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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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einem niedergeschlagenen Ausdruck in seinen sonst so schelmisch funkelnden Augen schenkte er ihr ein trauriges Lächeln und ließ sie allein in der stillen Ecke von Jake Vigils prächtigem Speisezimmer zurück. Sie blickte ihm nach und fühlte sich wie in dem Augenblick, als ihr bewusst geworden war, dass der Süden, ihre geliebte Heimat, auf immer in die Knie gezwungen war. Sie hatte beinahe alles verloren, an dem ihr Herz je gehangen hatte: den Großvater, ihre Mutter, ihren Vater und ihren Onkel. Und die Farm. Lieber Himmel, die Farm, der schönste Ort auf Gottes Erde, gelegen an einer besonders fruchtbaren Stelle im Shenandoah-Tal.
    Seltsamerweise schien Christy in diesem Augenblick der Verlust Zachary Shaws der größte von allen zu sein.
    »Christy?«
    Sie drehte sich um und erblickte Bridget, die sie besorgt ansah.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte die Cousine leise, als Christy schwieg.
    Sie presste die Lippen zusammen und bemühte sich dann, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, eines aus dem geheimen und schwindenden Vorrat in ihrer Seele. Dabei hatte sie es so satt, ständig tapfer zu sein und aus allem das Beste zu machen. »In schönster Ordnung«, flunkerte sie.
    Bridget blickte skeptisch und ein wenig verärgert drein, sagte jedoch nichts. Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie Wichtigeres zu tun hatte, als die Wahrheit aus jemandem herauszupressen, der sie verheimlichen wollte. »Die Brathühner sind ausgezeichnet«, erzählte sie und hob ihren Teller, um Christy die Auswahl köstlicher Speisen zu zeigen, die den Gästen zur Verfügung stand. Dann blickte sie über Christys Schulter und lächelte sanft. »Da kommt Jake mit deinem Abendessen«, bemerkte sie. »Ich werde nach Trace suchen und verhindern, dass er sich auf eine Diskussion über Politik ein-lässt.
    Sie und Mr. Vigil wechselten einige höfliche Worte miteinander, dann verschwand Bridget in der Menge. Überrascht stellte Christy fest, dass sie die Cousine beinahe ebenso sehr vermisste wie Zachary zuvor.
    »Die Nacht ist ausgesprochen mild«, bemerkte Mr. Vigil und errötete langsam, aber gründlich. Er ist wirklich bemerkenswert schüchtern, dachte Christy mit einer gewissen Zuneigung. »Möchten Sie Ihr Abendessen vielleicht draußen auf der Veranda einnehmen?«
    Christy nahm allen Mut zusammen und lächelte ihn strahlend an. »Das wäre wunderbar«, sagte sie und widerstand der Versuchung, sich nach Zachary umzusehen. Stattdessen nahm sie Jake schnell den Teller aus der Hand, da zu befürchten stand, dass er ihn auf den Perserteppich fallen lassen würde.
    Tatsächlich war sie sich Zacharys Blick bewusst, als sie in Jakes Begleitung durch den Salon ging. Keine Macht der Welt hätte sie in diesem Augenblick dazu bewegen können, seine Nähe zu suchen, obgleich sie sich von Herzen danach sehnte, es zu tun. Auch Skye beobachtete das Geschehen, den Blick auf Jake gerichtet.
    Schon bei ihrem ersten Besuch hatte Christy entdeckt, dass das Haus von einer großzügigen Veranda umgeben war. Beleuchtet vom Mondschein und dem Kerzenlicht, das durch die hohen Fenster drang, schwang eine weiße Schaukelbank im sanften Nachtwind hin und her. Obgleich sie sehr angespannt war, wusste Christy, dass sie sich in Jakes Gegenwart sicher fühlen durfte, und nahm auf der Schaukel Platz, den Teller vorsichtig auf dem Schoß haltend.
    Jake setzte sich neben sie, und sein Gewicht ließ die Ketten der Schaukel ächzen. Er suchte nicht Christys Blick, sondern betrachtete stattdessen den Sternenhimmel. Der Geruch von frisch geschnittenem Holz mischte sich aufs Angenehmste mit dem Duft von Jakes Rasierseife und dem Aroma des Festmahls.
    »Es ist schon lange her, dass eine Frau nach Primrose Creek kam, die so schön war wie Sie«, begann Jake nach längerem Schweigen. Selbst jetzt sa h er Christy nicht an, sondern konzentrierte sich ganz auf die Gestirne und die schwierige Aufgabe, eine Frau zu umwerben. »Es kann hier recht einsam werden für einen Mann, sodass er sich fragt, warum er eigentlich so schwer gearbeitet und sich ein schönes Haus gebaut hat...«
    Christy wartete, unfähig etwas zu sagen oder zu essen. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und geflohen, doch sie blieb. Sie hatte ihren Vorsatz gefasst und würde nicht davon abweichen.
    Jake räusperte sich. Im fahlen Mondlicht schien ein geradezu jammervoller Ausdruck auf seinen Zügen zu liegen. »Hier draußen geschehen die Dinge manchmal sehr schnell«, fuhr er fort. Seine Stimme klang rau und

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