Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
grimmige und schweigsame Mr. Hicks fiedelte mit großer Begeisterung und einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht.
    Bald schon zog ein anderer Mann eine Mundharmonika aus der Tasche und stimmte in die Melodie ein. Die Arbeiter, müde nach dem schweren Tag und gesättigt von dem köstlichen Abendessen, klatschten in die Hände und klopften mit den Füßen den Takt. Trace nahm die lachende Caney in die Arme und wirbelte sie im Walzerschritt um das Feuer herum. Megan tat es ihr gleich - in den Armen des jungen Caleb. Christy machte einen Schritt auf sie zu, fand sich jedoch gleich darauf in der Umarmung Zachary Shaws wieder, der sogleich mit ihr davon-tanzte.
    Christy hatte das Gefühl, als wäre sie heftig vom Pferd gestürzt. Sie bekam kaum noch Luft und fühlte sich obendrein schwindlig. Es blieb ihr keine Gelegenheit zu protestieren, obgleich sie sich auch nicht sicher war, dass sie es überhaupt getan hätte.
    Kurze Zeit später befanden sie sich außerhalb des Feuerscheins in der Dunkelheit, und der Lärm und die Musik schienen weit entfernt zu sein. Ohne ein Wort der Warnung zog Zachary sie an sich, beugte sich zu ihr hinunter und küss-te sie. Christy versuchte, ihn von sich zu stoßen, erwiderte den Kuss jedoch gleich darauf leidenschaftlich und von ganzem Herzen.
    Endlich gab er ihren Mund frei, hielt sie aber noch immer an den Schultern fest. »Das war es, was ich wissen wollte«, sagte er rau. »Christy?«
    Sie atmete tief durch, um Fassung bemüht, doch der Tanz und der Kuss hatten sie gänzlich durcheinander gebracht. »Ja?«
    »Vergiss das nicht.« Und als hätte er sich nicht schon unmöglich genug aufgeführt, küsste er sie wieder, so feurig wie zuvor. »Und das auch nicht«, fügte er dann ein wenig atemlos hinzu. Dann ging er ohne ein weiteres Wort davon und ließ sie im hohen Gras stehen, während sie noch immer von einer tiefen Sehnsucht gepeinigt wurde, die auf ewig unerfüllt bleiben musste. Und endlich, endlich gab Christy McQuarry nach und begann zu weinen.
     
    »Schön, endlich wieder ein richtiges Dach über dem Kopf zu haben«, bemerkte Caney, als Christy, Megan und sie in die Hütte zurückgekehrt waren. Allerdings betrachteten alle drei die Betten im Heu wenig begeistert, und Christy musste unwillkürlich an die Leinenlaken und Federmatratzen in Virginia denken. Das Feuer war heruntergebrannt und warf flackernde Schatten an die Wände der Hütte, und in der Ferne heulte ein einsamer Kojote den Mond an.
    »Ja«, antwortete Christy, der nicht nach einer Unterhaltung zu Mute war. Ihre Augen waren noch immer rot und geschwollen, trotz des eisigen Flusswassers, mit dem sie ihr Gesicht gekühlt hatte, und sie fürchtete, sich durch den Klang ihrer Stimme zu verraten, wenn sie zu viel sprach. Sie zog sich bis auf Kamisol und Unterrock aus und legte sich seufzend nieder.« »Nun haben wir sogar eine Tür«, fuhr Caney fort. »Stell sich das einer vor. Bisher hätten jederzeit ein Indianer oder ein Bär einfach ins Haus marschieren und Guten Tag sagen können.«
    »Ja«, erwiderte Christy.
    Auch Megan hatte sich eilig ausgezogen und ins Bett gelegt. Sie schlief bereits tief und fest, erschöpft von Arbeit und Tanz.
    »Er wird dir ein guter Ehemann sein.«
    Wenn man Caney keine Antwort gab, hörte sie schlichtweg nicht auf zu plappern. »Jake?«,_ fragte Christy schläfrig.
    »Zachary«, lautete die Antwort.
    Weit öffnete Christy die Augen. »Unsinn. Du weißt genau, wie ich für ihn empfinde.«
    »Eben«, erwiderte Caney zufrieden. »Ich habe dich mit dem Marshal davongehen sehen. Schätze, allen anderen ist es auch aufgefallen. Hat er sich einen Kuss gestohlen?«
    Zwei, dachte Christy, und wieder stieg ein unbändiges Verlangen in ihr auf, als sie sich an seine Umarmung erinnerte. Das war es, was ich wissen wollte, hatte er gesagt.
    »Selbstverständlich nicht«, log sie.
    Caney kicherte. »Nun, er hätte es ebenso gut tun können, denn jedermann denkt, dass es geschehen ist. Jake Vigil schnaubte wie ein gereizter Bulle, und auch einige der anderen Burschen sahen sehr unglücklich aus.«
    Christy spürte, wie sie in der Dunkelheit errötete. Es war ihr mehr als peinlich zu wissen, dass sich die Leute die Mäuler über sie zerrissen hatten, obgleich die Gerüchte der Wahrheit entsprachen. Falls sie damit ihre Chancen auf eine Ehe mit Mr. Vigil verdorben hatte, würde sie es sich niemals verzeihen.
     
    Bis zum Samstag schien eine Ewigkeit zu vergehen, doch endlich war es so weit. Christy hatte

Weitere Kostenlose Bücher