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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Menschen gehört. Sobald sie wieder gesund ist, wird ihr Stamm sie sicher abholen.«
    Es war ein Erlebnis von bitterer Süße, sich mit Zacharys Hilfe um dieses Kind zu kümmern und ihm einen Namen zu geben. Schon immer hatte Christy Kinder jeden Alters geliebt. Gleichzeitig schmerzte sie der Gedanke, dass sie niemals die Freuden der Mutterschaft mit diesem Mann an ihrer Seite genießen würde. »Ja«, sagte sie nach langem Schweigen, und ihre Kehle schien wie zugeschnürt zu sein.
    Er strich ihr über die Wange. »Alles wird gut«, versicherte er leise, und Christy wusste, dass er über weitaus mehr sprach als die Genesung der kleinen Jenny. Dann zog er sein Gewehr aus der Satteltasche und legte seine Pistole auf einen Baumstumpf am Feuer. »Ich werde mich um das Abendessen kümmern. Sorgen Sie dafür, dass die Pistole immer in Ihrer Reichweite bleibt, für den Fall, dass sich ungebetene Gäste einstellen.«
    Christy betrachtete die Waffe misstrauisch. »Ich habe noch nie ...«
    »Und das müssen Sie vermutlich auch nicht. Doch wenn jemand kommt, dann nehmen Sie die Pistole, zielen auf den Eindringling und schießen, wenn Ihnen nichts anderes übrig bleibt.«
    Sie schauderte. »Gut. Aber beeilen Sie sich.«
    Wieder grinste Zachary spitzbübisch. »Werden Sie mich vermissen?«
    »Nein«, log Christy, »ich bin nur hungrig.«
    Lachend ging Zachary in den Wald. Die Pferde hatte er am Seeufer angebunden, wo sie grasen und das klare Wasser trinken konnten.
    Eine Weile ging Christy auf und ab, das unruhige Kind auf dem Arm, dann setzte sie sich auf den Baumstumpf, auf dem die Pistole lag, hielt jedoch Abstand davon. Sie flößte Jenny mehr Wasser ein, wiegte sie auf ihrem Schoß und sang ihr Schlaflieder vor, an die sie sich aus ihrer eigenen Kindheit erinnerte.
    Kurze Zeit später hörte sie Schüsse in der Nähe und rückte näher an die Pistole heran, für den Fall, dass es nicht Zachary gewesen war, der gefeuert hatte. Zwanzig Minuten vergingen, dann kehrte er zurück, das Gewehr in der einen, zwei gehäutete Kaninchen in der anderen Hand.
    Während er das Fleisch zum Braten aufspießte, gab sich Christy alle Mühe, nur an Jake Vigil zu denken. Doch es gelang ihr nicht, sich sein Gesicht ins Gedächtnis zu rufen, den Klang seiner Stimme oder die Berührung seiner Hände. Sie war erfüllt von Zachary , so, wie es der See von der Farbe des Himmels war, und sie fürchtete, diesen Mann niemals mehr aus ihrer Seele verbannen zu können.
    Er beobachtete Christy unauffällig, während er am Lagerfeuer hockte und an einem Stock schnitzte. Sie sah wie ein Engel aus, wie sie so auf dem Baumstumpf saß und Jenny im Arm hielt, mit einem Ausdruck erschöpfter Entschlossenheit auf dem Gesicht, als wollte sie dem Universum mitteilen, dass sie nicht gedachte, ihren kleinen Schützling dem Tod auszuliefern. Sie hatte das Essen kaum angerührt, trotz der Behauptung, Hunger zu haben, und wirkte sehr jung und schutzbedürftig in ihrem zerknitterten Kleid und mit den glänzenden dunklen Locken, die ihr über die schmalen Schultern fielen.
    Zachary empfand etwas Mächtiges für diese Frau, und wenn es sich nicht um Liebe handelte, dann um ein sehr ähnliches Gefühl, das in ihm gleichzeitig Freude und Verzweiflung wachrief und ihn zu Tode erschreckte. Dennoch verschloss er davor nicht die Augen. Als er in der Bank in Denver neben Jessie gekniet, und ihren leblosen Körper in den Armen gehalten hatte, bis sein Vater und zwei seiner älteren Brüder ihn schließlich mit sanfter Gewalt von ihr gelöst hatten, war er sich sicher gewesen, dass es nie wieder eine andere Frau für ihn geben würde.
    Natürlich hatte er flüchtige Liebschaften gehabt - mit einigen Damen des leichten Gewerbes und der einen oder anderen Witwe. Doch es war ihm immer gelungen, unbeschwert weiterzuziehen, wenn die Affäre beendet gewesen war, ohne Zweifel oder einen Blick zurück. Diesmal jedoch würde es ihm das Herz brechen, gründlich und vermutlich für immer. Dabei zuzusehen, wie Christy Jake Vigfl heiratete, würde ihn beinahe so schmerzlich treffen wie der Anblick von Jessies Blut, das sein Hemd und seine Hosenbeine durchtränkt hatte.
    Er seufzte. Es würde dazu kommen, also konnte er sich auch ebenso gut gleich damit abfinden. Christy würde sich an Jake binden, obwohl sie ihn nicht liebte. Sie würde seine Frau werden, weil er Geld und ein schönes Haus besaß. Es wäre Zachary leichter gefallen, wenn er der Meinung gewesen wäre, dass sie aus bloßer Habgier

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