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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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jetzt zu sich herunterziehen und an seiner Unterlippe nagen, während sie ihn sanft in sich einführte. Aber ihre Arme blieben leer, ihr Verlangen unerfüllt.
    »Verdammt!«
    Der Traum war aus.
    Sie riss die Augen auf und fand Colin am Fußende des Bettes vor, wo er an den Bändern seiner Hose nestelte.
    Langsam hob er den Kopf, begegnete ihrem entsetzten Blick und legte mit einem schiefen Grinsen einen Finger an den Mund. »Pssst! Wir dürfen meine süße Lady nicht aufwecken, ehe ich nicht mit ihr fertig bin.«
    Wenn …
    Tabitha vergaß all ihre zärtlichen Entschlüsse, stemmte einen ihrer Füße gegen seine breite Brust und stieß ihn mit aller Kraft vom Bett.

22
    Tabitha zerrte sich ihr Nachthemd über die Knie, richtete sich auf und wurde sich der bedrohlichen Stille im Raum bewusst. Kein Geräusch kam vom Boden hinter dem Fußende - kein Ächzen, kein Stöhnen, kein betrunkenes Schnarchen.
    »Du meine Güte«, wisperte sie. »Was, wenn er mit dem Kopf an den Kamin geschlagen ist? Vielleicht habe ich ihn umgebracht?«
    Voller Furcht, sie fände Colin in einer Blutlache liegend vor, kletterte sie über ihre Lagerstatt. In dem Augenblick, als sie über den Rand lugte, setzte sich Colin auf, und sie hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund.

    Reumütig rieb er sich den Hinterkopf. »Ich kann schwerlich behaupten, ich hätte es nicht verdient.«
    Er sah sie so treuherzig an, dass Tabitha am liebsten vom Bett gesprungen wäre, ihn an ihre Brust gezogen und so wie Nana, nach ihrer Attacke in der Kapelle von Castle Raven, gesäuselt hätte: »Ach, armer Colin, mein armer Junge, was habe ich getan?«
    Stattdessen kletterte sie empört vom Bett, stemmte die Hände in die Hüften und zeterte: »Du bist betrunken!«
    »Ja.« Wieder sah er sie mit diesem jungenhaften Grinsen an. »Trunken vor Verlangen nach Euch, Mylady!«
    So leicht bekäme er sie nicht herum. »Selbst von dem Wasserspender in unserem Büro habe ich schon originellere Sprüche gehört. Wie bist du hier hereingekommen? Hast du vielleicht die Wand erklommen und bist durch das Fenster geklettert, oder gibt es hier auch einen Geheimgang, von dem ich nichts weiß?«
    Er wies mit ausgestreckter Hand zur Tür. »Da durch.«
    »Oh!« Tabitha war etwas enttäuscht. »Tja, du solltest dich schämen. Mitten in der Nacht zu einer Dame ins Bett zu kriechen, um sie zu verführen - während deine Verlobte ein paar Zimmer weiter schläft. Und das nach all deinem frommen Gefasel von Ehre und Ritterlichkeit! Du scheinst wirklich nicht mehr zu sein als jemand in einer Rüstung aus schimmerndem Blech!«
    Colin blinzelte sie an, aber sie hätte nicht sagen können, ob er vom Alkohol oder von seinem Sturz vom Bett derart benommen war. Seine Stimme senkte sich auf ein ehrfürchtiges Flüstern herab: »Wenn das Licht des Mondes so durch den Stoff deines Kleides dringt, siehst du eher wie ein Engel als wie eine Hexe aus!«
    Tabitha hatte nicht gemerkt, dass sie sich unmittelbar vor
das Fenster gestellt hatte. Als sie nun an sich hinunterschaute, bemerkte sie selbst die Transparenz der Seide. Sie griff nach der Decke, hielt in der Bewegung inne, richtete sich auf und begegnete unerschrocken Colins Blick.
    Er betrachtete eingehend die Rundungen unter dem durchsichtigen Stoff und verzog wehmütig das Gesicht. »Wie ein Racheengel, finde ich! Ich habe so lange enthaltsam gelebt, dass es mir entfallen war, wie gnadenlos Racheengel mit bösen Sündern umgehen.«
    Sie kreuzte die Arme vor der Brust und versperrte ihm auf diese Weise die Sicht. »Genau wie dir anscheinend entfallen ist, dass du eine Verlobte hast?«
    Er schaffte es, jetzt noch verwundeter auszusehen als unmittelbar nach dem Bettensturz. »Ich habe es dir gesagt … damals … dass ich bereits als kleiner Junge verlobt wurde.«
    Plötzlich erinnerte sich Tabitha daran, dass er ihr das wirklich erzählt hatte. Im Wald, auf der Flucht vor Brisbanes Mannen. Sie runzelte die Stirn. »Aber dann hast du etwas in der Richtung gesagt, dass du die Verlobung gelöst hättest, um Regan zu heiraten.«
    »Was ich auch vorhatte. Aber wie du weißt, hat Regan nie von meinem Plan erfahren. Und als sie tot war, kümmerte es mich nicht mehr, wen ich hätte heiraten sollen.« Das Licht des Mondes fiel auf seine ernste Miene. »Offen gestanden hätte ich nie gedacht, aus dem Heiligen Land wieder heimzukehren.«
    »Du hast wohl gehofft, den Tod eines Märtyrers zu erleiden!« Sie schnaubte verächtlich. »Und hast dir dann selbst ganz

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