Wildes Liebesglück
denkwürdiger Tag, den ich nicht so bald vergessen werde.«
Er rollte sich neben sie. Brenna riß ihre Augen weit auf. Sie konnte es nicht glauben. Als er nichts mehr sagte, stützte sie sich auf und sah ihn an.
»Hast du mir sonst nichts zu sagen, Garrick?«
»Ich bin froh, dass du das gesagt hast, Brenna«, antwortete er und wandte ihr den Rücken zu. »Es ist spät, und ich bin müde. Schlaf jetzt.«
Seine Worte waren für sie wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte mit keinem Wort gesagt, dass er ihre Liebe erwiderte, nur dass es ihn freute. Nachdenklich starrte sie seinen Rücken an. »Es scheint, als hätte ich dir heute nacht mehr Vergnügen bereitet, als du verdienst.«
»Was?«
Als Garrick sich immer noch nicht umdrehte, sah Brenna plötzlich rot. Blind vor Zorn stieß sie ihn so heftig an, dass er ihr seine Aufmerksamkeit wieder zuwandte.
»Welche Absichten hast du, Garrick? Wirst du mich heiraten?«
Er blickte sie finster an. »Ein Wikinger kann keine Sklavin heiraten. Das weißt du ganz genau.«
»Dein Vater würde mich freilassen! Du kannst mich freilassen!«
»Nein, damit wäre keinem geholfen. Ich werde dich nicht heiraten. Wenn ich dich freiließe, würde ich dich verlieren.« Dann versuchte er, sie zu beruhigen. »Als meine Sklavin werde ich dich immer behalten, Brenna. Es wird sein, als wärest du meine Frau. «
»Bis ich alt bin!« fauchte sie. »Dann wirst du mich auf die Weide stellen wie eine klapprige Mähre!«
»Dahin kommt es nicht.«
»Leere Worte, Wikinger!« schrie sie in der Unvernunft ihres Schmerzes. »Wenn du mich auch nur ein klein wenig kennst, weißt du, dass ich mehr Stolz habe als die meisten anderen. Ich kann niemals aus freiem Willen zu dir kommen, solange uns keine geheiligten Gelübde miteinander verbinden. Du bist der einzige Mann, den ich heiraten würde. Wenn du dich weigerst, werde ich nie zufrieden sein.«
»Das wirst du mit der Zeit.«
»Mit der Zeit wird meine Liebe durch Bitterkeit sterben. Begreifst du das nicht?«
»Du forderst zuviel, Frau!« sagte er unwirsch. »Ich habe geschworen, nie zu heiraten!«
»Und nie zu lieben?«
»In mir ist keine Liebe mehr. Sie ist vor langer Zeit zerstört worden.« Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Aber du bist es, zu der ich komme, Brenna«, sagte er, und seine Stimme war wieder sanft. »Du bist mir wichtiger als jeder andere Mensch. Mehr kann ich dir nicht geben.«
»Du könntest dich ändern.«
Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein, Brenna. Es tut mir leid.«
»Mir auch«, murmelte sie. Zu sich selbst gewandt setzte sie hinzu: »Denn du gibst mir keine Hoffnung, Garrick.«
Kummer und Reue ließen Tränen in ihre Augen treten, und sie wandte sich von ihm ab, um ihr Unglück zu verbergen und still ihre Tränen zu vergießen.
33
Es war früh am Morgen, und die Sterne funkelten noch am schwarzen Himmel. Eine Frau eilte verstohlen und allein am Fjord entlang, bis sie an die Stelle kam, an der zwei kleine Kanus an einem hölzernen Landesteg festgebunden waren. Über dem stillen Wasser des Fjords lagen düstere Schatten. Die Frau zitterte und zog ihren Umhang fester um sich.
Eilig band sie eins der kleinen Fischerboote los und sprang hinein. Eine Sekunde später trieb es langsam von dem Landesteg fort. Sie packte die Ruder und zerteilte das Wasser. jetzt konnte sie es sich nicht mehr anders überlegen.
Der Plan, der ihr im Lauf der vergangenen Nacht eingefallen war, war gewagt genug, aber er war ungefährlich. Ihr Ziel war das andere Ufer des Fjords und die Niederlassung der Borgsens. Da sie auf der nördlichen Seite des Fjordes lebte, würde man sie für eine Feindin halten. Sie hoffte, dass ein Batzen Gold diese Meinung berichtigen würde. Sie kannte niemanden hier, der bereit gewesen wäre zu tun, was sie wollte - aber ein Borgsen würde es tun. Zumindest rechnete sie damit.
Der Strom trieb sie m it sich, und sie erreichte das gegenüberliegende Ufer. Sie hatte erst einmal in ihrem Leben einen Fuß auf diese Seite des Fjordes gesetzt. Das war schon lange her. Damals hatte die beiden Sippen noch eine Freundschaft miteinander verbunden. Sie war bei einer Hochzeit in Latham Borgsens Haus gewesen, als seine Tochter einen entfernten Cousin geheiratet hatte. Große Feierlichkeiten hatten stattgefunden und fast einen Monat angedauert, und im Umkreis von Meilen hatte man jeden eingeladen. Sie fragte sich, ob sie nach so vielen Jahren den Weg zu Lathams Haus wiederfinden würde.
Sie machte sich auf den
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