Wilder Sex und heiße Küsse
mit dem Schwanz, während ein Welpe sich ihren Zitzen näherte.
“Also gut, ich geb’s zu”, sagte Daniel dann.
“Was gibst du zu?” Jessica sah ihn an.
Ihre Augen waren wirklich von demselben intensiven Blau wie Zaunwinden. Aber für ihren Mund fehlte Daniel immer noch der passende Vergleich. “Du bist tatsächlich eine Tierärztin.”
Sie lachte. “Hast du gedacht, ich lüge dich an?”
“Ich dachte, du wärst etwas verwirrt.” Er zuckte mit den Schultern. “Aber ich habe dich wohl falsch eingeschätzt.”
“Tja …” Sie senkte den Blick und zog eines der Handtücher zurecht. “Und ich dachte, du wärst ein Unmensch. Aber wahrscheinlich habe ich dich auch falsch eingeschätzt.”
7. KAPITEL
Jetzt war vermutlich der beste Zeitpunkt, in sein Zimmer zurückzukehren. Wenn eine Frau schon anfing zu vermuten, er sei ein menschliches Wesen, war ein schneller Rückzug angebracht. Doch der Raum strahlte eine behagliche Ruhe aus. Und Jessica … tja, für Jessica, die sich nie irgendwie einordnen ließ, gab es keine Worte.
“Willst du damit sagen, dass ich mürrisch gewesen bin?”, erkundigte sich Daniel.
Jessica legte die Instrumente neben die Spüle und desinfizierte den Operationstisch. “Mürrisch? Nein. Unerträglich? Ja.” Sie warf die benutzten Handtücher in einen Eimer und setzte sich auf den Teppich, um die Hundefamilie zu beobachten.
Daniel blickte zu ihr hinunter und überlegte noch einmal, ob er gehen sollte. Aber im Moment erlebte er eine Art Geborgenheit, die auch Erinnerungen an seine Mutter wachrief. Er setzte sich neben Jessica.
Beide schwiegen.
In der Küche polterte etwas, doch Jessica blieb gelassen.
“Ist das Oscar?”, fragte er, und sie nickte. “Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass dies ein seltsames Haus ist?”
“Seltsam?” Sie schüttelte den Kopf. “Nein.”
“Warum bist du hiergeblieben, Sorenson? Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass du woanders mehr Erfolg haben könntest.”
“Soll das ein Kompliment sein?”
Er zuckte zusammen. “Ich hoffe nicht.”
Ihr Lachen klang hell und melodisch.
“Warum lebst du noch hier?”, fragte er wieder.
“Kleinstädte …” Jessica zuckte mit den Schultern. “Irgendwie sind sie schön, aber so viele verlieren ihr Flair. Ich möchte gern glauben, dass ich hier eine Aufgabe habe. Aber vielleicht will ich mich auch nur zu Hause fühlen.”
Er hätte ihre Worte gern ins Lächerliche gezogen, aber tief im Innern spürte er ihre Wahrheit. Auch er fühlte sich hier zu Hause und am rechten Ort.
“Und du?”, wollte sie wissen.
“Was?”
“Es ist kein großes Rätsel, warum ich hier bin. Aber du …” Sie streichelte der Hundemutter den Kopf. “Warum bist du zurückgekommen? Du warst nicht mal zur Beerdigung deines Vaters hier.”
Es folgte ein ungemütliches Schweigen.
“Willst du wissen, warum?”, fragte er schließlich.
“Nein. Ich weiß, warum.”
“Wirklich?”
“Deine Mutter hat dich allein gelassen.” Ihre Stimme klang sehr sanft, und sie sah ihn nicht an. “Die Erinnerungen war zu schmerzlich für dich, um zurückzukommen.”
Als sie dann aufsah, spürte er seine Anspannung weichen.
“Habe ich recht?”
Er zuckte mit den Schultern. “Ich wollte gerade sagen, dass ich zu beschäftigt war.”
Sie lächelte. Dabei erschien ein halbmondförmiges Grübchen in ihrer linken Wange. “Ich hatte dich eigentlich nicht für jemanden gehalten, der den leichten Weg wählt, Daniel MacCormick.”
“Du würdest dich wundern.”
“Das bezweifle ich.”
“Bist du ein so guter Menschenkenner?”
Sie sah zu den Hunden. “Er war wirklich stolz auf dich.”
Daniel erwiderte nichts. Er konnte es nicht.
“Dein Vater”, fuhr sie fort. “Ich habe ihn mal zufällig im Coffee Shop über dich reden hören. Wie talentiert du bist.”
“Wann war das?”
“Ich weiß nicht. Vor sieben, acht Jahren.”
“Nach Mutters Tod. Als er endlich erkannte, dass sie für immer fort war, konnte er vielleicht …” Er führte den Satz nicht zu Ende.
“Was?”
Irgendetwas warnte ihn davor, weiterzusprechen – seinen Schutzwall einzureißen. Und schon gar nicht für Jessica. Doch die Warnung war zu schwach, um ihr zu folgen.
“Als er wusste, sie würde niemals wiederkommen, konnte er vielleicht mal an etwas anderes denken.”
“Zum Beispiel dich?”
Daniel schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: “Ich komme mir vor wie eine Heulsuse.”
“Ach was.” Jessica lächelte wieder, und er fühlte
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