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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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wie von Scheeling Lucero mit einer Reihe von blinden, schnellen Hieben zurückdrängte. Ihr Gemahl reagierte auf die brutalen Schläge, indem er auswich, um der vollen Kraft des Angriffs zu entgehen, aber er verlor weiterhin an Boden. Sie biss sich ängstlich auf die Lippe, doch sie blieb stumm. Sie schob die Hand in ihre Rocktasche, wo sie eine geladene, vierschüssige 32er Sharps verbarg. Der kühle, glatte Elfenbeingriff fühlte sich beruhigend an, als sie ihre Finger darum schloß.
    Gott verzeih mir, ich werde von Scheeling töten, um meinen Gemahl zu retten, wenn es sein muss.
    Wenn er dein Gemahl ist.
    Mercedes kniff einen Moment lang die Augen zu, um den schrecklichen Verdacht zu vertreiben, der im Laufe der Monate weiter gewachsen war. Der Mann, den sie liebte, verhielt sich immer weniger wie der Mann, den sie geheiratet hatte.
    "Arnoldt setzt sein größeres Gewicht ein, um den Angriff zu verstärken", bemerkte Agnes kritisch. "S alm hat gesagt, dass er das tun würde. Hoffentlich ist Ihr geradezu teuflisch gutaussehender Gemahl schnell genug, um Arnoldts Plumpheit zu seinem Vorteil zu nutzen, und hoffentlich ist er ausdauernd genug, um abzuwarten. Bislang hält er sich gut", fügte sie hinzu und beobachtete, wie blitzschnell Nicholas Scheelings Angriff abwehrte.
    Nicholas lächelte finster, während er sich außerhalb von Scheelings Reichweite hielt, und merkte, dass sein Gegner immer unüberlegter reagierte. Er achtete darauf, seine Kräfte nicht zu ermüden, und griff nicht zu vehement an. Statt dessen versetzte er ihm hier einen Stich und dort einen größeren Schlag, doch von Scheeling schien unempfindlich zu sein gegenüber Schmerzen.
    "Ziel so genau wie der Picador auf den Stier", hatte André gesagt. Beide Männer begannen zu schwitzen, als sie einander umkreisten, vor und zurück auf dem unebenen, felsigen Boden.
    Einige Male hätte Fortune um ein Haar das Gleichgewicht verloren, als er von Scheelings mörderischen Angriffen auswich.
    "Sie werden wohl müde?" höhnte der Preuße.
    "Ich langweile mich", entgegnete Fortune und parierte einen weiteren Hieb. Noch ein paar solcher Angriffe, und er würde nicht einmal mehr in der Lage sein, diese verdammte Waffe hochzuheben. Er umkreiste den Leutnant und vergeudete seine Kraft nicht einmal an eine Finte. Er wartete einfach ab.
    Noch einmal griff der Preuße an, und diesmal konterte Nicholas. Zwar zielte er nicht in der klassischen Manier auf den Kopf, aber seine Klinge streifte den ausgestreckten Arm des Preußen und schnitt tief in den Schultermuskel hinein. Jetzt stöhnte von Scheeling auf und versuchte, die Seite seines Gegners zu treffen, doch die Klinge fuhr durch die Luft. Fortune war bereits ausgewichen.
    "Sie wollen mich wohl ausmanövrieren, was?" fragte der Preuße auf spanisch. Es sollte spöttisch klingen, doch er keuchte bereits.
    "Ich habe die Absicht, dich ausbluten zu lassen wie ein Schwein. Das passt zu dir", entgegnete Fortune.
    Niemand hatte den Leutnant je für einen intelligenten Mann gehalten, doch selbst er merkte allmählich, dass seine Kraft allein ihn nicht retten würde. Es war an der Zeit, die Taktik zu ändern. Er begann, sich langsam an seinen Gegner heranzupirschen, anstatt ihn zu jagen, und er höhnte auf spanisch: "Bastard von einem criollo. Könnt ihr alle besser Flamenco tanzen als kämpfen?"
    Ohne auf die wütende Erregung der jüngeren Zuschauer zu achten, machte von Scheeling einen Ausfallschritt, um, wie es schien, einen weiteren nutzlosen Hieb zu versuchen. Nicholas hob die Klinge, um zu parieren, schwankte aber. Von Scheeling dagegen hatte die Balance gewahrt, indem er nicht alle Kraft in diesen Hieb legte. Jetzt streckte er den Arm aus und packte Fortune am Handgelenk, während er seinen Ellenbogen gegen das Kinn des anderen Mannes schlug. Nicholas ging zu Boden und rutschte über die lockeren Steine.
    Der Preuße zögerte einen Moment, denn ein empörtes Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer. Don Patrico und Don Doroteo traten sogar vor, schon fast bereit, ihre Waffen zu ziehen - als Protest gegen von Scheelings Verstoß gegen die Duellregeln. Zum Glück genügte dieser Augenblick, um Fortunes umnebelten Verstand zu klären. Als von Scheeling die Waffe senkte, mit der er seinen Gegner durchbohren wollte, rollte Nicholas sich zur Seite, stemmte sich auf die Knie hoch und brachte einen Schlag gegen die Beine des Preußen an.
    Von Scheeling brüllte auf wie ein verwundetes Tier. Dann fluchte er und hinkte

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