Wildes Liebesglück
Familie, die das Haus vorher bewohnt hat, hat uns einen Teil ihrer Ernte abgegeben. Da das bei dir nicht in Frage kommt, halte ich zwei Felle wöchentlich für einen angemessenen Preis. Ich habe gehört, dass du von Kind an Wild gejagt hast. Insofern dürfte dir das keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. «
»Nein, das ist zu wenig. Ich zahle drei Pelze wöchentlich«, entgegnete Brenna unerbittlich.
»Brenna!« mahnte Heloise.
»Ich bestehe darauf.«
Die ältere Frau schüttelte den Kopf, aber sie muss te lächeln. »Dann bestehe ich darauf, dich mit Salz zu versorgen, denn du wirst mehr Fleisch haben, als du essen kannst und wirst es einlegen müssen. Außerdem bekommst du Hafer und Roggen, vielleicht auch ein wenig getrocknetes Gemüse, denn du kannst nicht von Fleisch allein leben.«
Brenna nickte zufrieden. »Einverstanden. Ich werde auch genügend Pelze zusammenkriegen, um im Frühjahr für meine Überfahrt zu zahlen.«
»Nein, das ist wirklich nicht nötig, Brenna. Davon will Anselm nichts hören.«
»Nichtsdestoweniger werde ich es tun. « Sie wandte sich ab und ging hinaus.
Heloise schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Närrischer Stolz«, murmelte sie atemlos, ehe sie sich wieder an ihren Webstuhl setzte.
42
Die Lage des kleinen Hauses hätte nicht besser sein können, und es war vor Brennas Ankunft gründlich gereinigt worden. Es war klein genug, um sich durch ein Feuer heizen zu lassen und lag am Waldrand, wo mehr als genug Wild umherstreifte. Im Innern des Hauses fand sie Eisentöpfe zum Kochen, saubere Wolldecken, eine Armbrust und Schlingen zum Jagen und sogar weiche Wollgewänder und einen wärmeren Umhang vor.
Das einzige, was fehlte, war eine Badewanne, aber Brenna nahm an, dies sei auf die Nähe des Sees zurückzuführen, der jedoch im Moment zugefroren war. Es verlockte Brenna wenig, Löcher in die dicke Eisdecke zu schlagen, um sich in dem eiskalten Wasser zu waschen. Bis es wärmer wurde, würde sie sich mit Schwammbädern begnügen müssen.
Mit der Freude und Aufregung eines kleinen Kindes ließ sie sich in ihrem neuen Heim nieder. Sie war jetzt unabhängig und für sich selbst verantwortlich. Sie sonnte sich in ihrer neuen Freiheit, aber schon bald trat an Stelle dieser Freude die Einsamkeit, die sie stets an Garrick denken ließ. Eines Tages hatten sie sich in den Wäldern getroffen und waren wortlos wie Feinde weitergeritten. Seit da an war es noch schlimmer.
Sie versuchte, bis zur Erschöpfung zu arbeiten, aber auch das wurde monoton und konnte sie nicht von ihren Gedanken abhalten.
Die Tage wurden länger, und das Eis begann zu schmelzen, aber es schien noch nicht wärmer zu werden. Schließlich sprossen neue Blumen, und der Schnee verschwand fast vollständig. Der Frühling war über Norwegen hereingebrochen.
Brenna war völlig außer sich, als der Wagen auf ihr Haus zukam. Sie hoffte, es möge sich um Heloise oder um Linnet handeln, die Neuigkeiten darüber brachten, dass Anselm schon bald segeln würde. Aber sie war so ausgehungert nach Gesellschaft, dass sie nicht im geringsten enttäuscht war, als Janie und Maudya aus dem Wagen stiegen, in dem Erin sie hergebracht hatte.
Nachdem sie herzliche Begrüßungen ausgetauscht hatten, bat Brenna sie in ihr Haus. Sie freute sich, ihnen ein üppiges Mahl vorsetzen zu können. Erin hatte einen Weinschlauch mitgebracht, den Garrick ihm im Zuge der Wintersonnenwende geschenkt hatte, und sie tranken gegenseitig auf ihre Gesundheit. Trotz Brennas Protesten machte Erin sich daran, Holz zu hacken. Janie und Maudya waren anfangs recht zurückhaltend, weil Brennas neuer Status sie mit Ehrfurcht erfüllte, aber nachdem sie dem Wein zugesprochen hatten, empfanden sie nur noch Brennas natürliche Wärme, und ihr Unbehagen schwand.
»Erin hat uns erzählt, was dir zugestoßen ist«, fing Maudya an. »Es ist ein Wunder, dass du noch lebst.«
Brenna nickte nur. Sie dachte nur noch selten an die Zeit, in der sie fast gestorben wäre. Das einfachste war, es zu vergessen.
»Garrick ist jetzt ein wahrer Wikinger.«
»Wie meinst du das, Maudya?« fragte Brenna. Sie merkte, dass sie eifrig darauf gespannt war, etwas über ihn zu erfahren, selbst wenn es noch so unbedeutend war.
»Er ist ein Mann von der Sorte, die in den Geschichten vorkommt, mit denen man kleine Kinder erschreckt. Seit du fort bist, Brenna, ist er unglaublich gemein geworden. Es ist noch viel schlimmer als damals, als ihn diese andere Frau wegen eines anderen
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