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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Rechtshänder, also hatte er sich darin geübt, alles mit der rechten Hand zu tun. Er liebte französisches Essen und milde Sahnesoßen, doch sein mexikanischer Halbbruder verabscheute alles Fremdländische und bevorzugte den brennenden Geschmack der Chilibohnen. Da auch Lucero sich inzwischen das Rauchen angewöhnt hatte, musste er zumindest dies nicht ändern. Sie waren beide gewandte Reiter, und als er Luceros prachtvollen Andalusier bewunderte, hatte der Bruder ihm Peltre einfach geschenkt, indem er erklärte, es würde auffallen, wenn er nicht auf dem großen Grauen heimkehrte.
    Nick dachte darüber nach, was er an diesem Tag als erstes tun sollte, als die Tür hinter ihm geöffnet wurde und eine üppige Frau mit bis zur Taille reichendem schwarzen Haar und klaren Zügen erschien. Sie trug ein Tablett, auf dem ein silbernes Kaffeeservice stand. Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, und ihr provozierender Hüftschwung, als sie ihre Last abstellte, hätten gezeigt, dass sie seine Geliebte war, selbst wenn er die Frau, die ihm Lucero bis in alle Einzelheiten beschrieben hatte, nicht erkannt hätte.

    "Innocencia", sagte er kühl und betrachtete sie abschätzend mit jenem harten Gesichtsausdruck, den er von Lucero gelernt hatte.
    "Hast du mich vermisst, Liebster?" Sie benetzte ihre vollen rosigen Lippen und schien ihn mit Blicken ausziehen zu wollen, als sie ihn von dem offenen Kragen seines weißen Hemdes bis zu den glänzenden Reitstiefeln musterte und dann wieder in sein Gesicht sah. "Sie haben dich gezeichnet", sagte sie heiser und berührte die Narbe an seiner Wange.
    "Nur der Kratzer eines Rebellensäbels."
    "Jeder Tag, an dem ich auf deine Rückkehr wartete, erschien mir wie ein Jahr", flüsterte sie und legte ihre Hand auf sein Herz. Sie fühlte es durch den dünnen Stoff des Hemdes hindurch schlagen.
    Er warf den Kopf zurück und lachte. "Ich bin sicher, dass du seit meiner Abreise allein im Bett ausgeharrt hast."
    Sie rückte näher und rieb ihre Brüste an ihm, bis die Spitzen sich als dunkle Punkte unter der dünnen Baumwolle ihrer camisa abzeichneten. "Ich habe nicht viel Zeit im Bett verbracht", sagte sie klagend. "Deine magere kleine Frau hat mich wie eine Bäuerin arbeiten lassen. Sieh her."
    Sie hielt ihre Hände hoch, damit er sie betrachten konnte. Die Haut war rau und gerötet, aber Mercedes' Hände sahen genauso aus. Das blieb ihre einzige Gemeinsamkeit, denn die Hände Innocencias waren groß und grobknochig, so wie ihr ganzer Körper. Sie war üppig und anschmiegsam, aber in ein paar Jahren würde sie dick werden, ganz im Gegensatz zu der aristokratischen Eleganz der zarten Mercedes. Wie hatte Lucero nur jemals dieses gewöhnliche Frauenzimmer einer solchen Schönheit wie seiner eigenen Gemahlin vorziehen können?
    Lucero hatte ihn vor der Geliebten gewarnt. Wenn irgend jemand die Maskerade aufdecken könnte, dann sie, denn er hatte sie in sein Bett geholt, als er erst achtzehn Jahre alt war. Sie kannte jede Einzelheit seines Körpers, seine Art zu lieben, sogar, wie er sich im Schlaf herumwarf. Sein Bruder hatte erheblich mehr Zeit damit zugebracht, Innocencia zu beschreiben, als Mercedes, aber nachdem er sie jetzt gesehen hatte, hatte Nick nicht die Absicht, das alte Verhältnis aufzunehmen.
    Sie ließ ihre Hände eilig über seine Brust und zu seinem Hals gleiten, während sie ihren Körper an ihn drängte und einladend das Becken kreisen ließ. Sie grub ihre Finger in sein Haar und zog seinen Kopf zu sich hinab, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Ihre Zunge drängte sich zwischen seine widerstrebenden Lippen, dann zog sie sich enttäuscht zurück.
    "Nach all den französischen Frauen in der Hauptstadt findest du mich wohl nicht mehr begehrenswert? Ich kann alles, was sie können - und mehr, mein Hengst, viel mehr! Fass mich an, und dann sage mir, dass du dich nicht erinnerst!"
    Sie legte seine Hände auf ihre schweren Brüste, presste ihre Hüften gegen ihn und flüsterte leise stöhnend Obszönitäten in sein Ohr.
    Er schob sie weg, nicht allzu sanft, so wie es Lucero mit einer Frau getan hätte, die ihn nicht länger interessierte. "Ich entscheide, wann - und ob - ich dic h will, Innocencia. Und dies ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort."
    "Du hast doch gewiss keine Angst vor dem, was die hochwohlgeborene Patrona sagen könnte? Als sie als zitternde Braut hierher kam, hast du sie gar nicht beachtet. Du hast mich genommen, auf dem Boden in der Bibliothek deines

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