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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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hatte, gingen sie nacheinander aus der Scheune.
    Éanna schob Paddy vor sich her. Dabei zog sie seinen Kopf weit nach hinten in den Nacken, damit er erst gar nicht auf dumme Gedanken kam. Kurz vor dem morschen Türrahmen blieb sie stehen und zwang auch Paddy zum Anhalten.
    Der Rest der Bande war bereits im Freien. Die vier Jungen sahen sich nun zögernd um, unschlüssig, wie sie sich verhalten sollten.
    »Macht, dass ihr davonkommt«, rief Éanna. »Und zwar geradewegs über das Feld und dort auf der anderen Straßenseite über den Hügel.«
    »Was ist mit Paddy?«, wollte Brendan wissen.
    »Den lasse ich gehen, sowie ich keinen von euch mehr sehe.«
    »In Ordnung.« Der Kraushaarige wandte sich seinen Gefährten zu. »Verschwinden wir. Wir warten hinter dem Hügel auf ihn.«
    »Und kommt mir bloß nicht noch einmal unter die Augen!«, rief Éanna ihnen drohend nach.
    Brendan Flynn drehte sich noch einmal um und erwiderte mit einem schiefen Grinsen: »Werden uns alle Mühe geben, Mädchen.«
    Éanna wusste, dass mit dem Verschwinden der vier Jungen ihr Dilemma noch längst nicht gelöst war. Sie sah dem verkniffenen Gesicht von Paddy an, welche Wut in ihm kochte, dass ein Mädchen wie sie ihn in ihre Gewalt gebracht und vor seiner Bande gedemütigt hatte. Vermutlich sann er schon jetzt darauf, sich dafür zu rächen.
    »Sie sind weg, so wie du es verlangt hattest«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen, als seine Komplizen endlich hinter dem Hügel aus ihrer Sicht verschwanden. »Du kannst mich laufen lassen. Für mich ist die Sache damit gegessen. Werde dir das auch nicht nachtragen.«
    »Was bin ich doch erleichtert!«, erwiderte Éanna spöttisch. »Bestimmt willst du mir dein Ehrenwort darauf geben, oder?«
    Sie zog ihn zurück in die Scheune. »Runter auf die Knie«, befahl sie ihm und zwang ihn auf den Boden.
    Im Halbdunkel der Scheune sah sie sich suchend um. Und tatsächlich, nicht weit von ihr entfernt fand sie, wonach sie Ausschau gehalten hatte. Ein ganzes Bündel alter Stricke, mit denen man in besseren Zeiten das Heu und Stroh zusammengebunden hatte, lag in der Ecke neben den alten Futtertrögen.
    »Dort hinüber.« Keinen Fingerbreit war die Messerspitze weggerückt, und so blieb Paddy nichts anderes übrig, als Éannas Worten zu folgen.
    Sie griff mit der linken Hand nach den Stricken. Das Band war zwar schon alt und an einigen Stellen abgenutzt, aber es war aus widerstandsfähigem Material gefertigt.
    »Handgelenke zusammen!« Paddy murrte und versuchte, sich zur Seite zu rollen, aber Éanna war schneller. Sie spürte, wie die Spitze des Messers abermals in seine Haut drang, diesmal ein gutes Stück tiefer. Paddy keuchte, als sie ihn packte und die Stricke unerbittlich um seine Handgelenke wand.
    »Leg dich neben den Futtertrog«, wies sie an, als sie endlich zufrieden war, und dann kamen seine Fußgelenke an die Reihe, die sie schließlich an den schweren Trögen festband.
    Endlich war die Arbeit getan, und Éanna richtete sich erleichtert auf. Um sich zu befreien, musste der Kerl hier auf die Hilfe seiner Bande hoffen, so viel war sicher.
    Ein Stück weit ließ Éannas Anspannung nach, und fast stahl sich ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie Paddy betrachtete, der sich am Boden hin- und herwand. Wie gut tat es doch, diesen Angeber so hilflos auf dem Boden zu sehen!
    »Du verfluchtes Miststück!«, zischte er. Sein Gesicht lag halb im dreckigen Lehmboden, doch die Worte waren deutlich zu vernehmen. »Dafür wirst du büßen. Eines Tages erwische ich dich, und dann wirst du dafür bezahlen, du mieses Flittchen.«
    »Versuch es, aber dann wirst du nicht mit ein paar kleinen Kratzern davonkommen, das verspreche ich dir.« Éanna schenkte ihm ein honigsüßes Lächeln. Dann drehte sie sich um, griff nach dem Brot und ihrem Bündel und machte, dass sie aus der Scheune kam.
    Vorsichtig spähte sie nach rechts und nach links, doch als sie sah, dass die Luft rein war, rannte sie, so schnell sie konnte, quer über das Feld in Richtung Straße – weg von dem Hügel, hinter dem Paddys Gefährten warteten.
    Bald fing sie vor Anstrengung an zu keuchen, doch sie dachte nicht daran, langsamer zu werden. Éanna wusste nur allzu genau, dass Paddys Bande mit allen Wassern gewaschen war. Wahrscheinlich waren sie längst auf dem Weg zurück zur Scheune. Vielleicht würden sie ihren Anführer jeden Moment befreit haben?
    Doch trotz ihrer Sorge, dass einer von ihnen sie schnappen könnte, war Éanna wie berauscht

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