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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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deine Hilfe gebrauchen.«
    »Ich esse nur schnell eine Kleinigkeit, dann bin ich bei euch.«
    Gemma verbrachte die nächsten Stunden damit, die Kälber in den Treibgang zu scheuchen, wo Bulla ein Tier nach dem anderen in die Fangbox schubste. Sobald das Kalb fixiert war und nicht mehr treten oder beißen konnte, klemmte Gaz mit geübter Hand die Hoden mit einem Gummiring ab und knipste anschließend jedem Tier eine Marke ins Ohr, die es als eigene Zucht von Billbinya kennzeichnete. Danach öffnete Jack die Fangbox, und die Kälber sprangen meckernd heraus und galoppierten hinüber auf die große Wiese zu ihren brüllenden Müttern, die ihren Nachwuchs schon sehnsüchtig erwarteten.
    Nachdem schließlich alle Kälber kastriert und markiert waren, sah Gemma auf ihre Uhr. »Mist«, fluchte sie, »schon so spät. Wir sehen uns nachher auf dem Hof.« Erst auf dem Rückweg fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, Jess anzurufen und nach einem Anwalt zu fragen. Sie zuckte mit den Achseln. Wahrscheinlich brauchte sie ohnehin keinen.
    Als Gemma den Hof erreichte, parkte vor dem Haus ein schlammverschmierter weißer Jeep, an dessen Kühlerhaube ein Mann lehnte. Sie fuhr durch das Tor und
hielt hinter dem Wagen des Besuchers. Dann stieg sie aus und ging mit ausgestreckter Hand auf den großen Fremden zu.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich bin Gemma Sinclair.«
    Der Besucher gab ihr die Hand und erwiderte: »Kein Problem. Ich bin Dave Burrows von der Spezialeinheit. Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen.«
    »Haben Sie gut hierhergefunden? Ich wollte Ihnen eigentlich noch eine Wegbeschreibung geben. Kommen Sie herein.« Gemma führte Dave ins Haus.
    »Geoff und Ian, die beiden Kollegen, die letzte Woche bei Ihnen waren, haben mich gut instruiert. Es ist anfangs immer schwierig, sich in einer fremden Gegend zurechtzufinden. Ohne Karte wäre ich aufgeschmissen.« Dave ließ ein Lächeln aufblitzen.
    Während Gemma Kaffee aufsetzte, musterte sie verstohlen den Sonderermittler, der an ihrem Küchentisch Platz nahm. Er trug ein hellblaues Hemd mit einem Polizeiabzeichen und Jeans. Seine dunkelbraunen Stiefel hatte er vor der Tür ausgezogen. Seine schwarzen Haare waren millimeterkurz rasiert, und seine Haut war tief gebräunt, ein Zeichen, dass er sich oft im Freien aufhielt. Sein Notizblock lag aufgeklappt vor ihm auf dem Tisch, und Gemma registrierte, dass er bei seinen Besuchen auf den Nachbarfarmen fleißig mitgeschrieben hatte. Als sie den Kaffee auf den Tisch stellte, stachen ihr zwei Begriffe ins Auge, die in den Aufzeichnungen dick unterstrichen waren, und sie versuchte, die Großbuchstaben auf dem Kopf zu entziffern. Entsetzt las sie den Namen »Adam Sinclair«.

    Scheiße, Scheiße, Scheiße , dachte Gemma. Wo zum Henker blieb Patrick nur? Sie zwang sich zu einem Lächeln und sagte zu Dave: »Würden Sie mich bitte kurz entschuldigen?« Dann ging sie hinüber ins Büro, wo sie hektisch Pats Handynummer wählte, aber er ging nicht dran. Gleich darauf bemerkte sie, dass der Anrufbeantworter blinkte. Sie drückte auf »Play«, und Pats Stimme erklang im Raum.
    »Hallo Schwesterherz. Ich werde hier aufgehalten. Muss einer Kuh beim Kalben helfen. Ich komme, so schnell ich kann.«
    Gemma stieß einen leisen Fluch aus.
    Auf Pats Nachricht folgte eine zweite, gesprochen von einer unsicheren weiblichen Stimme. »Ähm, hi, Gemma, hier ist Paige. Ich wollte fragen, ob du Zeit hast und wir uns mal treffen können, zum Brunch oder so. Du hast ja meine Nummer. Ich dachte, ich melde mich mal. Äh, bis bald.«
    Gemma nahm sich vor, Paige am Abend anzurufen. Sie kehrte zurück in die Küche.
    »Also, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie Dave, setzte sich an den Tisch und nahm ihre Kaffeetasse in die Hand.
    »Ich habe heute bereits mit einigen Ihrer Nachbarn gesprochen und ein paar Informationen eingeholt. Vielleicht können Sie mir ja noch den einen oder anderen nützlichen Hinweis geben. Ich versichere Ihnen, ich bin nur hier, um Ihnen allen zu helfen und diese Viehdiebstähle aufzuklären.«
    Gemma schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
    »Okay«, fuhr Dave fort, »Sie haben letzte Woche den
Kollegen gesagt, dass Sie mit Ihrem Fahrzeug unterwegs waren in der Nacht, als die Lämmer gestohlen wurden. Ist das richtig?«
    »Ja, ich bekam spätnachts einen Anruf von meiner Mutter, weil mein Vater einen Herzinfarkt hatte. Ich habe mich sofort auf den Weg nach Pirie gemacht. Aber auf der Fahrt ins Krankenhaus habe ich nicht wirklich

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