden Wind war wieder zu ihnen vorgedrungen. »Juliet?« Nachdem sie die Augen geöffnet hatte, war seine Hand bebend über ihre Wange gestrichen. »Ich denke, wir sollten heiraten«, hatte er mit heiserer, zärtlicher Stimme hervorgebracht. »Und je eher, desto besser.«
    Sie hatte nur ein schwaches »Ja, Ross«, erwidern können.
    Und so war es geschehen. Es hatte kein formelles Um-die-Hand-Anhalten gegeben, kein Werben, sondern nur die absolute Überzeugung von beiden Seiten, daß sie für immer zueinander gehörten.
    Als sie ihre Absicht der Familie verkündeten, war ein Sturm über sie hereingebrochen. Doch Ross war fast einundzwanzig gewesen und brauchte die Erlaubnis seines Vaters nicht mehr. Zudem würde er an seinem Geburtstag eine anständige Geldsumme bekommen, die es ihm erlaubte, seine Frau auch dann zu unterhalten, wenn sein Vater ihm die Zustimmung verweigert hätte.
    Da Juliets Vater bereits tot war, hatte sie nur die Einwilligung von Lady Cameron gebraucht, und die hatte sie ohne zu zögern gegeben, obwohl der Duke einige Überzeugungsarbeit geleistet hatte, noch damit zu warten. Schließlich hatten sich jedoch auch Ross' Eltern dem offenbar Unvermeidlichen gebeugt und der Verbindung ihren Segen gegeben.
    Und seitdem, ungeachtet unter welchen Umständen es geschah, brachte der Duft von Lavendel für Juliet immer die Erinnerung an die Zeit zurück, in der sie zum ersten Mal ihre Leidenschaft entdeckt hatte.
    Verwirrt hob sie das Gesicht aus dem Stoff und zwang sich in die Realität zurück. Sie genoß nicht die Wärme eines englischen Sommertages, sondern zitterte in der Kühle eines persischen Frühlingsabends. Und in ein paar Minuten mußte sie dem einzigen Mann gegenübertreten, den sie je geliebt hatte und der doch jeden Grund der Welt besaß, sie zu verachten.
    Müde richtete sie sich wieder auf und schüttelte das blaue Seidenkleid aus, das erstaunlich wenig Knitterfalten aufwies. Obwohl das Material kostbar und die Farbe intensiv war, besaß es doch einen unauffälligen Schnitt. In der Truhe befanden sich außerdem noch ein Unterhemd  und ein Petticoat, also zerrte sie die Sachen heraus und zog sich eilig an. Sie hatte schon viel zuviel Zeit mit Erinnerungen verschwendet!
    Juliet nahm die einfache Goldkette mit dem Anhänger ab, den sie heute abend nicht tragen konnte, und musterte sich dann kritisch. Nach all den Jahren in lockeren, hochgeschlossenen Gewändern  fühlte sie sich in dem an die Figur geschmiegten Kleid übel ausgestellt, besonders, da es ihr um den Oberkörper herum ziemlich eng vorkam. Dort war sie tatsächlich fülliger geworden, obwohl der Rest ihres Körpers sich anscheinend nicht von ihrer siebzehnjährigen Statur unterschied. Durch den figurbetonten Schnitt kam ihr der Ausschnitt, der für

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