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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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dass er auf die
    Spur von Abtrünnigen gestoßen sein musste. Das Warten im dunklen Schatten der Felskluft war nervenzerreißend für sie gewesen. In der vergangenen halben Stunde hatte sie Ty bei seinen Erkundungen beobachtet, um herauszufinden, was er aus den kreuz und quer im Gelände verlaufenden Spuren las. Vom angestrengten Starren taten ihr die Augen weh.
    Dann war aus dem Nichts plötzlich ein Indianer aufgetaucht. Er hatte sich auf Ty gestürzt und den tödlichen Kampf von Mann zu Mann gesucht, statt seinen Gegner aus dem sicheren Hinterhalt zu erschießen. Obwohl die Entfernung zu groß war, um genau zu zielen, hatte Janna sofort nach der Pistole gegriffen. Doch der Kampf war vorbei, bevor sie die Waffe heben und den Abzug spannen konnte. Ty handelte mit einer Entschlossenheit, die beinahe erschreckend war. In diesem Augenblick begriff sie, wie sehr er seine Kraft im Zaum hielt, wenn er mit ihr zusammen war.
    Trotz seiner Kraft und Schnelligkeit hätte er tot sein können. Dann wäre nicht das Blut des Indianers, sondern seines hochrot aus dem Körper gespritzt und hätte die Erde getränkt. Alles, was Ty für Janna bedeutete, Lachen und Leidenschaft, Zorn und schmelzende Sinnlichkeit, das gemeinsame Schweigen und der Traum von zarter Seide, das alles wäre von einem Atemzug zum anderen für immer dahin gewesen.
    Sie verfolgte begierig jede Bewegung, die Ty machte. Sie musste sich vergewissern, dass er lebte. Den Blick am Pistolenlauf, suchte sie das Land hinter ihm ab, um sofort schießen zu können, wenn sie etwas Verdächtiges sah.
    Trotz ihrer Wachsamkeit bemerkte sie den zweiten Abtrünnigen erst, als er sein Gewehr verlagerte, um auf Ty zu schießen, und der Lauf in der Sonne aufblitzte. Ohne lange zu zielen, gab Janna einen Schuss in die Richtung des Indianers ab.
    Ty hörte den Schuss und tauchte ab in den flachen Graben, der durch das abfließende Regenwasser vor dem Nadelöhr entstanden war. Bei Gewitter schoss das Wasser in einem großen Schwall nach draußen und spülte das Erdreich weg. Augenblicke später hatte Ty den Hut abgenommen und suchte die Landschaft nach dem Angreifer ab. Lange brauchte er nicht. Der Indianer bewegte sich ein zweites Mal. Wieder blitzte das Sonnenlicht auf seinem Gewehrlauf. Im selben Moment kam ein weiterer Schuss aus dem Nadelöhr.
    Die zweite Kugel aus Jannas Pistole verfehlte den Indianer nur knapp. Er schoss zurück. Kaum mehr als einen Meter neben ihr
    spritzten Felsensplitter auf.
    Ty nutzte die Zeit, die der Abtrünnige zum Nachladen brauchte. Trotz seiner Rückenlast schnellte er leichtfüßig hoch und rannte zu der nächsten Schutz bietenden Stelle. Halb hatte er erwartet, dass die anderen Indianer, durch sein Manöver aufmerksam geworden, ebenfalls schießen würden. Kein Schuss fiel. Ty landete bäuchlings im Sand, eine Sekunde bevor Janna auf den Gewehrlauf feuerte, der über einer niedrigen Ansammlung aus Felsen und Gestrüpp erneut auftauchte. Sekundenbruchteile später war das härtere Krachen von Gewehrfeuer zu hören, mit dem ein Indianer auf Jannas Pistolenschuss antwortete.
    Ty rappelte sich auf und rannte weiter. Er zählte die Sekunden ab, die ihm blieben, bis er sich wieder auf den Boden werfen musste. Janna beobachtete mit scharfem Blick die Deckung, hinter der sich der Abtrünnige verbarg. Die schwere Pistole mit beiden Händen festhaltend, wartete sie, dass der Indianer nachlud, seinen Gewehrlauf wieder hervorschob und ihr ein Ziel bot.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie das blitzschnelle Vorbeihuschen einer menschlichen Gestalt. Sie fuhr nach links herum und feuerte. Gleichzeitig schrie sie eine Warnung an Ty, damit er in Deckung ging. Zwei Schüsse krachten. Die einschlagenden Kugeln trieben den Staub vor Tys Füßen hoch. Er warf sich wieder in einen flachen, ausgetrockneten Wassergraben, während Janna einen Schuss auf den ersten Angreifer abgab.
    Fünf, zählte Ty stumm. Das war’s. Jetzt muss sie nachladen.
    Die Pistole in Jannas Händen klickte zwei Mal laut. Dann merkte sie, dass sie keine Munition mehr hatte.
    „Nachladen!“ schrie Ty, während er unverwandt nach rechts blickte, wo sein neuer Angreifer versteckt war. Komm schon, komm schon, drängte er stumm den zweiten Abtrünnigen. Zeig dich.
    Nachladen war für Janna leichter gesagt als getan. Die Lippen zusammengepresst, mühte sie sich, die verbrauchten Patronenhülsen auszuwerfen. Dann fischte sie neue Munition aus ihrer Tasche und schob sie nacheinander in die leeren

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