Wildes Liebesglück
brachte man sie? Und warum, um Himmels willen?
Sie beobachtete die Wikinger genau. Die Strömung trieb das Schiff mit sich, und dennoch kämpften sie mit den Rudern. Sie fragte sich, wie die Männer auf dem Hinweg gegen die Strömung angekämpft haben mochten. Und warum waren sie mit einem so großen Schiff gekommen, um eine einzige Sklavin zu rauben. Ein kleines Boot hätte ausgereicht.
Brenna fand den Grund heraus, als sie sich auf dem leeren Schiff umsah und feststellte, dass es gar nicht so leer war. Hinter ihr war im Schatten der Umriss eines Pferdes zu erkennen. Da nur ihre Hände gebunden waren, ging sie näher heran und erkannte Willow.
Das verwirrte sie nur noch mehr. Garrick hatte viele edle Tiere. Falls es sich bei diesen Wikingern um Piraten handelte, um Diebe in ihrem eigenen Land, warum nahmen sie dann nur ein Pferd und eine Sklavin mit?
Brenna zog alle erdenklichen Schlussfolgerungen aus ihrer Lage, aber eine war entmutigender als die andere. Sie wartete darauf, dass die Wikinger wieder miteinander sprechen würden, damit sie mehr erführe, aber die beiden widmeten sich schweigend ihrer Aufgabe. Zumindest steuerten sie nicht auf das offene Meer zu. Stattdessen ruderten sie auf eine Anlegestelle am gegenüberliegenden Ufer des Fjordes zu.
Man lud sie und Willow ab. Als sie auf das tiefe Wasser schaute, wurde ihr trostlos zumute. Selbst, wenn es ihr gelang, diesen Männern zu entkommen, führte kein Weg zu Garrick zurück. Mit diesem Schiff konnte sie nicht allein zurechtkommen, und schwimmen konnte sie nicht.
Zwei Pferde waren in der Nähe des Landeplatzes angebunden. Brenna wurde auf Willows bloßen Rücken gehoben, und nachdem die beiden Männer ihre Pferde bestiegen hatten, ritten sie wieder zurück in Richtung zum Meer. Aber schon kurz darauf wandten sie sich nach Süden, weg vom Fjord, weg von Garrick.
Garrick. Was würde er tun, wenn er ihr Verschwinden bemerkte? Willow war auch fort, und er muss te fast glauben, sie sei wieder davongelaufen. Vielleicht käme er auf die Idee, aber er würde den Gedanken sogleich wieder verwerfen. Sie hatte ihm ihr Wort gegeben, nicht mehr davonzulaufen. Folglich muss te er schließen, dass sie nicht aus freiem Willen gegangen war. Er würde sie suchen, aber würde er auf die Idee kommen, den Fjord zu überqueren?
Nach weniger als einer Stunde hielten die Männer ihre Pferde an. Brenna konnte vage den Umriss eines Hauses ausmachen, ehe sie vom Pferd gezogen und in das Gebäude gebracht wurde.
Die Männer machten Feuer in dem dunklen Haus, und Brenna sah sich in dem dürftig möblierten Zimmer um. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Männern zu. Cedric sah sie interessiert an, und sie fühlte, wie ihr das Blut gefror.
»Vielleicht gehe ich doch noch nicht gleich«, sagte Cedric, ohne seinen Blick von Brenna zu lösen.
Arno sah finster aus. »Dein Vergnügen läuft dir nicht davon. Das haben wir doch schon ausführlich besprochen, als wir gewartet haben, um sicherzugehen, dass sie allein ist.«
»Ich weiß«, sagte Cedric. »Diese Adosinda hat gesagt, die Sklavin sei eine Schönheit, aber sie hat zu wenig versprochen.«
»Cedric.«
»Schon gut! « entgegnete er gereizt. »Ich gehe zum Fest meines Vaters zurück. Aber ich komme morgen früh wieder. Ich will sie als erster haben, Arno, denk daran!«
Arno schüttelte den Kopf. »Ich will sie nicht. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei dem, was wir getan haben.«
Cedric lachte. »Ich traue meinen Ohren nicht.«
»Sag, was du magst. Sie hat einem anderen Mann gehört und dessen Haus nicht verlassen wollen. Ich fürchte, er wird nicht ruhen, ehe er sie gefunden hat.«
»Was sagst du da?«
»Wegen dieser Tat wird es noch ein Blutvergießen geben. Ich spüre es - ich weiß, dass es so kommen wird.«
»Wenn du weißt, was die Zukunft bringt, dann sag mir, wie er sie jemals finden wird«, sagte Cedric sarkastisch. »Ich habe halt einen Feigling zum Freund.«
»Weil wir Freunde sind, werde ich keinen Anstoß an deinem losen Mundwerk nehmen.«
Cedric zeigte keinerlei Gewissensbisse. Er warf Brenna einen letzten Blick zu, der mehr als deutlich war. »Bewach sie gut für mich, Arno«, sagte er. Dann verließ er das Haus.
Brenna bebte. Sie sah Arno hoffnungsvoll an, aber er sah schnell weg. Von ihm konnte sie keine Hilfe erwarten. Er würde sich schweigend verdrücken, während sein Freund sie vergewaltigte. Das durfte nicht passieren; sie würde es nicht bis dahin kommen lassen!
Sie schöpfte ein
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