Wildes Begehren
musste, ging Isabeau um den Tisch herum und nahm das Trockentuch vom frisch gebackenen Brot.
Ihre Enthüllung wurde schweigend aufgenommen. Sie fühlte Conners Augen auf sich ruhen und drehte sich um. Er wirkte erstaunt. »Was hast du gefunden?«
Isabeau schnitt eine Scheibe Brot ab und legte sie auf einen Teller. Der Laib war noch warm und duftete himmlisch. »Eine Leiche. Alberto hat mir erzählt, dass er den Garten geplant und gepflanzt hat. Anscheinend ist er Hobbygärtner, und zwar ein sehr guter. Er hat mir vorgeschlagen, mich ein wenig umzusehen, während er am Teich auf mich wartet.«
»Was war mit der Leiche, Isabeau«, unterbrach Elijah.
»Und mit dem Markieren«, wollte Conner wissen.
Isabeau nahm die Butterschale, die ihr Elijah reichte, bestrich zwei Scheiben Brot und schob sie den Männern zu. Dann schenkte sie ihnen Kaffee ein. »Milch jemand?«
Conner stellte seine Tasse ab, ging um den Tisch und schlang einen Arm um ihre Taille. »Hör auf und setz dich. Du musst uns sagen, was passiert ist.«
Isabeau ließ es zu, dass er einen Stuhl heranzog und sie darauf niederdrückte. Dann setzten die beiden Männer sich zu ihr. Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob Alberto von der Leiche wusste und wollte, dass ich sie finde. Vielleicht hatte er es darauf angelegt, dass ich die Polizei rufe.«
»Bist du sicher, dass es eine Leiche war?«, fragte Conner.
»Ganz sicher. Ich bin nah dran gewesen. Irgendetwas – wohl ein Tier – hatte die Erde aufgewühlt. Überall waren Würmer und Verwesungsgeruch. Dann habe ich einen Finger gesehen. Es war definitiv eine Leiche. Ich bin ganz schnell weggegangen und habe alle meine Spuren verwischt. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich traute Alberto und Harry nicht. Es gab zwar keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Alberto ein netter alter Mann ist, aber meine Katze mochte es nicht, wenn er mich anfasste, und ich hatte so ein Gefühl …« Isabeau presste die Hände auf den Bauch und sah hilflos zu Conner hinüber.
Der nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. »Es tut mir leid, Süße, ich hätte nicht zulassen sollen, dass du in die Sache hineingezogen wirst. Es wäre vernünftiger gewesen, dich irgendwo in Sicherheit zu bringen, bis alles vorbei ist.«
»Ich wäre nicht gegangen. Ich habe das alles angefangen, Conner, und ich bringe es auch zu Ende. Irgendjemand muss diese Leute aufhalten.«
Elijah nahm einen Schluck Kaffee und gab einen anerkennenden Laut von sich. »Sie hat sich doch großartig gehalten, Conner. Sie hat sich ohne zu zögern in einen Leopardenkampf eingemischt und diesen Hurensohn erschossen. Und als sie eine vergrabene Leiche gefunden hat, hat sie,
anstatt sich die Seele aus dem Leib zu schreien, einen kühlen Kopf bewahrt und alle Hinweise auf ihre Anwesenheit beseitigt.«
Elijahs Urteil machte Isabeau Mut. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln. »Ich wollte gerade zurückgehen, als Ottila auftauchte. Er hat mir den Fluchtweg abgeschnitten. Wir befanden uns tief im Gebüsch, und ich war ziemlich sicher, dass Jeremiah ihn dort nicht gut treffen konnte. Erst später habe ich erfahren, dass die beiden Schurken mit einer Rückendeckung im Wald gerechnet hatten, und Ottila Jeremiah ködern sollte, während Suma Jagd auf ihn machte.«
Conner legte eine Hand auf Isabeaus, damit sie aufhörte, nervös mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln. »Keiner konnte das wissen, Isabeau.«
»Kann sein, aber ihr hättet ihn wahrscheinlich eher durchschaut. Er hat nur geredet, anstatt etwas zu tun. Er wusste, dass Harry und Alberto jeden Augenblick zu uns stoßen konnten, trotzdem hat er immer weitergeschwafelt. Ich hätte Verdacht schöpfen sollen. Aber ich bin ihm erst auf die Schliche gekommen, als er mir voller Hohn erzählt hat, was Suma da gerade tat. Ich habe versucht, ihn auf offenes Terrain zu locken, indem ich mit ihm gesprochen habe und langsam rückwärtsgegangen bin. Er ist mir gefolgt, und dann hat er mich gepackt, und als ich das Signal gegeben habe, kam kein Schuss von Jeremiah.«
Isabeau biss sich fest auf die Lippe, die Erinnerung an diesen Augenblick war schrecklich. Im Garten hatte sie ihrer Furcht nicht nachgeben dürfen, doch nun, wo sie weit weg von Ottila bei Elijah und Conner in Sicherheit war, begann sie zu zittern. Beschämt schlug sie die Augen nieder,
doch sie war entschlossen, Conner alles zu erzählen. »Und dann wurde sie ganz liebebedürftig.«
Conner setzte sich gerader hin. Elijah nahm
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