Wilder Sex und heiße Küsse
veterinärmedizinischer Assistent.”
“Hier.” Sie kehrte mit einer Glasflasche zurück. “Halte Mimi an deinen Körper. Leg deine rechte Hand um ihre Nase, und die linke hinter ihren Ellbogen.”
“Ellbogen?”
“Stell dich nicht so dumm. Da.” Sie drückte den kleinen runden Mopp gegen seinen Brustkorb. “Jetzt halt sie fest. Sie ist ein liebes kleines Ding, aber ziemlich nervös. Sie könnte beißen.”
“Beißen?”
Jessica blickte auf. “Du bist doch nicht nervös, oder?”
Daniel zögerte. Wenn er es recht bedachte, wurde er nicht gern gebissen. Aber er wollte in Jessicas Augen auch nicht wie ein Schwächling dastehen. “Ich war zwei Wochen in San Quentin.”
“Als Gefangener oder als Reporter?”
“Als Reporter, getarnt als Gefangener.”
Sie hob die Augenbrauen. “Wie kann ich nur ständig vergessen, was für ein Macho du eigentlich bist?” Binnen kürzester Zeit hatte sie dem Hund die linke Pfote rasiert und eine Nadel in die Vene geschoben. Kurz darauf hing die werdende Mutter schlaff in Daniels Armen.
“Willst du mir etwa erzählen, dass du auch nur die geringste Ahnung davon hast, was du hier tust?”, erkundigte er sich.
“Natürlich weiß ich das. Leg Mimi auf die Seite.”
“Hör mal, ich habe für so was keine Zeit. Ich muss …”
“He, du bist schon so viel durch dein Zimmer getigert, dass es für dein ganzes Leben reichen sollte.”
“Wie kommst du darauf, dass ich durch mein Zimmer tigere?”
Sie schnaubte. “Du hast schon den halben Boden durchgewetzt. Wenn du nicht bald aufhörst, landest du bald zwischen Ednas Oregano-Töpfen im Erdgeschoss. Heb das Bein an.”
“Das hier?”
“Ja. Ein bisschen höher. Ich muss Mimi dort rasieren.”
Daniel betrachtete staunend den kugelrunden Bauch, während Jessica weitermachte.
“Und jetzt sprüh die rasierte Stelle ein.”
“Hör zu, Sorenson …”, begann er, doch sie unterbrach ihn wieder.
“Denk jetzt bitte ein einziges Mal an jemand anderen als dich selbst, Daniel MacCormick. Mimi braucht dich. Greta braucht dich.” Sie hielt inne und sah ihn an. “Ich brauche dich. Ich bin darüber auch nicht glücklich, aber so ist es nun mal.”
Es herrschte absolute Stille. Daniel konnte den Blick nicht von ihren Augen lösen.
“Also gut”, sagte er schließlich.
“Fein.” Sie klang erleichtert und etwas atemlos.
Die restlichen Vorbereitungen waren schnell erledigt. Mimi wurde auf dem Rücken fixiert. Eine Schale mit pinkfarbener Flüssigkeit und silbernen Instrumenten wurde bereitgestellt, der kleine Hund mit einem Handtuch bedeckt und …
“Hast du das schon mal gemacht, Sorenson?”
“Ich hab’s bei einem Schwein gesehen.”
“Oje”, sagte er, und sie lachte.
Doch dann wurde es ernst, und alles ging relativ schnell. Jessica machte einen sauberen Schnitt, und schließlich wurde ein dunkles, schleimiges Etwas aus Mimis Bauch gefischt.
“Gib mir die Heizdecke”, erklärte Jessica.
“Was?” Daniel konnte nur mit Mühe seinen Blick von dem sich windenden schwarzen Knäuel lösen. Es war bestimmt mindestens halb so groß wie die Mutter.
“Schalt die Heizdecke ein und leg ein paar Handtücher drauf.”
Nach wenigen Minuten wälzten sich vier fiepende Welpen in dem Nest aus Heizdecke und Handtüchern.
Das Vernähen dauerte allerdings eine Weile. Daniel tupfte und reichte Instrumente, bis Mimi schließlich wieder auf die Seite gelegt wurde und eine weitere Injektion bekam.
“Um sie aufzuwecken”, erklärte Jessica.
Daniel starrte auf die frische Naht. “Vielleicht möchte sie lieber noch ein bisschen schlafen … einen Monat oder so?”
“Dafür ist keine Zeit”, erwiderte Jessica. “Jetzt ist sie Mutter.”
“So was könnte man doch bestimmt für einen Werbespot für Geburtenkontrolle einsetzen.”
“Zumindest wäre es ein gutes Argument dafür, auf das Kopulieren mit Hunden zu verzichten, die doppelt so groß sind wie man selbst.”
Er unterdrückte ein Lachen. “Wenn du immer sofort solche Sachen sagst, lenkst du die Leute erst gar nicht mit deinem harmlosen Äußeren ab.”
Sie erwiderte schmunzelnd seinen Blick. “Ich bin überrascht. Hast du immer noch nicht gelernt, Leute nicht nach ihrem Äußeren zu beurteilen?”
“Mich hast du keine Sekunde lang reingelegt.”
Wenige Zeit später hob Mimi den Kopf, und schon bald darauf leckte sie den ersten Welpen ab.
Jessica verfrachtete die gesamte Familie auf den Boden und knipste das OP-Licht aus. Niemand sprach. Mimi wedelte
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