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Wilder Oleander

Wilder Oleander

Titel: Wilder Oleander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Harvey
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von Sissy gleich, und sie war doch schon zweimal zurückgewiesen worden. Das musste sie aufs Schlimmste verletzen.
    Sie rief im Büro des Resorts an und bat, mit Ms. Coco McCarthy verbunden zu werden, weil sie sich daran erinnerte, dass sich Ms. McCarthy in der Boarding Lounge in Lax als Hellseherin zu erkennen gegeben und Sissy ihre Dienste angeboten hatte.
    Da die Sekretärin versprach, die Nachricht weiterzugeben, legte Sissy auf, in der Hoffnung, Coco würde umgehend zurückrufen. Als dann das Telefon läutete, nahm sie mit klopfendem Herzen den Hörer ab.
    Aber nicht die andere Gewinnerin des Preisausschreibens
meldete sich, sondern Vanessa Nichols. Sie fragte, ob Sissy Lust hätte, mit Abby Tyler in deren Privatwohnung zu Mittag zu essen.
    Sissy jedoch war daran gelegen, erst einmal ihre eigenen Probleme zu lösen. »Wäre es möglich, die Einladung auf den Abend zu verschieben?«, fragte sie.
    »Gewiss doch, Mrs.Whitboro. Dann werde ich Sie um sieben Uhr abholen und zu Ms. Tyler begleiten.«
    Sissy wollte gerade ihr Häuschen verlassen, als das Telefon abermals läutete. Coco war dran. Sie erklärte sich bereit, eine Sitzung abzuhalten. »Ich kann in einer halben Stunde da sein.«
     
    »Steuern lässt sich das, was ich mache, nicht«, sagte Coco, als sie und Sissy auf dem Sofa in Sissys in Blau und Orange gehaltenem Wohnzimmer Platz nahmen. »Ich hab’s versucht, aber es klappt nicht. Und irgendwie, ich weiß nicht, wieso, kann ich besser in die Seele von Frauen sehen als in die von Männern.«
    »Vielleicht sind Frauen für Übernatürliches offener«, meinte Sissy, die sich mit einem Mal beklommen fragte, ob sie sich tatsächlich dieser Prozedur unterziehen wollte. Hatte die katholische Kirche nicht Vorbehalte gegen Hellseher und Medien und spiritistische Sitzungen?
    »Als ich in der Boarding Lounge Ihre Tasche aufhob«, sagte Coco, »durchfuhr mich ein heftiger Blitz, zusammen mit der Erkenntnis, dass Sie hier einen schweren Schock erleben würden.«
    »Habe ich bereits. Aber ich muss mehr wissen.« Sie begann von ihrem Problem zu erzählen, wurde aber von Coco unterbrochen. »Es ist besser, wenn ich unbelastet an die Sache herangehe. Dann habe ich keine Skrupel und brauche die Botschaft nicht zu verschleiern. Also gut, geben Sie mir etwas
in die Hand. Etwas, das mit dem Problem zu tun hat.« Ihren Kristall hatte Coco nicht mitgebracht. Der war nur für sie und niemanden sonst bestimmt.
    Sissy gab Coco den Abholschein für die Uhr.
    Stille trat ein, nur ein leises Lüftchen war zu spüren und von Ferne Gelächter zu hören. Coco schloss die Augen und entspannte sich.
    Sissy schlang die Finger ineinander und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
    Cocos Atem ging ruhig. Ein Windhauch fuhr ihr spielerisch durchs Haar und übers Gesicht. Bilder und Gefühle nisteten sich in ihrem Kopf ein. Schließlich sagte sie: »Delgado.«
    Sissy wartete auf mehr. »Ist das alles?«
    »Leider ja.« Coco legte den Abholschein beiseite.
    »Soll das ein Nachname sein?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Vielleicht
Linda
Delgado?«
    »Keine Ahnung. Ist mir einfach so gekommen. Muss nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben. Tut mir Leid, dass ich nicht mehr für Sie tun kann«, meinte sie und stand auf.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Sissy.
    Nachdem Coco gegangen war, wusste Sissy, was sie zu tun hatte. Sie rief die Auskunft an und bat so ruhig wie möglich um die Nummer von Linda Delgado in Chicago, Illinois.

Kapitel 26
    Im Adamskostüm stand er unter dem üppigen Laub der Bäume.
    Beim Näherkommen erkannte Vanessa, dass Zeb nicht völlig nackt war, sondern nur kein Hemd trug. Auf seinem drahtigen Oberkörper glänzte Schweiß. Wie an dem Tag, da sie ihm zum ersten Mal begegnet war.
    »Ich habe jemanden gefunden, der sich um die Tiere kümmert«, hatte Abby vor einem Jahr gesagt, als der Veterinär, der bislang die exotischen Vögel, die Schildkröten sowie die Hauskatzen, die dafür sorgten, dass sich die Zahl der Nagetiere in Grenzen hielt, in seiner Obhut gehabt hatte und auch gegen die wilden Tiere – Füchse und Kojoten – vorgegangen war, die sich gelegentlich im Resort blicken ließen, seinen Job in The Grove quittierte, um zu heiraten. In Personalangelegenheiten arbeitete Abby mit einer darauf spezialisierten Agentur in San Diego zusammen, und dort war man auf Zeb gestoßen und hatte seine beeindruckenden Bewerbungsunterlagen an Abby weitergeleitet. »Er ist erstklassig. War mal Wildhüter in Kenia.«
    »Ein

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