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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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sogar eher kräftiger.
    Ein Hitzkopf konnte er ebenfalls sein, wie alle Schotten. Einen echten schottischen Kerl schlug man nicht, ohne auf der Stelle selbst eins auf die Nase zu bekommen.
    Es sei denn, Allister wäre gleich beim ersten Schlag von Camerons Seite in die Knie gegangen … und der Ire hätte anschließend sofort feige das Weite gesucht?
    Ja, so musste es wohl gewesen sein, wenn es auch nicht besonders wahrscheinlich klang. Allerdings war es die einzige vernünftige Erklärung momentan.
    »Angela, bist du das?«, meldete sich Ingeborgs deutlich verheult klingende Stimme.
    »Ja, ich bin es. Sag mal, was ist denn los? Julia Gonzales führt sich auf wie ein Feldwebel, und du bist hörbar am Weinen …«
    »Dein Vater hat sich mit diesem Flittchen Olga eingelassen und will ihr jetzt sogar ein Studium finanzieren und außerdem …«
    Jetzt war es Angie, die Ingeborg einfach ins Wort fiel: »Hör mal, du wolltest ihn doch sowieso verlassen, dachte ich? Oder war es wegen der Geschichte mit … äh … Olga?«
    »Davon habe ich erst gestern überhaupt erfahren, durch puren Zufall natürlich, so ist es ja immer. Hätte ich was geahnt, ich hätte Olga doch schon längst rausgeworfen. Als Putzfrau hat sie ohnehin nie viel getaugt. Dieses Russenflittchen war sich doch viel zu fein für den Job!«
    Ingeborg schniefte laut am anderen Ende. Es war deutlich herauszuhören, wie gedemütigt sie war.
    Diese Olga-Maus war also Russin und außerdem auch noch Zugehfrau – gewesen – im Haushalt der Engels.
    Interessant.
    »Wie bist du denn draufgekommen?«, hakte Angie nach, schon um sich das laute Geschniefe aus den Gehörgängen zu schaffen.
    »Ich habe gestern zufällig das Ehepaar Waldmüller im Englischen Garten getroffen. Du weißt schon, unsere langjährigen Mieter für das Steuerabschreibungsobjekt deines Vaters. Dabei hätte mir die Dreizimmerwohnung in Schwabing eigentlich immer besser gefallen als unser Kasten von einem Haus in Sendling.«
    »Ach Mama«, seufzte Angie aufs Geratewohl. »Immer noch dieses alte leidige Thema.«
    »Na, immerhin hättest du selbst die Wohnung in Schwabing gerne von deinem Vater angemietet. Aber das wollte er nicht, weil das beim Finanzamt unter Eigenbedarf laufen könnte!«, sagte Ingeborg sofort beleidigt.
    »Ich meinte ja bloß, die Umstände haben sich nie geändert bei euch. Du solltest wirklich froh sein, dass jetzt alles vorbei ist, Mama. Von nun an kannst du tun und lassen, was du willst.«
    »Er hat die Waldmüllers mit einem ganz fiesen Trick vor die Tür gesetzt, Kind! Er hat ihnen erzählt, er brauchte die Wohnung zum Eigenbedarf. Sie dachten natürlich sofort, es sei wegen dir! Du würdest vielleicht endlich heiraten oder so was in der Richtung. Oder wärst in einer Notlage, und dein Vater wolle dir helfen. Also haben sie einfach das Feld geräumt und sich schweren Herzens eine andere Bleibe gesucht. Und mir hat er erzählt, sie hätten gekündigt, weil sie eine modernere Wohnung gefunden hätten. Mit Fußbodenheizung und Marmorböden und allem Pipapo.«
    »Er flunkert also, mein alter Herr. Ts, ts, wer hätte das gedacht, sieh mal einer an!« Angie stieß einen leisen Pfiff aus, um zu zeigen, wie verwerflich sie Karl-Friedrich Engels Verhalten seiner Frau gegenüber fand.
    »Und das Allerschärfste kommt jetzt noch …«, sagte Ingeborg und holte tief Luft: »Jetzt hockt die künstlich blonde und aufgebrezelte Olga in der Wohnung! Und studieren lässt er das Flittchen auch, und eine eigene Putzfrau hat sie ebenfalls gekriegt. Alles finanziert von deinem Alten, Angela! Und da fragst du noch, warum ich heule?«
    »Ach, Mama, es tut mir leid für dich. Aber du musst auch die Chance sehen, die darin für dich verborgen liegt. Nimm dir einen guten Anwalt, verklickere dem die ganze Story, und lass ihn dann machen. Er wird Karl-Friedrich das Fell über die Ohren ziehen, finanziell gesehen.«
    »Und wenn er die Wohnung bereits auf den Namen dieser Dame umgeschrieben hat, was dann?«
    »Bei seinem Geiz? Das glaub ich nicht. Aber schon um einem etwaigen Schritt in diese Richtung den Riegel vorzuschieben, solltest du so schnell wie möglich einen Anwalt aufsuchen. Am besten noch heute. Lass ihn die Scheidungsklage aufsetzen, denn ab diesem Zeitpunkt wird das gemeinsame Vermögen sozusagen eingefroren. Erst wenn alles vorbei ist und der Scheidungsrichter das Vermögen gerecht verteilt hat, darf dein Ex-Gemahl seiner neuen Flamme von seiner Hälfte abgeben, was er will. Und

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