Wildes Lied der Liebe
erwiderte Bridget. »Wenn ich mit Trace allein bin, dann ... es ist wie ein Zauber. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ...« Sie errötete. »Ich habe Mitch McQuarry geheiratet, weil ich ihn gern hatte und glaubte, eine Ehefrau und eine eigene Familie würden ihn davon abhalten, in den Krieg zu ziehen. Ich will damit sagen, dass das Zusammensein mit Mitch anders war, sanft und verhalten. Aber da ich nun weiß, was wahre Liebe zwischen einem Mann und einer Frau bedeuten kann ...«
Den Tränen nahe wandte Christy den Blick ab und schlang die Arme um ihren Körper. Noch nie hatte ein Mann sie berührt, doch trotzdem wusste sie genau, wovon Bridget gesprochen hatte. »Ich sollte Megan wohl besser zum Wasserholen schicken«, erwiderte sie aus bloßer Verzweiflung. »Die Männer werden viel trinken müssen, wenn sie in dieser Hitze arbeiten müssen.«
»Du wirst nicht auf mich hören, nicht wahr?«, fragte Bridget leise und resigniert. »Du wirst auf dein Ziel lossteuern und nicht nur dein Leben zerstören, sondern Jakes dazu. Und vermutlich Megans, darauf soll es nicht ankommen. Aber glaube nicht, dass du dich an meiner Schulter ausweinen kannst, wenn du in einer lieblosen Ehe gefangen bist und dich Tag und Nacht nach Zachary verzehrst.«
Christy blickte ihre Cousine verblüfft an. ■ » Wie ... woher ... ? «
»Woher ich weiß, dass du in Zachary verliebt bist? Schließlich habe ich Augen im Kopf, Christy. Ich habe beobachtet, wie du ihn ansiehst, und darf vielleicht hinzufügen, dass er dich genauso ansieht.«
Christys verräterisches und ungebärdiges Herz begann schneller zu klopfen. Sie konnte sich nicht beherrschen, sondern suchte Zacha r y mit ihrem Blick. Er stand in der Sonne und beobachtete sie, die Hände in die Hüften gestemmt, mit ernster Miene. Er sah beinahe traurig aus.
»Ich mache mich jetzt auf den Heimweg«, entschied Bridget und stand mühsam von ihrem Platz auf dem Stein auf. »Noah stellt vermutlich nichts als Dummheiten an, und die arme Skye ist so vernarrt in den Burschen, dass sie ihm alles durchgehen lässt.« Sie zögerte. »Denke über meine Worte nach, Christy«, bat sie dann. »Denke gründlich darüber nach.«
Christy vermochte nicht zu antworten. Es schien, als wäre sie durch ein starkes, feuriges Band an Zachary gefesselt. Obwohl er sich außer ihrer R eichweite befand, sie nicht einmal hören konnte, war ihr, als würde er sie zärtlich berühren, ihr mit den Daumen über die Wangen streichen, sich zu ihr hinunterbeugen, um sie zu küssen ...
Mit letzter Kraft wandte sie den Blick ab, drehte sich um und ging zum Fluss, um Wasser zu holen. Sie hatte völlig vergessen, dass sie Megan darum hatte bitten wollen.
Lieber Himmel, dachte Zachary, warum lasse ich mich nur immer wieder auf die Schwierigkeiten ein, die mir Christy McQuarry bereitet? Ihm war bewusst, dass er sich von ihr fern halten musste, wenn er nicht eine große Dummheit begehen wollte, wie sie in die Arme zu nehmen und so zu küssen, wie sie es verdiente. Vermutlich würde sie ihn dafür erschießen, sobald sie sich von dem Schrecken erholt hatte, doch es wäre das R isiko beinahe wert.
Nachdenklich rieb er sich über den Nacken, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte. Außerdem würde er durch eine solche Tat auch noch einen seiner besten Freunde verlieren - Jake Vigil. Es war mehr als deutlich, dass Jake von Miss McQuarry ebenso angetan war wie er selbst.
Für die Dauer dieses langen Tages ging er Christy aus dem Weg. Er arbeitete hoch oben auf dem Dach, nachdem man das Gebälk gezimmert hatte, und hämmerte die Nägel mit deutlich mehr Kraft ins Holz, als es erforderlich gewesen wäre.
Doch all seine Mühe erwies sich als vergebens, denn als er schließlich die Leiter hinunterstieg, mit schmerzenden Gliedern und dem Wunsch nach einem heißen Bad und einem doppelten Whiskey, stand sie vor ihm. Schweigend hielt sie ihm die Wasserkelle hin, und in ihrem Blick schien unendlicher Kummer zu liegen. Zacha r y nahm die Kelle und trank.
Dankbar nickte er ihr zu, und eine Weile blickten sie einander nur schweigend an. Plötzlich verstand Zachary, wie tief seine Gefühle für diese Frau waren. Sie schienen fest in seiner Seele verwurzelt zu sein.
»Mr. Shaw ...«
Er wartete ab. Einerseits wollte er hören, was sie ihm zu sagen hatte, andererseits war er so erschüttert von der Erkenntnis, die soeben über ihn gekommen war, dass er seiner eigenen Stimme nicht traute.
Ihre Wangen hatten den zarten Ton
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