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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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hingehen dürfen. Nicht einmal mehr zum Chor, obwohl sie so eine schöne Stimme hat.«
    Das hatten die anderen aber offenbar auch schon gehört.
    Doch Frau Möhrle hat noch mehr Neuigkeiten von der Nachbarin:
    »Stellt euch vor: Vor ein paar Tagen war anscheinend die Kriminalpolizei in dem Haus, wo die Grothes wohnen.« Ihre Stimme wird jetzt ganz leise. »Die haben auch Frau Steinle g’fragt, wann sie Isabella zuletzt g’sehe hat. Und die hat der Kripo erzählt, dass sie sie seit dem Valentinstag nicht mehr g’sehe hat.«
    Frau Möhrle macht eine kurze Pause und fügt dann hinzu: »Aber sie hat g’meint, dass sie an dem Abend laute Schreie aus der Wohnung der Grothes g’hört hätt. Richtig um Hilfe hätt jemand g’rufe, so dass sie überlegt hätt, ob sie nicht die Polizei rufen sollt. Aber weil ständig so ein Theater bei den beiden war, hat sie sich nicht so sehr viel dabei gedacht, wie wenn des jetzt jemand Fremdes g’wese wär. Aber nun macht sie sich die gröschte Vorwürf, dass sie nicht doch die Polizei g’rufe hat, denn anscheinend hat die Kripo in der Wohnung von denen ein blutverschmiertes Handtuch g’funde. Das hat Frau Steinle jedenfalls deutlich von ihrem Fenschter aus g’sehe, wie die Kripo das aus dem Haus getrage hat.«
    »Nein.« Darauf sind die Mädels erst einmal sprachlos.
    »Der wird ihr doch nix getan habe?«, fragt Monika Besser und schlägt sich die Hand vor den Mund.
    »Und was ist mit dem Mann, mit dem ich sie gesehen habe?«, fragt die sportliche Ruth.
    »Welchen meinsch jetzt du, den großen Blonden oder den anderen Hübschen mit den grauen Schläfen?«
    »Also ich bin mir 1.000 Prozent sicher, dass das der Typ war, der neulich hier im Garten gearbeitet hat«, flüstert die rothaarige Jutta, aber selbstverständlich kann ich sie hören.
    »Na, auf jeden Fall hat diese Isabella wohl doch nicht bloß gekocht und geputzt. Soo viel verschiedene Männer, wie die offenbar kannte«, entrüstet sich Frau Möhrle. »Wahrscheinlich war ihr Mann doch nicht ganz zu Unrecht eifersüchtig.«
    »Ja, und das ist dann gleich ein Grund, sie zu schlagen? Oder womöglich sogar … umzubringen?«, meint Ruth aufgebracht. »Also wirklich. Das kann doch nicht euer Ernst sein.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber vielleicht isch sie ihm mächtig auf der Nase herumgetanzt und das hat er sich nicht länger bieten lasse. Man weiß ja, wie manche Frauen so sind. Das wär doch zumindescht ein Motiv?«, mutmaßt Monika Besser.
    Die Damen diskutieren erhitzt noch eine ganze Weile weiter und auch ich mache mir meine Gedanken dazu. Hat diese Jutta wirklich Christian mit Isabella im Café Aran gesehen? Immerhin trägt sie eine Brille, also ist ihr Sehvermögen vielleicht gar nicht so gut.
    Und außerdem hat er mir doch erzählt, er kenne sie gar nicht und sei auch erst gegen Abend aus Stuttgart gekommen.
    Der Mann im Aran wurde aber bereits am Nachmittag mit Isabella gesichtet.
    Das muss eine Verwechslung sein.

    *
    Endlich hält der lang ersehnte Frühling Einzug am Bodensee. Wie in jedem Jahr ist es eine besondere Freude, die vielen Krokusse und Primeln zu sehen, die überall in den Gärten bunt vor sich hin leuchten und ihre Köpfchen Richtung Sonne recken.
    Die ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne tauchen den See in ein ganz besonderes Licht und locken jede Menge Spaziergänger ins Freie. In den zahlreichen Straßencafés auf der Uferpromenade sitzen Hunderte von Menschen mit großen Sonnenbrillen, die Zeitung lesen, sich unterhalten oder vor sich hin träumen. Die ersten Schiffe leuchten weiß auf dem tiefblauen See und auf der Uferpromenade hat die Stadtgärtnerei Tulpen und Narzissen in den schönsten Frühlingsfarben gepflanzt.
    Das schöne Wetter macht auch mir richtig Lust, mein Heim zu verschönern, und ich schneide lange Zweige von der japanischen Kirsche ab, die ich zusammen mit anderen Zweigen von verschiedenen Bäumen im Garten in hohe Glas-Bodenvasen stelle, mit denen ich dann sowohl das Café als auch mein Wohnzimmer dekoriere. Emily kommt vorbei und schenkt mir selbst bemalte wunderschöne Ostereier, auf die sie mit Goldfarbe filigrane Muster gezeichnet hat.
    »Emily, woher hast du nur all diese tollen Ideen?«, frage ich sie, als wir gemeinsam die Eier an die Zweige hängen. Darauf lächelt sie nur, doch ich weiß, dass sie sich über mein Kompliment freut. Emily ist gekommen, um mit mir gemeinsam Friedas Haus für den bevorstehenden Besuch meiner Mutter und ihres Bräutigams zu

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