Wildes Blut
des Preußen und schüttelte sie herzlich. "Es war mir ein Vergnügen, Hoheit. Ich danke Ihnen, dass Sie heute morgen mein Sekundant waren."
"Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Tatsächlich muss ich mich bei Ihnen bedanken. Von Scheeling wurde zunehmend gefährlicher. Ich bin glücklich, ihn los zu sein." Er verstummte einen Moment und musterte Fortune. "Falls Sie jemals wieder den Dienst an den Waffen aufnehmen wollen, kommen Sie bitte zu mir."
Sie tauschten einen Blick des Einverständnisses, als sie sich verabschiedeten. Mariano beobachtete die Unterhaltung, sagte jedoch nichts.
Nachdem sich sein ausländischer Ehrengast und dessen Gefolge zur Ruhe begeben hatten, sprach Don Encarnacion leise mit einem halben Dutzend hacendados. Nicholas gehörte nicht dazu, aber er beschloss, draußen zu lauschen.
Während Encarnacion die massiven Mahagonitüren zu seinem Arbeitszimmer schloß, schob Mariano die zu, die auf die innere Veranda hinausgingen. Es ging um eine ernste Diskussion, stellte Fortune fest, dankbar, dass er durch die Scheiben aus dünnem Glas mithören konnte. In der Dunkelheit lehnte er sich näher heran. Die Schatten der dichten Poinsettien verbargen ihn vor den Blicken der Männer in dem hell erleuc hteten Raum.
Der alte Don kam gleich zum Thema. "Nun, Sie haben es gehört. Nach dem, was der Prinz mir unter vier Augen berichtete, gehe ich davon aus, dass Maximilians Regierung verloren hat."
"Bazaines Truppen halten ein kleines Gebiet um die Hauptstadt. Wenn sie abziehen, werden keine Kampftruppen da sein, um sie zu ersetzen", fügte Mariano hinzu.
"Sollen wir dann das tun, was der Prinz erbat, und Maximilian unser Gold geben?" fragte Patrico.
"Pah, Sie sprechen wie diese jungen Narren", sagte Encarnacion und musterte Patrico.
"Offensichtlich sprach Don Patrico im Scherz", warf Hernan spöttisch ein. "Unsere Wohltaten werden sich auf die Umgebung unseres Besitzes beschränken, auch wenn wir Salm-Salm schätzen. Zudem wird er gleich nach den Franzosen abziehen."
"Wenn er nur ein bisschen Verstand hätte, würde der junge Habsburg dasselbe tun", sagte Doroteo verächtlich.
"Ob er geht oder bleibt, ist ohne Belang", erwiderte Encarnacion und kam damit zum Kern der Sache. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. "Wir können mit jeder konservativen Regierung umgehen, sogar mit einer Reihe von republikanischen Generälen, solange sie ihre Machtkämpfe auf die Umgebung der Hauptstadt beschränken."
"Nur eine strenge Zentralregierung unter diesem verdammten Indianer können wir nicht gebrauchen. Juarez muss beseitigt werden", erklärte Mariano.
"Wir haben es bereits zuvor versucht und sind gescheitert", sagte Hernan ungeduldig.
"Einen weiteren Fehlversuch können wir uns nicht leisten!
Unsere Familien haben dieses Land seit Generationen regiert.
Wir sind dabei, alles zu verlieren." Mariano Vargas war nun nicht mehr der gelangweilte, halbbetrunkene Nichtstuer, Sein normalerweise ausdrucksloses Gesicht war jetzt leidenschaftlich gerötet. "Diaz und seine Armeen schwärmen von Süden aus, Escobedo kommt von der Golfküste und bedroht Monterrey und Saltillo. Juarez ist der Mittelpunkt, die einigende Kraft, die die Rebellen zusammenhält. Wenn man ihn tötet, wird der Rest zerbrechen und den Norden des Landes uns überlassen." Gier und das Streben nach Macht schimmerten in seinen Augen.
"Glauben Sie, dass Juarez' Tod den Kaiser rettet?" fragte Patrico misstrauisch.
Mariano zuckte die Achseln. "Wahrscheinlich nicht, aber ob Maximilian in Mexico bleibt oder nicht, das ist nicht wichtig."
"Solange er von Rebellengenerälen belagert wird, kann er sich in unsere Pläne nicht einmischen, und sie können es auch nicht", fügte Encarnacion hinzu. "Ich habe meine eigene kleine Armee schon vor Jahren zusammengestellt und bin bereit. Und ich plane, noch mehr Soldaten anzuheuern und zu bewaffnen."
"Stellen Sie es sich nur einmal vor", verlangte Mariano nachdrücklich. "Wir werden hier im Norden unser eigenes Königreich schaffen. Niemand in Mexico City wird stark genug sein, uns aufzuhalten."
"Dann wird die Nation auseinanderbrechen", sagte Patrico mit unsicherer Stimme.
"Ja, aber unsere Lebensart wird weiterbestehen, hier, wo das Land unserer Familien liegt. Wenn dieser republikanische Abschaum, angeführt von einem niedrigen Indianer, Erfolg hat, wird er dafür sorgen, dass mehr von seiner Sorte gewählt werden. Sie werden unsere Haziendas zerstören", erwiderte Encarnacion.
"Was ist mit den gringos?"
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