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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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den Wikingerhäuptling, einen Mann, der die Blüte der Jugend überschritten hatte, erfüllte sie mit unerträglicher Scham. Ihr Hass auf diesen Mann überstieg jede Vernunft. Er hatte sie zur Hilflosigkeit verdammt, er hatte sie niedergeschlagen. Er hatte allen bewiesen, dass sie schließlich doch nur eine Frau war. Dafür und für alles andere würde er zahlen.
    Wie ein geschmeidiges Ungeheuer glitt das Schiff über die Wellen und ließ Wales hinter sich zurück. Zweimal täglich setzte man den Frauen Stockfisch, Schinken oder Pökelfleisch vor, dazu Fladenbrot und Butter. Das Essen war so kalt und trocken, dass viele es nicht bei sich behalten konnten. Cordella sprang oft auf, um ihren Magen zu entleeren. Das Gelächter der Männer trug nur noch mehr zur Scham der Frauen bei.
    Brenna aß nur, um sich nicht zu schwächen, denn sie hatte sich ein Ziel gesetzt - Anselm den Emsigen zu töten. Sie sprach nicht mit ihren Gefährtinnen, noch nicht einmal mit Linnet, deren Freundlichkeit ihr unerträglich war. Ihre Scham war zu groß, ihre Erbitterung zu neu. Linnet war so klug, vorläufig aufzugeben.
    Anselm der Emsige kam gelegentlich vorbei, um Brenna anzuschauen. Er war riesengroß und bärenstark. Sein Haar war flachsfarben, ebenso der Bart, der sein Gesicht bedeckte, und er hatte stechende blaue Augen. Er war ein Mann, der seine Feinde in Angst und Schrecken versetzen konnte, aber Brenna fürchtete ihn nicht. Wenn er sie neugierig ansah, fast bewundernd, begegnete er einem gehässigen Blick, einer solch offenen Feindseligkeit und einem solchen Hass , dass er verdrossen davonzog.
    Anselm bereute fast, was er getan hatte, aber das hätte er nie zugegeben. Er hatte dem Feind sein Ehrenwort gegeben. Trotzdem war es nicht unehrenhaft, sein Wort zu brechen - gegenüber einem Freund schon, aber nicht einem Feind gegenüber.
    Der Mann, der die Hochzeit arrangiert hatte, war recht arglos gewesen. Er hatte zusammen mit der Braut großen Reichtum versprochen und auch noch erzählt, wo dieser zu finden sei. Anselms Sohn würde keine Braut bekommen, aber das Gold lag bereit. Der Häuptling kehrte als reicherer Mann zurück, und seine Männer waren mit ihrem Anteil glücklich.
    Wenn Anselm die junge Schönheit betrachtete, amüsierte ihn ihre herausfordernde Art. Ihr Stolz entsprach dem seinen, aber er fragte sich, wie lange sie ihn noch aufrechterhalten würde. Die Vorstellung, dass ein solcher Geist gebrochen würde, hinterließ einen sauren Geschmack in seinem Mund.
    Er erinnerte sich daran, wie sie einen seiner Männer verwundet hatte. Er hatte sie für einen schlanken, jungen Mann gehalten und war über die Geschicklichkeit überrascht gewesen, mit der sie gegen diese brutale Gewalt gekämpft hatte. Es war ein Vergnügen, soviel Mut zu beobachten, der ohnehin von seinem Volk hoch geschätzt wurde. Es hatte ihm widerstrebt, sie zu töten sogar, als er sie noch für einen Mann gehalten hatte. Aber er konnte es sich nicht leisten, noch mehr seiner Männer durch sie zu verlieren. Und dann muss te er entdecken, dass sie das junge Mädchen war, das man seinem Sohn als Braut angeboten hatte, und dass sie eine bemerkenswerte Frau war ...
    Nachdem er ihren außergewöhnlichen Mut beobachtet hatte, war Anselm enttäuscht gewesen, sie schwach zu sehen. Als sie diese alte Frau mit dem roten Haar erblickt hatte, war sie durchgedreht und hatte nur noch geschrien und ihre kleinen Fäuste gegen ihre Schläfen gepresst . Hatte sie ihren Vater fallen sehen? Konnte die Frau ihre Mutter gewesen sein? Nein, die schwarzhaarige ältere Frau, die in ihrer Nähe war, hatte mehr Ähnlichkeit mit ihr. Wenn er nur ihre Sprache hätte sprechen können, wüsst e er die Antworten auf seine Fragen. Aber er würde warten müssen, bis sie zu Hause waren und Heloise mit ihnen reden könnte.
    Einstweilen konnte er sich nur über diese keltische Schönheit wundern. Sie war wirklich etwas Besonderes, und er entschloss sich, seine Männer von ihr fernzuhalten. Ihre Jungfräulichkeit machte sie zu einer noch besseren Erwerbung. Sie würde Garrick bestimmt gefallen.
    Sie hielten bei der Isle of Man an, um dort die Nacht zu verbringen und etwas Warmes zu essen. Manche Männer vergewaltigten die Frauen wieder, aber noch wagte es keiner, sich Brenna mit ihrem wilden Haß zu nähern. Manche hielten sie für verrückt. Sie passierten den Nordkanal und segelten an der schottischen Küste entlang. Dann hielten sie auf den Hebriden an, wo sich viele ihrer Landsleute

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