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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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sogenannter Natternkopf -, und dazwischen wuchs wilder Hopfen, der rot blühte.
    Sie hielten vor dem Nebengebäude aus Stein, das als Garage und Waschküche diente. Von dort gelangte man über einen Trampelpfad durch eine große Wiese zum Wintergarten, der an die Küche angebaut worden war.
    Patrick ließ seine Tasche auf den Küchenboden fallen und öffnete zuerst den Kühlschrank. Gemma musste lächeln. Das war eine uralte Angewohnheit von ihm, seit er laufen konnte. Der Kühlschrank war gewöhnlich immer
voll mit Sarahs leckerer Hausmannskost, und Patrick brachte einen gesunden Appetit mit. Er machte den Kühlschrank wieder zu und öffnete als Nächstes den Einbauschrank, wo er im oberen Fach die Keksdose entdeckte.
    »Und, was steht auf dem Plan?«, fragte Patrick, nachdem er festgestellt hatte, dass es um die Essensvorräte nicht gerade üppig bestellt war. »Wie kann ich mich nützlich machen?«
    »Nun, es wäre gut, wenn du hier nach dem Rechten siehst, dann kann ich mich um meine eigene Farm kümmern.«
    »Kein Problem. Was hältst du davon, wenn wir eine Tour über die Weiden machen und du mich nebenbei auf den neuesten Stand bringst?«
    »Einverstanden. Wie lange kannst du eigentlich bleiben, Pat?«
    »Na ja, ich bin mein eigener Chef, also kann ich es mir aussuchen. Allerdings verdiene ich natürlich kein Geld, solange ich hier bin. Wir schauen einfach mal, wie es läuft, okay? Warten wir erst einmal Dads Untersuchungen ab, dann können wir weiter entscheiden. Aber ich kann natürlich nicht ewig hierbleiben, Schwesterherz.« Patrick sah sie eindringlich an.
    Gemma nickte verständnisvoll.
    »In Ordnung. Lass uns losfahren.«
     
    Es war schon eine Weile her, dass Gemma Hayelle besichtigt hatte, und ihr blieb der schlechte Zustand der Farm nicht verborgen. Die Zäune mussten dringend repariert werden, die Kälber hatten noch keine Ohrmarken, und an den Wasserstellen gab es ebenfalls reichlich zu tun. Es
war nämlich wichtig, dass die Dämme dicht waren, um noch den kleinsten Regentropfen aufzufangen und kostbares Trinkwasser zu sammeln. Rinder hatten einen viel höheren Flüssigkeitsbedarf als Schafe. Auf Billbinya gab es glücklicherweise keinen Wassermangel, weil die Farm über ausreichend Grundwasser verfügte. Bei Trockenheit war Gemmas größtes Problem, das Vieh mit genügend Futter zu versorgen.
    Es war sehr eigenartig, Hayelle in diesem Zustand vorzufinden. Jake war ein Perfektionist, besonders was seine Zuchtstiere betraf, und spätestens als Gemma sah, dass selbst die Jungbullen auf der Weide noch keine Ohrmarken trugen, wusste sie, dass hier etwas faul war. Ohne Kennzeichnung ließ sich nicht mehr bestimmen, welches Jungtier von welcher Kuh und von welchem Zuchtbullen abstammte.
    »Das ist ein bisschen merkwürdig, Pat«, sagte Gemma. »Dads Farm war sonst immer bestens in Schuss.«
    »Ja«, stimmte Patrick ihr zu. »Damit habe ich auch nicht gerechnet. Es gibt hier jede Menge zu tun.«
    »Okay, lass uns zum Haus zurückfahren und bei einem Kaffee die Arbeiten besprechen.«
     
    Als Gemma später nach Billbinya zurückfuhr, fragte sie sich, welche Hiobsbotschaften sie nun wohl wieder erwarteten. Aber es gab weder eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter noch eine E-Mail und auch keine Notiz von Bulla oder Garry, wie Gemma erleichtert feststellte. Sie machte sich zum Abendbrot einen Toast und ging anschließend ins Bett.
    Was für ein herrliches Wochenende, dachte sie. Keine
Pflichten, keine Plackerei. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie es wohl wäre, eine kleinere Farm zu bewirtschaften, ohne Schulden und ohne finanziellen Druck.
    Gemma fragte sich auch, warum Hayelle in letzter Zeit so vernachlässigt worden war. Schaffte ihr Vater die Arbeit nicht mehr alleine? Stand es ernster um ihn, als er zugeben wollte? Ihr kam das alles ziemlich merkwürdig vor. Merkwürdig war auch, dass die Polizei sich immer noch nicht bei ihr zurückgemeldet hatte. Es sah so aus, als hätte sich das ganze Problem von selbst gelöst.

Kapitel 11
    A uf der Polizeiwache in Port Pirie waren Ian Paver und Geoff Hay gerade erst aus Adelaide zurückgekehrt, wo sie die Sonderermittler Dave Burrows und Craig Buchanan abgeholt hatten. Während der dreistündigen Rückfahrt sprachen die Männer über die jüngsten Viehdiebstähle. Ian und Geoff erzählten von den Gerüchten, die sie bei ihren Ermittlungen aufgeschnappt hatten, und auch von dem anonymen Anruf auf der Wache, den Ian entgegengenommen hatte.
    »Ich denke,

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