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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Zukunft vorherzusagen, Feuerbälle entstehen zu lassen, Dämonen zu binden, Pfeile zu lenken und andere Dinge. Onkel Wilder Wolf war energiegeladen wie noch nie. Unermüdlich lehrte er mich den Elfenzauber. Und jeden Abend sank ich völlig erschöpft ins Bett.
    Innerhalb des Lagers ging es sehr geschäftig zu, aber draußen war es ruhig. Nichts rührte sich, und wir konnten keinerlei Feindseligkeiten feststellen. Die Gatlans ließen sich nirgendwo blicken. Einmal ritt ich sogar nach Phoenix Rise, aber auch Tyrone hatte die Brüder seit Tagen nicht mehr gesehen. Was hatten sie bloß vor?
     
    Aber dann, eine Woche später, zogen die Gatlans ihr Ass aus dem Ärmel.
    Und es war tödlich, genau wie der Biss der Zauberschlange beim Schlangenpoker.
    Ein Geräusch, das klang wie das Gebrüll eines Donnerdrachens, weckte mich mitten in der Nacht auf. Sechs oder noch mehr grollende Donnerschläge. Zwar weit entfernt, aber eindeutig auf dem östlichen Arm. Es war, als hätte sich ein ganzer Schwarm Donnerdrachen auf dieser Seite des Kaktusfelsens versammelt. Ich stand auf und sah mich vor dem Tipi um, aber außer dem Sternenhimmel war nichts zu erkennen. Hatte ich nur geträumt? Ich kroch wieder ins Zelt, wo Onkel Wilder Wolf immer noch laut vor sich hin schnarchte.
    Nachdem ich mich wieder hingelegt hatte, starrte ich hinauf an das spitz zulaufende Zeltdach. Hinter dem Rauchloch war es pechschwarz, und ich war bald wieder eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen wachte ich bei Sonnenaufgang auf. Die Donnergeräusche, die mich in der Nacht aufgeweckt hatten, hatte ich längst wieder vergessen. Ich wollte noch ein wenig üben, Pfeile zu lenken, bevor mein Onkel aufwachte und wir wieder etwas Neues anfingen. Also nahm ich meinen Pfeil und Bogen und ging zu dem alten, verkrüppelten Sattelholzbaum am Dorfrand. Ich schoss meine Pfeile ab und versuchte, sie mit der Kraft meiner Gedanken zu lenken. Zuerst klappte es überhaupt nicht. Jedes Mal flog der Pfeil stur geradeaus. Ich traf den Baum, klar, aber das war auch nicht weiter schwer. Aber ich schaffte es einfach nicht, mich so zu konzentrieren, dass der Pfeil in der Luft seine Richtung änderte. Ich ärgerte mich darüber, und das machte es natürlich noch schlimmer. Darum setzte ich mich kurz unter den Baum und holte ein paarmal tief Luft. Anscheinend genau die richtige Maßnahme. Als ich es anschließend noch einmal versuchte, konnte ich den Pfeil im hohen Bogen durch die Luft fliegen lassen, bis er sich genau in die Mitte des Baumstamms bohrte. Ich reckte die Fäuste in die Luft und war sehr zufrieden mit mir. Dabei bemerkte ich einen Trupp Flügelpferde, der in der Nähe des Dorfes zur Landung ansetzte. Das Zaumzeug der Pferde glänzte im Sonnenlicht, genau wie die Säbel ihrer Reiter … es war die Himmelskavallerie! Aber wieso kam sie nach Gung-Choux Village?

    Ich war viel zu neugierig, um mit den Übungen weiterzumachen, darum zog ich die Pfeile aus dem Baumstamm, steckte sie in den Köcher zurück und ging mit schnellen Schritten ins Dorf zurück. Bald schon kam mir der riesige Trommler entgegen und hätte mich fast über den Haufen gerannt.
    »Die Himmelskavallerie ist gekommen. Sie nehmen deinen Onkel mit!«, brüllte er.
    »Was? Wohin denn?«
    »Sie sagen, dass sie ihn verhören wollen. In der Nacht ist das neue Fort zerstört worden. Sie behaupten, dass seine Zauberkunst daran schuld ist.«
    Ich rannte dem Trommler hinterher. Das ganze Dorf war in Aufruhr. Elfenkrieger standen, mit Speeren bewaffnet, in Gruppen zusammen. Frauen weinten, und Babys schrien. Seit meinem Aufenthalt in Fort Mordecai vor vielen Monaten hatte ich nicht mehr so viele Himmelskavalleristen auf einmal gesehen. Es mussten mindestens zwanzig sein, hoch zu Ross, in Uniform und jeder mit einem Säbel am Gürtel. Es konnte keinen Zweifel geben: Dies war ein offizieller Anlass.
    Drei Kavalleristen führten gerade meinen Onkel ab. Sie hatten ihm die Hände auf den Rücken gefesselt. Sie wussten also, dass die Macht eines Medizinmanns von seinen Händen ausgeht. Darum war es so wichtig, sie zu fesseln. Jetzt schleppten andere Soldaten Kisten aus seinem Tipi und kippten sie aus. Bücher und Zauberkräuter fielen heraus. Die Männer traten mit den Füßen dagegen, als würden sie etwas Bestimmtes suchen. Wenn ein Elfenkrieger sie daran hindern wollte, wurde er sofort von säbelschwingenden Soldaten daran gehindert und ziemlich ruppig weggeschubst.
    Die Soldaten brachten Onkel Wilder Wolf zum Sheriff von

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