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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Also gut, ich werde schweigen und möglichst mit niemanden außer dir und Saleh reden. Aber es gibt noch etwas, worauf du aufpassen mußt, Ross . . . oder vielmehr Kilburn.
    Vergiß die wundervollen Manieren, die dir die Duchess beigebracht hat. Hilf mir nicht bei schweren Lasten, reiß nicht die Tür für mich auf und spar dir die charmante Höflichkeit, die du sonst einer Frau gegenüber aufbringst. Um es genau zu sagen: Vergiß, daß ich eine Frau bin.«
    »Wenn du von Kopf bis Fuß in schwarzen Stoff gehüllt bist, wird mir das nicht schwerfallen«, sagte er zynisch und gab ihr das Gewehr zurück. »Aber jetzt sollten wir keine Zeit mehr vergeuden, wenn wir in etwa zwei Stunden losreiten wollen, Jalal. Ich habe nicht viel zu packen, aber ich denke, du und Saleh habt noch jede Menge zu tun.«
    »Um es gelinde ausdrücken.« Juliet schwang sich das Gewehr mit dem Riemen über den Rücken und zog den Schleier wieder vor ihr Gesicht. Als sie in nicht unfreundlichem Schweigen zurück nach Serevan gingen, entschied sie, daß sie vom Status der ganz entfernten Verwandten zweiten Grades zu Cousin und Cousine ersten Grades übergangen waren. Das war in Ordnung - enger würde nur gefährlich werden.
    Ross' durchdachter Plan zeigte die ersten Haken, als er seine beiden Diener entlassen wollte. Alladah akzeptierte die Entlassung und die beträchtliche Auszahlung mit unschmeichelhafter Freude, aber Murad sträubte sich. Nachdem Alladah das Zimmer verlassen hatte, wimmerte der junge Perser: »Ich weiß, daß du mich für meine Feigheit gestern bestrafen willst, aber bitte, Kilburn, entlaß mich nicht.«
    »Ich will dich nicht bestrafen ... es hätte keinen Zweck gehabt, dich zu opfern«, entgegnete Ross, der über die Vehemenz des jungen Mannes etwas überrascht war. »Aber weil ich gestern dachte, ihr wäret fort, habe ich zwei neue Diener angestellt. Da die beiden sich in der Wüste und in Buchara besser auskennen, ist es sinnvoller für mich, die zwei zu behalten und euch zu entlassen.
    Es wird dir bestimmt nicht schwerfallen, in Meshed Arbeit zu finden, und durch die Entschädigung, die ich euch gezahlt habe, wird es doch viel profitabler für euch sein.«
    »Ich will keine andere Arbeit!« erklärte Murad trotzig-»Ich will mit dir nach Buchara gehen.«
    Ross betrachtete den jungen Mann aufmerksam. Murad, um die zwanzig, war ein gutaussehender, freundlicher Bursche, auch wenn er sich als ziemlich unfähiger  Führer herausgestellt hatte. Dennoch waren die Gründe, die Ross für die Entlassung seiner beiden Diener hatte, immer noch gültig. »Es tut mir leid, aber ich kann dich für die Reise nicht mehr brauchen.«
    Mit traurigen dunklen Augen erkannte Murad: »Du vertraust mir nicht, Kilburn, und du bist im Recht, aber ich schwöre, ich werde nicht noch einmal versagen.«
    Ross dachte über die Worte nach. Er glaubte durchaus, daß Murad es ernst meinte, aber er war auch unglücklicherweise ziemlich jung und unbedacht.
    »Es geht nicht darum, ob du mir treu bist, sondern den anderen.
    Ich habe mich entschlossen, den Rest der Reise in asiatischer Tracht zu reiten, in der Hoffnung, daß ich keine unerwünschte Aufmerksamkeit errege. Aber die Gefahr, daß man mich für einen Spion hält, ist dennoch vorhanden. Zudem ist ein Targi unter den Männern, die ich angeheuert habe. Ich habe ihn vor vielen Jahren kennengelemt, und ich weiß, wie wertvoll er für meine Reise sein wird, aber die Tuareg benehmen sich manchmal etwas merkwürdig. Wenn du aus Versehen jemandem in der Karwane erzählst, daß ich ein Ferengi bin oder wie komisch der Targi ist, dann könntest du die ganze Mission gefährden. Das darf ich nicht riskieren.«
    »Du bist ein guter Mensch, Kilburn, selbst wenn du ein Ferengi bist. Ich schwöre, ich werde nichts sagen, was dich in Schwierigkeiten bringt. Was den Targi betrifft. . .« Murad zuckte die Schultern. »Die Stämme Asiens sind vielfältig und unzählig.
    Ich habe Uiguren, Kafiren, Beluchen und Kirgisen kennengelernt. . . ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Targi so viel ungewöhnlicher sein kann.«
    »Die Männer der Tuareg gehen verschleiert. Durch ihre versteckten Gesichter kommen sie vielen Leuten unheimlich vor, denn man kann nicht erraten, was sie denken.
    Selbst in ihrer eigenen Wüste im Westen Afrikas sind sie eine Legende.«
    »Wenn der Targi ein Gläubiger und ein vernünftiger Mann ist, werde ich nicht mit ihm aneinandergeraten.« Der junge Perser beugte sich eifrig vor. »Gestern habe ich

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