Wildes Liebesglück
mich?«
»Nein, das kann ich nicht verstehen. Ein schwaches Kind kann mit der Zeit stärker werden.«
»Vielleicht in deiner Heimat, Kleines, aber nicht im hohen Norden. Wir haben Frühling, und du brauchst immer noch ein Feuer, um dich zu wärmen. Ein schwaches Kind würde an dem Rauch ersticken oder fern vom Feuer erfrieren.«
» Lass es genug sein, Erin, denn diese Weisheit könnte ich nie verstehen«, sagte Brenna und wandte sich ab.
Als sie ihren Freunden das Essen hinstellte, zitterten ihre Hände. Sie hatte sich so sehr über ihren Besuch gefreut, aber jetzt wünschte sie, sie wären nie gekommen. Die Gespräche über die Fehde und das Töten der Babys hatten sie entsetzlich deprimiert. Es war ihr so auf den Magen geschlagen, dass sie ihr Essen nicht anrühren konnte.
Die anderen schwatzten weiter, als könnte ihnen das zuvor Gesagte nicht das geringste anhaben. Erin sah Brenna versonnen an. Sie versuchte, seinem Blick auszuweichen und verließ schließlich den Tisch, um das Zimmer aufzuräumen. Als sie nach einer Weile merkte, dass er sie immer noch anstarrte, hielt sie es nicht mehr aus.
»Warum siehst du mich. so an?« fragte sie.
Ihr scharfer Tonfall brachte Erin keineswegs aus der Fassung. »Bist du schwanger, Kleines?«
Brenna hatte es sich selbst nicht eingestehen wollen. Gegenüber anderen wollte sie es erst recht nicht zugeben.
»Nein.«
»Das wollte ich dich auch schon fragen, Brenna«, sagte Maudya. »Du hast wirklich ein wenig zugenommen.«
»Ich habe nein gesagt! « schrie Brenna und hielt sich unbe wuss t die Hände auf den Bauch. »Ich sage euch, dass ich kein Kind bekomme!«
Der Reihe nach schossen ihr alle verheerenden Möglichkeiten durch den Kopf. Garrick würde ihr Baby zurückweisen, weil er sie haßte. Man könnte sie ebenso wie Cordella dazu zwingen, hierzubleiben. Soweit würde es nicht kommen! Der Frühling war gekommen. Bald, sehr bald, würde sie in ihre Heimat zurückkehren.
Nach Brennas Ausbruch gingen ihre Gäste. Ihr Leugnen hatte sie nicht überzeugt.
43
Brenna verbrachte eine schlaflose Nacht. Am nächsten Morgen hatte sie sich mit den Tatsachen abgefunden. In ihr wuchs ein Kind heran.
»Wenn Kinder Kinder kriegen«, sagte sie laut vor sich hin und bemitleidete sich selbst. »Spielen können wir miteinander. Lieber Gott, ich will nicht Mutter werden! Ich kann es nicht!«
Sie hatte zwar schon die ganze Nachtgeweint, aber jetzt weinte sie schon wieder. Anselm muss te segeln, ehe jemand ihren Zustand bemerkte. Sie wollte das Kind weit weg in ihrer Heimat gebären, wo sie nicht um sein Leben fürchten muss te.
Selbst der frisch gefallene Schnee trug zu Brennas Verfolgungswahn bei. Panik hatte sie ergriffen. Sie wollte Heloise aufsuchen.
Heloise und Cordella nähten winzige Babykleidung. Wuss te Cordella von dem Schicksal, das ihrem Kind bevorstand, wenn es nicht gesund geboren wurde? Wuss te Heloise davon? Brenna sah die winzigen Kleidungsstücke an und vergaß vorübergehend den Grund ihres Kommens.
»Mein Mann ist krank«, sagte Heloise. »Es ist nichts Ernsthaftes, aber er folgt mir nicht und legt sich nicht ins Bett.«
»Wann wird er segeln können?« fragte Brenna erschrocken.
»Nicht allzu bald, aber es wird auch nicht sehr lange dauern, Brenna. Der unerwartete Schneefall hat auch die Arbeiten am Schiff hinausgezögert.«
»Wie lange kann es noch dauern?«
»Ich denke, zu Sommeranfang wird es klappen. Das ist auch eine besonders schöne Jahreszeit zum Segeln.«
»Ich kann nicht bis zum Sommer warten, Herrin!«
»Was ist mit dir los, Brenna?« fragte Cordella. »Ich habe mich gefreut, dass du noch eine Weile hierbleibst. Ich möchte, dass du bei der Geburt meines Kindes dabei bist.«
Wie sehr die Mutterschaft Cordella verändert hatte! Sie schien jetzt wirklich glücklich zu sein.
»Ich scheine keine Wahl zu haben, Della. Schick nach mir, wenn es soweit ist. Ich werde für dich tun, was ich irgend kann«, sagte Brenna. Sie würde auf Cordellas Kind aufpassen.
In dem Moment', in dem Brenna vor die Tür trat, ritt Garrick in den Hof. Morna ritt mit strahlendem Lächeln neben ihm her.
Brenna sah Garricks eisigen Blick. Sie wollte davonlaufen, aber der Klang seiner Stimme ließ sie verharren. Sein zärtlicher Tonfall quälte sie.
»Laß dir vom Pferd helfen, Liebste.«
Brenna glaubte, an ihrem Schmerz zu ersticken. Er hatte in ihrer' Sprache geredet, damit sie jedes Wort verstehen konnte. Wie konnte er ihr verzeihen und mir nicht? schrie sie
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