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Wilder Oleander

Wilder Oleander

Titel: Wilder Oleander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Harvey
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geschehen, dann entzog er sich ihr und drückte sie aufs Bett. Er war groß, größer als Ed und Alistair, auch schwerer, und es war Erotik pur, ihn auf sich zu spüren und wie er sie hinunterdrückte, ihr die Beine auseinander drängte, um sie mit sich zu füllen. Sissy schloss die Augen und genoss eine ganz neue Form von Vereinigung – ihr Soldat war weder zärtlich noch langsam, sondern durch und durch männlich, dominant und bezwingend.
    Er verkörperte Gefahr und Kampf. Seine Küsse waren ungestüm. Seine Vitalität verblüffte sie. Wenn sie gedacht hatte, er würde jetzt zum Ende kommen, so hatte sie sich getäuscht; er machte weiter und bescherte ihr einen Orgasmus nach dem anderen, bis sie ihn schweißüberströmt und erschöpft bat, aufzuhören.
     
    Sie versuchte, wach zu bleiben, fühlte sich aber so wohl und befriedigt, dass sie in seinen Armen einschlief. Als sie aufwachte, war er weg. Nur noch sein Geruch auf ihrer Haut war zurückgeblieben.
    Und ihr Knöchel tat auch nicht mehr weh.

Kapitel 21
    In den Regalen des kleinen Drugstores, der zu The Grove gehörte, fand sich so ungefähr alles, von Augentropfen bis zu Fußpuder, nur kein Schwangerschaftstest.
    »Ich freue mich, dass du Urlaub machst«, hatte Ophelias Mutter gesagt. »So ausgepumpt, wie du bist,
Mädele.
«
    Auch David hatte ihr zugeredet. »Du verlangst dir zu viel ab, Ophelia.« Als sie noch in Therapie bei ihm war, hatte er sie gefragt, ob sie wüsste, was sie so umtrieb, warum sie immer die Beste sein wollte, die Klügste, die Schnellste. Mit wem konkurrierte sie? Sie hatte geantwortet, so sei sie nun mal gestrickt, aus, Ende, und er hatte sie nicht wieder danach gefragt. Aber dass er sie zu dieser kostenlosen Ferienwoche ermuntert hatte, damit sie mal ausspannte und sich auf sich besann, hieß, dass diese Frage noch immer einer Antwort harrte. David wollte wissen, was sie vorwärts peitschte, und vor allem wollte er, dass Ophelia dies für sich selbst herausfand.
    Als Arbeitstier, als das sie sich selbst bezeichnete, hatte sie sogar die Unterlagen für das Projekt, an dem sie zur Zeit arbeitete, mit nach The Grove genommen, ein Buch mit dem Titel
Zur Verteidigung unserer Vorfahren
. Da ihre Theorien missverstanden, angegriffen und ins Lächerliche gezogen wurden, fühlte sie sich zu einer Replik aufgerufen. Auf ihrem Laptop waren die Mitschriften sämtlicher Fernseh- und Radio-Shows gespeichert, an denen sie teilgenommen hatte, ferner Printmedien, Artikel, Buchrezensionen und Interviews.
David hatte gemeint, der Titel sei irreführend – mehr als für die einstigen Höhlenbewohner gehe es Ophelia wohl darum, für sich selbst eine Lanze zu brechen. Hin und wieder war es schon schwer, mit einem Psychoanalytiker, der sich auf Freud berief, verlobt zu sein. Man musste doch nicht unbedingt
alles
analysieren.
    Aber nichts von alldem war der Grund, weshalb sie die bei irgendeinem Preisausschreiben gewonnene Ferienwoche im Resort angenommen hatte.
    Eine junge Frau räumte an der Theke Aspirin und Lippenbalsam ein. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ophelia fragte nach einem Schwangerschaftstest, worauf die junge Frau sie an die Ambulanz verwies. »Dort ist eine ausgebildete Krankenschwester tätig. Sie arbeitet mit einem Arzt in Palm Springs zusammen und ist ungemein tüchtig und diskret.«
    Die aus zwei Räumen bestehende Ambulanz befand sich im Hauptgebäude, hinter der Verwaltung. Die junge und adrette Krankenschwester beeilte sich klarzustellen, dass sie nicht nur staatlich geprüft sei, sondern auch befugt, unter der Ägide eines Arztes, der zweimal im Monat kam und die Krankenberichte durchging, Diagnosen zu stellen und Medikamente zu verordnen.
    Nachdem die Schwester auf der Suche nach dem Gewünschten nach hinten ins Lager gegangen war, wartete Ophelia gespannt. Die kleine Sophie fiel ihr ein und wie deren Erkrankung das Leben ihrer Schwester und ihres Schwagers beeinflusst hatte. Alles hatte sich um die Krankheit gedreht, jeder Gedanke, jede Unternehmung, jeder Film, jedes Essen war überlagert worden von einem beschädigten Gen. Ihre Schwester war regelrecht besessen davon. Sophie war in dem Drama fast zu einem Nebendarsteller geworden.
    »Tut mir Leid«, sagte die Krankenschwester, als sie zurücckam.
»Wir haben keine Schwangerschaftstests mehr da. Ich kann aber sofort eine Bestellung aufgeben, dann wird die Packung mit der Abendlieferung eingeflogen.«
    Abends. Ophelia sah auf ihre Armbanduhr. Es war Mittag. Sie konnte warten. Sie

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