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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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jedenfalls so aus, als ob dort unten mehr als genug Platz für alle wäre.
    Endlich kam die Felskante in Sicht. Beim Flug über die steil abfallenden Klippen entdeckten wir einen kleinen Bach mit wunderbar einladendem, klarem Wasser. Wir landeten, und ich setzte zum zweiten Mal im meinem Leben einen Fuß auf den Mittelstamm des Kaktusfelsens.
    Moonshine gönnte sich einen tiefen und wohlverdienten Schluck Wasser, während ich die verdorrte Landschaft um uns herum betrachtete.
    Die Spitze des Mittelstamms war der größte und flachste Teil des Großen Kaktusfelsens, dafür aber sehr unfruchtbar und kahl und hatte nicht viel mit dem üppigen Grün der Wälder und Wiesen der beiden Felsenarme, besonders des östlichen, gemeinsam. Die Sonne brannte erbarmungslos auf den Boden herab, der dadurch hart war wie die Kruste eines Runzelbeerenkuchens. Eine Rasselschlange glitt unüberhörbar an meinem Fuß vorbei, und ich erschrak.
    Über mir war nur Himmel zu sehen, so weit das Auge reichte. Ich dachte an die Oberwelt. Mir war klar, dass ich mich nicht in Trance versetzen und dort hinaufsteigen konnte so wie mein Onkel, aber trotzdem stand ich einen Augenblick lang nur still da und bat den Großen Geist um Hilfe, damit ich gegenüber dem High Sheriff die richtigen Worte fand – die richtigen Worte, um meinen Onkel zu befreien.
    Wir ritten ins Landesinnere und hatten schon bald die ersten Vororte von Mid-Rock City erreicht. Dann kamen wir dicht am Viertel der Schlangenbauchtrolle vorbei, aber dort war alles ruhig. Die Trolle schlafen tagsüber und wachen erst abends auf, um dann die ganze Nacht über für Chaos zu sorgen.
    Endlich erreichten wir das Fort.
    Fort Mordecai ist von einem dicken Palisadenzaun umgeben, und davor befindet sich ein tiefer Graben mit vielen spitzen Holzpfählen sowie Schutzwällen aus Erde und Steinen. An jeder Ecke erheben sich Wachtürme, die mit einem bewaffneten Soldaten in blaugelber Uniform bemannt sind.
    Ich ritt auf den Wachposten am Eingangstor zu und stieg ab. »Ich möchte gerne mit dem High Sheriff sprechen«, sagte ich.

    »Und wer bist du?«
    »Ich heiße Will Gallows.«
    »Woher kommst du, Will?«
    »Oretown.«
    »Moment mal, dich kenne ich doch, oder etwa nicht?«
    »Weiß nicht«, sagte ich, obwohl mir sein Gesicht auch irgendwie bekannt vorkam.
    »Du bist doch dieser Junge von damals. Du warst hier, als es diese Unruhen in Deadrock gab, zusammen mit diesem Zwergenmädchen, das jetzt in der Kantine arbeitet.« Er grinste mich spöttisch an.
    Dann machte es klick: »Und Sie sind dieser Wachposten, der Sheriff Slugmarsh für den besten Sheriff hielt, den Oretown jemals hatte.«
    Schlagartig verschwand das Grinsen aus dem Gesicht des Mannes. Er ballte die Fäuste. »Pass bloß auf, was du sagst, Kleiner.«
    Ich hatte eigentlich keine Lust auf ein Verhör hier vor dem Wachhäuschen, aber ich musste unbedingt ins Fort. Darum durfte ich ihn nicht zu sehr verärgern.
    »Wie gesagt, ich muss dringend mit dem High Sheriff sprechen.«
    »Keine Chance. Er ist im Augenblick sehr beschäftigt. Es geht um Fragen der Sicherheit.«
    »Der Angriff auf das neue Fort, ich weiß. Genau deswegen will ich ihn ja sprechen.«
    »Tja, im Augenblick verhört er gerade einen verdächtigen Elfen.« Dabei starrte er ganz bewusst auf meine Ohren, reckte den Hals, um sich meinen Kopf von links und rechts genau anzusehen, bis er mit einem hämischen Grinsen hinzufügte: »Wir haben heute Nacht da unten drei gute Männer verloren. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass der High Sheriff im Moment keine Lust hat, mit Typen wie dir zu reden.«
    Ich stand mit offenem Mund da. Nicht zu glauben, dass er mich genauso behandelte wie die Männer im Saloon. Dass er behauptete, ich sei minderwertig, nur weil in meinen Adern Elfenblut floss. Was war denn bloß los auf dem Kaktusfelsen? Drehten jetzt langsam alle durch?
    »Ich finde, das sollte er selbst entscheiden. Ich bin den ganzen Weg vom östlichen Arm hierhergeritten, dann können Sie ihm doch zumindest ausrichten, dass ich hier bin. Ich kann gerne warten.«
    »Verzieh dich, Halbblut.«
    »Ich an deiner Stelle würde lieber tun, was er sagt. Oder soll ich mit dem High Sheriff mal über die Schlangenpoker-Nacht sprechen, die du mit deinen Kollegen neulich im Dienst veranstaltet hast? Als der High Sheriff unterwegs war?«

    Ich wirbelte herum. Die Stimme kannte ich doch. Jez!
    Der Posten schnaufte laut. »Woher weißt du das?«
    »Ich wohne jetzt lange genug hier im Fort. Ich

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