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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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nicht.“
    „Come on“, rief Greg. „Du hast gestern Abend Anna ausgeführt und bist nach dem Baden den Mädchen auf den Pelz gerückt.“
    „Ich habe geschlafen.“
    „Mit deiner Anna? Wusste ich doch, dass ihr nicht nur spazieren wart.“
    „Sie ist nicht meine Anna!“
    „Wir sind uns also einig.“ Michael beugte sich nach vorne und nahm Jan und Greg die Sicht aufeinander. „Wenn Jan nichts von Anna will, kann er sein Glück bei Jenny versuchen. Greg, du bekommst Laura und ich kümmere mich um Anna.“
    „Ich hatte Laura doch schon!“, protestierte Greg.
    „Es ist ja nur für den Anfang. Du solltest zufrieden sein. Laura wird keine Sperenzchen machen, aber wer weiß, wie lange Jan und ich belagern müssen, ehe sich die Tore öffnen.“
    „Beeilt euch! Ich werde nicht warten, bis mir ein Bart gewachsen ist.“
    Sie gingen am Steg vorbei zurück zu ihrer Badestelle, wo der Untergrund trockener war, und dann zu fünft zum Haus, um ein spätes Mittagessen zu sich zu nehmen. Anna war noch nicht zurück von ihrem Ballett-Training, für das sie sich eine ebene Wiese hatte suchen wollen. Jenny schlug vor, einen Kuchen zu backen, doch stellte sie fest, dass der Zucker, den sie auf die Einkaufsliste gesetzt hatte, fehlte und sie mit der einen Packung auskommen mussten, die sie im Haus vorgefunden hatten.
    Am Nachmittag spielten sie am See Badminton und Frisbee, bis ein leichter Wind aufkam. Greg packte die Angel aus. Kaum hatte er die Leine hinaus aufs Wasser geschleudert, zuckte der Schwimmer. Greg holte einen schlanken, zappelnden Fisch an Land, löste ihn vom Haken, schlug ihn auf einen Stein und warf ihn in den Eimer. Mit vier Fischen kehrten sie zurück und machten sich daran, sie zu braten.
    „Sollen wir für Anna überhaupt mitdecken?“ Laura trug einen Stapel Teller in den Salon. „Sie war sich mal wieder zu gut für uns.“
    In diesem Moment kam Anna herein und Jan hoffte, dass sie nichts gehört hatte. „Hallo“, sagte sie. „Das riecht lecker.“
    Greg erschien mit einem Filetiermesser im Küchendurchgang. „Wir haben uns erlaubt, der Dame Forelle zuzubereiten.“
    „Super, ich habe einen Riesenhunger!“ Hatte sie Gregs ätzenden Ton tatsächlich nicht wahrgenommen? „Was für ein herrlicher Tag. Was habt ihr gemacht?“
    Laura stellte die Teller auf den Tisch und ließ den Kopf hängen. „Wir waren todtraurig, dass du uns alleingelassen hast.“
    „Du weißt doch, ich muss für Paris trainieren.“
    „Natürlich, der aufsteigende Stern am Balletthimmel. Wärst du so liebenswürdig, mir meinen Slip zu signieren. Bevorzugt hinten.“
    „Du bist ein dummes Biest, Laura! Am liebsten würde ich dir das mit einem Brandeisen auf deinen fetten Arsch löten!“
    „Was?“ Lauras Adern traten hervor. „Hau ab! Verzieh dich!“
    Anna stürmte davon.
    „Wir brauchen dich nicht!“, schrie ihr Laura nach. „Deine Gemeinheiten und deine miese Stimmung –“ Sie machte eine abfällige Handbewegung zur Tür, die hinter Anna zugefallen war. „Von mir aus kann sie bei den Wölfen hausen, da passt sie hin.“
    Jan war sprachlos. Warum waren Laura und Greg so gehässig? Und warum rastete Anna gleich aus? Er machte einen Schritt Richtung Tür, schaute über die Schulter, traf auf die wütenden Blicke von Laura und Greg, wollte zum Tisch zurückkehren und folgte Anna in einem jähen Entschluss.
    Erst im Wald ließ sie sich einholen. Sie liefen eine Weile hintereinander. Anna verlangsamte. „Ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen.“
    „Du bist ziemlich abgegangen.“
    „Sie ist aber auch fies! Den ganzen Tag habe ich allein verbracht. Ich wollte üben. Und ich brauchte Platz um mich. Beim Reisen waren wir ständig eng auf eng und ich hatte eine Auszeit nötig. Aber als ich die Hütte vor mir sah, da habe ich mich auf euch gefreut und mir vorgenommen, dass ich mir Mühe gebe. War ich nicht freundlich mit ihnen?“
    „Doch, du hast uns nett begrüßt. Nur waren die Anderen angefressen, dass du dich schon am ersten Tag abgesondert hast.“ Er dachte nach. „Und Laura dürfte missfallen, dass du nach Paris gehst. Sie will auch ein Star werden, aber bei ihr lässt sich das nicht so konkret an.“
    Anna blieb stehen. „Weißt du, was eine Ballettausbildung bedeutet? Man übt Jahre lang von früh bis spät, und irgendwann werden einige wenige bekannt.“
    „Natürlich hältst du dich nicht für einen Star. Trotzdem, manchmal kommst du ein bisschen arrogant rüber.“
    „Das ist nicht mein

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