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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Seele, stimmt’s?«
    Nini rührt ihr Eis zu Brei und vermeidet, mich anzusehen.
    »Ach, Mami. Du kennst mich einfach zu gut«, seufzt sie.
    »Was ist denn los, heraus mit der Sprache.«
    Wieder seufzt Nini, dann sagt sie: »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich habe mich doch so gefreut, dass es mit dem Studienplatz in Mannheim geklappt hat. Und dass ich dann bei Ben wohnen kann und wir zusammen sind. Aber auf einmal weiß ich gar nicht mehr, ob das alles so richtig ist. Ich mag ihn schon, aber dann werden wir auf einmal immer zusammen sein, jeden Tag und jede Nacht. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich das so will. Und ob ich dann noch Zeit für mich haben werde und für meine Freunde und für dich. Verstehst du das?«
    Nini blickt mich hilflos an.
    »Und ob ich das verstehe. Das ist total normal.«
    Ein Spruch von Victor Hugo fällt mir ein: ›Die Zukunft hat viele Namen: Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.‹
    Mein kleines Mädchen hat Bange vor dem Unbekannten. Ist es doch das erste Mal, dass sie ihr vertrautes Nestchen, in dem sie sich so geborgen fühlt, verlassen wird.
    »Sag mal, Nini, bist du dir denn sicher, dass die Uni Mannheim die richtige ist für dich? Die Verbindung zu Ben könntest du auch aufrechterhalten, wenn du hier bleibst und beispielsweise in Konstanz studierst. Dann könntet ihr euch nach wie vor am Wochenende sehen und du könntest noch ein Weilchen bei mir leben.«
    Insgeheim hoffe ich, sie wird die ganze Sache abblasen und in Nußdorf in der ›Butterblume‹ wohnen bleiben.
    »Nein, das ist es nicht. Die Uni ist großartig und Ben auch. Es fällt mir nur so schwer, das alles hier«, sie zeigt auf den See und die Berge, die im Abendrot leuchten, und auf mich, »zu verlassen. Eigentlich will ich gar nicht weg.«
    »Aber Nini, du verlässt das doch nicht. Das hier wird deine Heimat bleiben. Und bei mir wirst du immer dein Zuhause haben, das weißt du. Es ist nicht für immer. Aber das Studentenleben und die Erfahrung in der neuen Stadt werden dein Leben bereichern, glaub’ mir.« Bei diesen Worten bricht es mir fast das Herz, denn am liebsten möchte ich etwas ganz anderes sagen, nämlich: Bleib. Ich habe auch Angst, dass sie vielleicht nach dem Studium nicht zurückkommen wird. Weil sie mit Sicherheit in der großen Stadt beruflich ganz andere Möglichkeiten haben wird als hier. Und doch weiß ich, dass ich sie gehen lassen muss.
    Deshalb fahre ich mit aufgesetzter Munterkeit fort, »wenn du dir sicher bist, dass dein Weg nach Mannheim führt, dann gehe ihn. Und komme bitte, so oft es geht, nach Hause.«
    Nini blickt mich aus ihren großen blauen Augen an.
    »Es fällt mir auch so schwer, weil ich weiß, dass du dann allein bist, Mami«, sagt sie leise.
    Allein. Das ist das Stichwort.
    »Ähmmmm, Nini, wo du es gerade ansprichst. So ganz allein werde ich in Zukunft wohl nicht mehr sein.«
    »Was? Zieht Christian etwa zu dir? Habt ihr euch endlich versöhnt?«
    Ich habe das Gefühl, dass Nini dieser Gedanke erleichtert. Vermutlich hat sie mich schon als einsame, alte Frau gesehen, die ihren Frust in Alkohol ertränkt.
    »Na ja, nicht so ganz. Es ist eher so, dass ich …« Oh Gott, wie sag ich das jetzt nur? »… ich meine, dass du … ein Geschwisterchen bekommst.«
    Jetzt ist es raus. Puh.
    Nini starrt mich ungläubig an, offensichtlich zweifelnd, mich richtig verstanden zu haben.
    »Was? Du bist … Neee, oder?«
    »Schwanger. Ja, genau.«
    Zur Bekräftigung nicke ich heftig mit dem Kopf.
    »Also, das glaub ich jetzt nicht«, prustet Nini los. Lachend steht sie auf und umarmt mich. »Entschuldige, Mami, du denkst bestimmt, dass ich dein Problem nicht ernst nehme, aber es ist absolut verrückt.«
    »Was ist daran so verrückt?«, frage ich sie, obwohl ich zugeben muss, dass die Situation in der Tat ein wenig ungewöhnlich ist. Ich sitze vor meiner erwachsenen Tochter und gestehe ihr, dass ich schwanger bin.
    »Meinst du, weil ich schon so alt bin?«, frage ich vorsichtig.
    »Mami. Alt bist du nun wirklich nicht. Nicht einmal Omi ist alt. Komm mal her.« Sie drückt mich fest an sich. »Du bist die tollste und beste Mutter, die man sich nur denken kann. Das warst und bist du für mich und wirst das auch für das Baby sein. Weißt du eigentlich, wie lange ich mir eine Schwester oder einen Bruder gewünscht habe? Und jetzt, wo ich ausziehe? Oh, Mami, das ist aber ein ganz schlechtes Timing.«
    »Wem

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