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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Kammern. Dieses Mal verzichtete sie darauf, die erste Kammer leer zu lassen; eine Sicherheitsmaßnahme, falls sie zufällig an den Abzug geriet. Sie wollte alle sechs Schüsse, und das sofort.
    Zunächst jedoch musste sie die Patronen in die Kammern bekommen.
    Einhundertzwanzig Meter weiter fiel rechts von Ty ein Kieselstein auf den harten Untergrund. Er wusste, das war eine Finte. Trotzdem feuerte er in die Richtung und drehte sich sofort wieder seinem ersten Angreifer zu.
    Komm, lass dich erledigen, drängte Ty stumm.
    Wie erhofft, nahm der erste Abtrünnige an, einen Feind vor sich zu haben, der nur mit einem einschüssigen Gewehr bewaffnet war. Der Indianer kam aus der Deckung und stellte sich aufrecht, um einen gezielten Schuss abzugeben, bevor sein Opfer nachladen oder ein besseres Versteck aufsuchen konnte. Aus Tys Karabiner stieg Rauch. Der Indianer starb, bevor er begriff, was schief gegangen war. Im Herumdrehen in die Richtung, wo der zweite Abtrünnige mit nachgeladenem Gewehr und seinem Ziel im Visier wartete, beförderte Ty eine neue Patrone in die Schusskammer.
    Er warf sich auf die Seite, feuerte absichtlich ins Leere und ließ den Schuss des Abtrünnigen daneben gehen. Der zweite und der dritte Schuss aus seinem Karabiner trafen. Er rollte sich in eine neue Position, immer noch in Deckung, und wartete. Es folgten keine weiteren Schüsse mehr. Entweder hatten die anderen Abtrünnigen keine Zeit gehabt, sich wieder in Stellung zu bringen, oder die Geschwindigkeit, mit der Ty seinen Karabiner nachladen und abfeuern konnte, machte sie vorsichtig.
    „Janna“, rief er. „Alles in Ordnung mit dir?“
    „Ja.“ Ihre Stimme klang seltsam dünn, aber fest.
    „Sag mir Bescheid, sobald du nachgeladen hast.“
    Fluchend mühte sich Janna mit der ungewohnten Aufgabe ab, die glatte Munition in den warmen Zylinder zu schieben. Zwei Patronen fielen zu Boden. Schließlich hatte sie alle sechs Kammern gefüllt, lud durch und nahm ihren Beobachtungsposten wieder ein.
    „Fertig“, rief sie.
    „Ich komme von rechts zu dir.“
    „Lauf!“
    Im nächsten Moment war Ty auf den Beinen und rannte zum Nadelöhr. Unterwegs duckte er sich und wechselte ständig die Richtung, um ein möglichst schweres Ziel zu bieten. Janna suchte die Gegend links des Schluchteingangs ab und achtete auf das kleinste Anzeichen einer Bewegung. Aus dem äußersten Augenwinkel verfolgte sie, wie Ty mit ausgreifenden Schritten dem Felsenversteck zustrebte.
    Noch sechzig Meter bis zu ihr, noch zwanzig, dann ...
    Sie hatte keine Zeit, ihn zu warnen, auch keine Zeit zu zielen. Ohne zu überlegen, schoss sie aus kürzester Entfernung auf den Abtrünnigen, der wenige Meter vor dem Schluchteingang aus seinem Versteck sprang und mit dem Messer auf Janna losging. Ihr erster Schuss verfehlte ihn. Der zweite streifte den Indianer an der Schulter und warf ihn zurück. Das dritte und das vierte Mal schoss Ty. Dann waren keine Schüsse mehr nötig.
    „Geh nach hinten“, befahl er barsch und schob Janna tiefer in den Felsengang. „Da draußen sind noch drei andere. Der Himmel weiß, wie viele folgen werden, nachdem die Schüsse gefallen sind.“
    Schwer atmend schüttelte er seinen Rucksack ab und bezog hinter dem Eingang Stellung. Mit raschen, sicheren Handgriffen lud er den Karabiner nach. Dabei hob er in kurzen Abständen den Kopf und warf einen aufmerksamen Blick in die Landschaft. Was er sah, ließ ihn leise fluchen. In der Feme bewegte sich eine wirbelnde Staubwolke; wahrscheinlich ein Reiter, der losstürmte und Verstärkung holte. Einer der übrig gebliebenen Abtrünnigen wechselte auf einen Beobachtungsposten, der ihm einen freien Blick auf die Felsen bot, zwischen denen der Zugang zu Jannas Tal lag.
    Der zweite Indianer war nicht zu sehen, doch er befand sich in Schussentfernung, wie eine Kugel bewies, die kreischend und heulend heransauste und am Felsen abprallte. Scharfe Gesteinssplitter sprühten in alle Richtungen, und auf Ty rieselte Staub.
    „Noch weiter zurück“, schrie er und kniff die Augen zusammen, um zu zielen.
    Er feuerte mehrere Male auf die Stellen, die den Abtrünnigen die beste Deckung für einen Angriff bieten würden. Dann senkte er seinen Karabiner und wartete. Einige Augenblicke später heulte wieder eine Kugel an ihm vorbei. Dieses Mal sah er, von wo der Schuss gekommen war. Er antwortete sofort mit einer Salve aus seinem Karabiner, die das Gebüsch durchsiebte. Man hörte einen überraschten Schrei, dann herrschte

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