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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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gewohnt. Das Leben hat mich schon oft genug in den Hintern getreten.“ Für einen Moment wirkte er geistesabwesend. Es war richtig merkwürdig … Es war nicht so, als dächte er nach, sondern wirklich, als wäre sein Geist gänzlich abgeschaltet. Enya schmiegte sich an ihn.
    „Er hat das immer, wenn dunkle Erinnerungen an die Vergangenheit hochkommen. Leon kann sich nur an wenig erinnern. Doch das, was er sich ins Gedächtnis rufen kann, sind keine angenehmen Dinge. Sie quälen ihn. Er war leibeigen. Ein langes Thema und sehr unangenehm für ihn. Sein Geist macht in solchen Situationen dicht, um ihn zu schützen“, erklärte sie ruhig, konnte ihre Sorge um Leon aber kaum verbergen. „Leon, mein Schatz?“ Ihr Kuss auf seine Schläfe holte ihn aus diesem katatonischen Zustand zurück.
    „Zudem lebe ich mit Wölfen zusammen“, sprach er einfach weiter, als wäre nichts gewesen.
    Leon war gewaltig verkorkst. Er stand mir in nichts nach, war wahrscheinlich sogar noch schlimmer dran als ich. Vielleicht ein Grund mehr, ihn zu mögen. Tante Gertrud, die Lykanerin aus Deutschland, hatte immer zu mir gesagt: „Egal wie schlimm du dran bist, ruf dir immer in Erinnerung, dass es anderen noch schlechter geht als dir, und versuch den Hintern hochzukriegen.“
    Sie war eine Konstante in meinem Leben. Noch eine, die ich schrecklich vermisste. Ich berührte das kleine goldene Kreuz um meinen Hals, welches ich neben dem Medaillon trug. Ein Geschenk von ihr, war sie sehr religiös. Die Erkenntnis traf mich schlagartig. Ich war frei, konnte tun und lassen, was ich wollte. Nach Gertrud suchen und auch nach dem Rest meines alten Rudels! Zufrieden lehnte ich mich zurück. „Und was bewegt einen Vampir dazu, mit einem Rudel zusammenzuleben?
    „Na was wohl? Die Liebe!“
    Ich wand mich zur Treppe, sah Chris die letzten Stufen voll Elan hinunterspringen. Doch er kam nicht elegant auf beiden Beinen auf, gab sein linkes unter seinem Gewicht nach und knickte weg. Es tat mir schon beim Zusehen weh. Dennoch rappelte er sich mühelos auf. Er hinkte hinter den Tresen der offenen Wohnküche und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen, als ob nichts gewesen wäre. Chris mochte zwar lächeln, aber es gelang ihm mehr schlecht als recht, die Schmerzen zu überspielen.
    „Unser Blutsauger ist in Enya verschossen. Enya ist Abbys Tochter, wie du sicherlich schon bemerkt hast. Sie leben hier im Haus mit mir. Der Rest des Rudels hat eigene Häuser, aber keiner wohnt mehr als 15 Minuten zu Fuß weit weg. Ich bin kein Fan von dem Aufeinandergesitze, wie es in anderen Rudeln üblich ist. Kaffee?“ Chris strahlte mich an, holte zwei Tassen aus dem Oberschrank.
    „Sicher, gerne“, erwiderte ich. Ich war er nicht gewohnt, bedient zu werden. Chris brachte mir die Tasse an den Tisch, hinkte aber noch immer stark.
    „Zucker und Milch stehen auf dem Tisch. Wenn du was essen magst, ich bin leider eine Niete im Kochen. Doch wir haben frische Brötchen, Käse und Wurst. Enya hat Eier gekocht. Greif nur zu!“ Er nahm ein Brötchen, hielt dann jedoch inne in seiner Bewegung und sah mich stirnrunzelnd an. „Hat es einen Grund, warum du mich anstarrst?“, giggelte er verlegen.
    „Ja, du Vollpfosten …“ Abby klapste ihm von hinten gegen den Kopf. „Es ist sehr nett, dass du meinst, die Kraft zurückgeben zu müssen, die du dir vom Rudel ausleihst. Wie ich dir Betonschädel sicherlich schon zwanzigmal erklärt habe, ist es aber nicht vonnöten.“ Die Frau war aufgebracht und schnaubte leise. „Sie starrt dich an, weil du rumhinkst. Mister Perfect hat sich Kraft vom Rudel genommen, was völlig legitim ist. Er nimmt nur sehr dezent, um seinen Makel zu überspielen, wollte er vor den anderen Alphas, keine Schwäche zeigen. Du weißt besser als jeder andere hier, Meg, dass Desmond Christians Schwäche zu seinen Gunsten ausnutzen würde. Wir geben ihm gern etwas ab, regeneriert sich unsere Kraft wieder von alleine. Ich bemerke es nicht einmal, so verschwindend gering ist der Teil, den er nimmt. Summiert von allen Wölfen unseres Rudels, ist es aber ein ganz schöner Batzen. Gestern Abend, kaum dass wir zurück waren, hat er die Leihgabe prompt mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt. Zu viel des Guten und vorbei ist der schöne Schein.“
    Ich hatte schon gehört, dass einige Alphas das konnten. Das Rudel musste dafür sehr eng verbunden sein, kein so loser und eingeschüchterter Haufen wie das Avon-Rudel. Die Wölfe mussten ihrem Alpha bedingungslos

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