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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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hast?«
    »Normalerweise bitte ich vor jeder Befragung, über das Gesprochene Stillschweigen zu bewahren, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Aber du weißt ja, wie die Leute auf dem Land sind. Wenn keiner die Wahrheit kennt, reimt man sich eben was zusammen. Dagegen können wir nicht viel machen. Als Nächstes war ich auf Pleasant Park. Die Besitzer heißen Mark und Karen Neverby. Sie haben angegeben, dass sie in den letzten zwei Jahren zwischen drei- und vierhundert Jungschafe verloren haben. Auch hier gab es keinen Hinweis auf Diebstahl. Die Neverbys kennen die Sinclairs nicht persönlich, sondern nur vom Hörensagen. Pleasant Park liegt rund hundertfünfundzwanzig Kilometer von Billbinya entfernt.
    »Der dritte Termin war auf Carter Downs, das von Jim und Mary Carter geführt wird. Carter Downs zählt zu den drei Farmen, wo das Vieh direkt vom Hof gestohlen wurde. Sie liegt dreiunddreißig Kilometer von Billbinya
entfernt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass den Carters vor ungefähr sechs Monaten zehn Jungochsen abhandenkamen. Ned Jones, der Viehagent, hat beim Wiegen und Zählen geholfen, und als die Ochsen verladen wurden, fehlten zehn. Jim Carter ist die ganze Farm abgefahren, ohne sie zu finden. Da die Zäune alle intakt waren, geht er davon aus, dass die Tiere gestohlen wurden. Er kennt die Sinclairs persönlich und gehört der Agrargemeinschaft an, die Adam ins Leben gerufen hat. Er und seine Frau waren ein paarmal abends zum Essen eingeladen auf Billbinya.
    »Der vierte Termin war bei Sam und Kylie Smith auf der Netherbee Farm. Die Smiths sind mit den Sinclairs persönlich bekannt und haben sich im vergangenen Jahr einige Male mit ihnen privat getroffen. Die Netherbee Farm ist sechzig Kilometer von Billbinya entfernt. Den Smiths wurden dreihundert Lämmer vom Hof gestohlen. Sie sind sich nicht sicher, ob noch mehr Vieh fehlt.« Dave machte eine Pause, während Craig seine Stichworte auf der Tafel studierte.
    »Alle Farmer, die du befragt hast, hatten also im Zeitraum der letzten zwei Jahre einen unerklärlichen Viehschwund, und alle Farmen liegen in einem Radius von rund hundert Kilometern um Billbinya«, stellte Craig fest.
    »Ja, und ich habe noch ein halbes Dutzend mehr solcher Aussagen«, antwortete Dave und wedelte mit seinem Notizblock. »Aber lass uns zunächst die Fragen stellen, auf die wir eine Antwort brauchen. Wenn Adam Sinclair tatsächlich mit von der Partie war, woher wusste er so genau über die Viehtriebe Bescheid? Das ist ein entscheidender Punkt. Immerhin war er nicht mit allen geschädigten
Farmern persönlich bekannt. Woher hatte er die genauen Ortskenntnisse auf den fremden Farmen? Woher wusste er, wie die Koppeln belegt waren? Ich bin mir sicher, dass er niemals das Risiko eingegangen wäre, aufs Geratewohl loszuschlagen. Außerdem brauchte er ja einen Ort, wo er das gestohlene Vieh hinbringen konnte. Wie ist es ihm gelungen, die Farmen auszuspionieren, ohne dass die Besitzer es merkten? Wer hat den Coup durchgezogen, wenn er die Opfer auf Billbinya bewirtete? Im Moment gibt es noch zu viele offene Fragen. Wir können zwar davon ausgehen, dass Adam Sinclair einer der Täter war, aber wir kennen weder die Methoden noch sein Motiv.«
    »Ja, ich verstehe. Womit fangen wir an?«
    »Am besten, wir überprüfen als Erstes das Vorstrafenregister von denen, die auf Billbinya leben.«

Kapitel 15
    J ess und Gemma sprachen gerade über die Bilanzen, die vor ihnen ausgebreitet lagen, als es klopfte und Bulla eintrat. Patrick war nach Hayelle zurückgefahren, um nach dem Vieh zu sehen, und danach wollte er Jake und Sarah in Adelaide besuchen.
    »Hey, Bulla«, sagte Gemma überrascht und sah auf ihre Uhr. »Verdammt - tut mir leid, Bulla, ich habe ganz die Zeit vergessen. Du brauchst mich bestimmt, um die Schafe reinzuholen.«
    »Nein, das schaffe ich auch alleine mit den Hunden.« Bullas Hunde waren erstklassig abgerichtet. »Ich wollte nur fragen, ob hier am Wochenende was Besonderes ansteht, wenn du weg bist.«
    »Wochenende? Was ist heute für ein Tag?«, fragte Gemma. »Donnerstag?«
    »Freitag«, antwortete Jess lächelnd. »Wir sind morgen Abend zum Essen verabredet, schon vergessen? Ich schlage vor, wir fahren schon heute Abend in die Stadt.«
    »Meinst du wirklich, ich kann hier weg? Dieser Sonderermittler wollte noch mal vorbeikommen.«
    »Aber er hat nicht gesagt, wann«, entgegnete Jess. »Außerdem glaube ich kaum, dass er am Wochenende arbeitet. Ich bin

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