Wilder Sex und heiße Küsse
seine Story. Sein Schlüssel zum Erfolg. Nichts weiter.
Aber manchmal, wenn sie sich unbeobachtet wähnte, wirkte sie so müde und einsam, dass er daran denken musste, wie es wohl wäre, ihr das Frühstück ans Bett zu bringen. Mit ihr zu duschen, sie einzuseifen und den Schaum zwischen ihre vollen, runden …
War das ein Klopfen an der Hintertür? Daniel lauschte angestrengt. Er hörte leise Schritte in der Küche und das Knarren der Tür.
Gemurmel. Jessicas Stimme und die eines Mannes. Daniel legte das Ohr an seine Zimmertür, konnte aber nur ein paar Gesprächsfetzen aufschnappen.
“Deine Frau …”, flüsterte Jessica.
“… macht einen Besuch in der Gemeinde … wir müssen uns beeilen …”
Das war alles. Die Tür fiel ins Schloss.
Daniel spürte Ärger und Enttäuschung in sich hochsteigen, zusammen mit anderen Gefühlen, die er nicht einordnen konnte oder wollte. Nein, er machte sich nichts aus Jessica Sorenson. Weder jetzt noch später. Er würde sein Buch schreiben und aus dieser schrecklichen Stadt verschwinden. Für immer.
“Wohin fahren wir?”
Jessica schaltete das Funkgerät aus und gab Gas. “Zu Mrs. Weaver.”
“Ein Notfall?”, fragte Daniel. Aber nach einem anstrengenden Tag konnte um sieben Uhr abends natürlich nur ein Notfall passieren. Doch Jessica erwiderte nichts. Ihre Hände umklammerten das Steuer.
“Sorenson!”
Sie zuckte zusammen. “Was ist?”
“Wohin fahren wir?”
“Zu Betty. Sie ist eine Freundin von Edna.” Sie schaltete, und das Getriebe krachte, doch sie schien es nicht zu merken.
“Und?”
“Es geht um ihren alten Terrier. Er hat Diabetes.”
“Aha.” Daniel hatte nicht gewusst, dass auch Hunde Diabetes bekommen konnten.
“Ich dachte, wir hätten alles unter Kontrolle. Aber …”
Sie schwieg. Der Wagen fuhr über ein Schlagloch. Daniels Kopf stieß ans Wagendach, und er stöhnte.
“Aber?”
“Er hat einen Anfall.”
Jessica wirkte angespannt, und er fragte nicht weiter.
Wenige Minuten später hielten sie in einem kleinen Nachbarort vor einem alten weißen Haus. Jessica sprang aus dem Wagen, griff ihre Tasche und rannte zur Haustür, die sie ohne zu klopfen öffnete.
“Wo ist er?”, fragte sie atemlos.
Die alte Frau schien einem Zusammenbruch nahe. “In der Küche.” Händeringend folgte sie Jessica. “Ich konnte ihn nicht mehr hochheben und …”
“Daniel, halt sein Bein fest.”
Er kniete sich neben den dicken, zuckenden Terrier und packte einen verkrampften Vorderlauf.
Jessica gab dem Hund eine Spritze.
Der bog seinen Kopf in den Nacken.
“Nein”, stöhnte Jessica. “Nein, Goldy, nein. Komm schon.”
Aber die Augen des Tiers wurden plötzlich starr, und der Körper versteifte sich.
“Komm schon, komm schon.” Jessica ließ die Spritze fallen und drückte in kurzen Abständen auf Goldys Brustkorb.
Nichts geschah. Der Körper des Hundes blieb schlaff. Jessica stand auf, rannte zu ihrem Wagen und zurück. Sie kniete sich neben das reglose Tier und rammte eine Nadel direkt in seinen Brustkorb.
“Goldy!”, rief sie und massierte wieder sein Herz, setzte das Stethoskop auf und horchte.
Als sie das Stethoskop abnahm und sich mit leerem Gesichtsausdruck aufrichtete, begann die alte Dame hinter ihnen zu schluchzen.
“Es tut mir leid.”, sagte Jessica bestürzt. “Ich dachte, wir hätten alles gut im Griff.” Sie räusperte sich. “Es tut mir leid”, wiederholte sie. “Sollen wir …” Sie atmete tief durch. “Ich kann Ihren toten Hund gleich mitnehmen, wenn Sie wollen.”
“Nein.” Die alte Frau schien sich aufzurichten, obwohl ihr Rücken noch immer gekrümmt war. “Ich will ihn noch behalten … nur eine Weile.”
“Sind Sie sicher?”
“Ja”, antwortete Betty Weaver, und Jessica verließ ohne weiteren Kommentar das Haus.
Kies knirschte unter den Rädern, als sie auf die Straße bogen. Danach herrschte bedrückende Stille.
Daniel sah Jessica von der Seite an. “Hör mal, Sorenson, du kannst sie nicht alle retten.”
“Nein”, erwiderte sie tonlos und starrte auf die Straße.
“Ich bin sicher, du hast alles getan, was du konntest.”
“Das stimmt.”
Wieder Schweigen.
“Er war zu dick”, meinte sie schließlich mit belegter Stimme. “Ich habe Betty gesagt, dass er zu dick ist. Diese alten Hunde …” Sie blickte kurz zu den Pferden auf der Koppel, an der sie vorbeifuhren. “Man muss einfach aufpassen. Man darf nicht …” Sie runzelte die Stirn. “Ich habe ihr genau erklärt, wie
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