Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilder Oleander

Wilder Oleander

Titel: Wilder Oleander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Harvey
Vom Netzwerk:
kleinen Pager ausgerüstet, der ein Signal aussendet, wenn es irgendwo brennt. Ein Knopfdruck genügt, und das Sicherheitspersonal schreitet ein.«
    »Kommen Sie immer mit, wenn Ihre Leute zu einem Einsatz gerufen werden?«
    »Ich war zufällig im Wachbüro, als der Alarm ertönte.« Abby nahm die Sonnenbrille ab und sah Jack wieder mit diesem durchdringenden Blick an. »Hat mir gefallen, wie Sie Mr.Manguson Bescheid gestoßen haben.«
    Jack zuckte die Schultern. »Ich bin es gewohnt, mit Leuten seines Schlags umzugehen.«
    »Ach ja?«
    »Ich bin Polizist«, sagte er und wartete ab, wie sie darauf reagieren würde.
    Nichts Verräterisches. »Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt bei uns, Mr.Burns. Oder sollte ich sagen ›Officer‹?«
    »Wenn schon, dann Detective. Los Angeles Police Department.«
    Ein Zucken um ihren Mundwinkel. »Verstehe.«
    Eine Biene schwirrte zwischen ihnen herum, umsummte zunächst
Jack, dann Abby, deren Parfum sie anzuziehen schien, ehe sie doch wieder davonflog.
    »Ein hübsches Versteck, das Sie hier haben.« Er wählte absichtlich das Wort »Versteck«.
    Ihr Augenausdruck veränderte sich nicht. »Ja, ein Versteck für meine Gäste, und ich passe gut auf sie auf. Bis zu einem gewissen Grad jedenfalls.«
    Ganz gegen seinen Willen empfand Jack Bewunderung für diese Frau. Er kannte genug Luxushotels, meist von Polizeieinsätzen her, deren Manager vor Arschlöchern wie Mr.Oscargewinner auf dem Boden robbten. Ganz anders Abby Tyler. Sie ließ sich nicht verbiegen. Das musste man ihr lassen. »Ich würde Sie gern einladen, sagen wir zu einem Kaffee«, meinte er.
    Instinktiv spürte sie, dass das nicht leichtfertig dahingesagt war. Und bereits zum zweiten Mal. Warum wollte er unbedingt mit ihr etwas trinken?
    »Mr.Burns, ich würde sehr gern mit Ihnen Kaffee trinken.
    Warum kommen Sie heute Abend nicht in meinem Bungalow vorbei. Sagen wir so gegen zehn?«
    Er versprach da zu sein.

Kapitel 9
    Wie versteinert stand Sissy Whitboro in dem kleinen Buchladen. Sie hatte sich Reise- und Kochbücher angesehen, als sie auf Titel wie
Sex für Phantasielose, Freude am Sex, Das Buch der sexuellen Weltrekorde, Sex und die verheiratete Frau
gestoßen war.
    Nach der bestürzenden Entdeckung, dass ihr Mann dem Telefonsex huldigte, hatte sie die Dokumentenmappe beiseite gelegt, aus Angst, auf was sie noch stoßen würde, aus Angst vor den Schlussfolgerungen, zu denen sie gelangen könnte (obwohl diese Aufstellungen und Kreditkartenabrechnungen bestimmt nichts mit Ed zu tun hatten). Ein Anruf, und alles würde sich aufklären, und dann könnte sie sich wieder auf ihr Album konzentrieren.
    Aber sie hatte weder still dasitzen und auf Eds Anruf warten noch sich dazu aufraffen können, das Album in Angriff zu nehmen, und schon gar nicht hatte sie die Geräusche der Nachbarn ertragen können, die es
schon wieder
miteinander auf der Liege trieben. Und da auch noch die Verabredung mittags zum Essen mit Abby Tyler auf den Abend verschoben worden war, hatte sie ihr Zimmer verlassen, um frische Luft zu schnappen und Spannung abzubauen. Und hatte ein Wunderland entdeckt, das ihr abends zuvor, als gleich nach der Landung eine Hostess sie in einem kleinen Buggy entführt hatte, verschlossen geblieben war: gepflegte Grünanlagen, kleine Wege, die sich durch üppig wucherndes Buschwerk
schlängelten, Menschen, die ausgelassen in Swimmingpools herumplanschten, sich in Freiluftbars amüsierten und ungeniert knutschten.
    Sissy wollte den erotischen Büchern schon den Rücken kehren, als sie sich, neugierig geworden, eines Besseren besann. Nach einem Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war, zog sie einen der Bände aus dem Regal und blätterte darin herum. Die Abbildungen ließen sie erröten. Ganz bestimmt lag Pater Ignatius hinter dem Regal mit den Kochbüchern auf der Lauer und beobachtete sie. Bei einem Bild bekam sie regelrecht Stielaugen. Dass Menschen so etwas machten!
    Ed hielt nichts von erotischen Experimenten. Man wusste immer, was kam. Aber er war liebevoll, und deshalb konnte man ihm nicht ankreiden, kein Casanova zu sein.
    Sie schämte sich ihrer Gedanken, und ihr Gewissen forderte sie auf, das Buch an seinen Platz zurückzustellen. Nur dass ihre Hände nicht gehorchen wollten. Weitere Abbildungen wurden in Augenschein genommen, von nackten Personen in den unmöglichsten Verrenkungen. Sissys Neugier wurde zusehends größer, das Ziehen in ihrem Unterleib stärker.
    Und dann

Weitere Kostenlose Bücher