Wildes Blut
wurde von Pater Salvador unterrichtet, Mercedes war mit Juan auf den Feldern, und Angelina war in der Küche. Er ließ sich Zeit, ruhte sich am Fuße der Treppe aus, dann wieder auf der Bank im Hof. Als er den Baderaum erreichte, war er verschwitzt und erschöpft, aber es tat gut, etwas zu tun.
Er war daran gewöhnt, sich zur Bewegung zu zwingen, wenn er verletzt war. Oft schon war davon sein Überleben abhängig gewesen. In dem schmutzigen Geschäft, das man Krieg nannte, wurden Verwundete, die nicht reiten konnten, meistens zum Sterben zurückgelassen.
Dies ist ein herrlicher Tag zum Leben, dachte er, als er sich in das warme Wasser gleiten ließ und seinen Kopf gegen den Rand des Zubers lehnte. Er ließ seine schmerzenden Muskeln in seiner Schulter vom Wasser umspülen, bis er sie wieder frei bewegen konnte. Wenn Mercedes nur die verdammten Fäden ziehen würde, dann könnte er den Arm wie gewohnt benutzen.
Baltazar brachte ihm das Rasierzeug und bot an, seinen Bart zu entfernen, doch er wollte lieber noch ein wenig allein und in Frieden das Bad genießen und schickte den Diener mit einem Dank fort. Er schäumte sich den Kopf ein. Sein Haar war zu lang.
"Ich könnte einen Haarschnitt gebrauchen, aber das kann warten", sagte er zu sich. Dann lehnte er sich zurück und stellte sich Mercedes vor, wie sie mit ihren kleinen Händen sein Haar packte und ihn fordernd und leidenschaftlich küsste. Die Vorstellung allein erregte ihn.
Mercedes ritt heran und stieg am Tor ab, wo Lazaro stand, um das Pferd zu nehmen und abzureiben.
"Guten Morgen, Patrona. Ich habe Sie erst in einigen Stunden zurückerwartet."
"Meine Stute hinkt. Vielleicht hat sie einen Stein im Huf.
Würdest du Hilario bitten, nach ihr zu sehen, wenn er kommt?"
"Ich werde sie gleich jetzt zu den Stallungen bringen, Patrona. Dann muss ich zurück in den Baderaum. Vielleicht braucht Don Lucero meine Hilfe."
"Er badet? Wie ist er die Treppen hinuntergekommen - und dann der ga nze Weg über den Hof! Habt ihr ihn getragen, Baltazar und du?"
Der alte Diener zuckte die Schultern. "Ich weiß es nicht, Patrona. Er hat angeordnet, ein Bad einzulassen. Während ich den Zuber füllte, kam er herein. Baltazar brachte ihm ein paar Sachen, doch der Patron schickte ihn fort."
"Ich werde nach ihm sehen", sagte sie und nickte verabschiedend, dann eilte sie durch den Hof. Von allen unmöglichen, irrsinnigen, dummen und gefährlichen Dingen, die er tun könnte, war dies das schlimmste. Wenn nun die Wunden sich wieder öffneten oder er beim Ein- und Aussteigen stürzte?
Heilige Jungfrau, er könnte ausrutschen und im Badewasser ertrinken! Sie begann zu laufen aus Angst vor dem, was sie vielleicht erwartete.
Als Mercedes sich der schweren hölzernen Tür näherte, verlangsamte sie ihren Schritt. Plötzlich überkam sie die Furcht, dass sie vielleicht wieder dieses Flittchen Innocencia bei ihm antreffen könnte. Sie schüttelte den Kopf, um die Eifersucht zu vertreiben, dann öffnete sie die Tür. Er saß allein in der Wanne.
Sein Haar klebte in feuchten Locken an seinem Hals und der Stirn. Er war so schön wie ein griechischer Gott.
Er sah sie aus seinen seltsamen Augen begehrlich an. "Komm herein und schließ die Tür." Seine Stimme klang belegt.
Sie trat über die Schwelle, dann drehte sie sich um und versuchte, den Riegel vorzuschieben, bis er mit einem lauten Schnappen einrastete. Das Wasser plätscherte, und sie wandte den Kopf. Ihr Gemahl hatte sich aufgesetzt und die Arme auf den Rand des Zubers gestützt. Kleine, schimmernde Rinnsale liefen über seine Brust. Die Wunden an der linken Schulter und dem rechten Arm waren nur noch leicht gerötet.
"Du hast die Wunden ins Wasser getaucht. Sie könnten sich infizieren."
"Dann zieh die Fäden", sagte er herausfordernd. "Die meisten habe ich schon selbst entfernt. Das Wasser hat sie gelockert. Es ist ein angenehmes Gefühl."
Um klarzumachen, was er meinte, hob er seine Arme an die Wasseroberfläche, die Hände gewölbt, als wollte er schwimmen.
Die Muskeln an Arm und Schulter spannten sich, und sie wusste, sie würden sich unter der nassen Haut so hart wie Eisen anfühlen. Bei dem Gedanken wurde ihre Kehle urplötzlich trocken.
Der neckende Ausdruck verschwand aus seinen Augen, als er jetzt einen Arm nach ihr ausstreckte. "Bitte, Mercedes, Geliebte, komm zu mir."
Sie konnte nicht sprechen und tat, was er gesagt hatte. Ihr wurde heiß, und diese Hitze strahlte von ihrem Bauch bis in ihre Brüste und sogar
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