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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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angehalten hat. Können Sie sich noch erinnern, wo das genau war?«
    Der Elf folgte meinem Blick. Dann sah er auf seine Taschenuhr. »Ja. Das muss irgendwo hinter der nächsten Kurve gewesen sein.«
    Ich hatte eine Idee. »Ich glaube, das sollten wir überprüfen. Wird der Zug in der Kurve langsamer?«
    Der Elf nickt. »Ein bisschen schon. Warum?«
    Ich lächelte. »Weil zwei Fahrgäste gleich aussteigen wollen. Bis du bereit, Jez?«
    »Jederzeit.«
    »Ich wünschte bloß, Shy würde in der Pferdebox stehen. Dann wäre das Ganze sehr viel einfacher.« Ich starrte auf die kahle, felsige Landschaft, aus der nur vereinzelt ein paar Präriegrasbüsche oder ein vertrocknetes und verkrüppeltes Bäumchen hervorragten. »Und weniger schmerzhaft.«
    »Präriegras wächst hier eigentlich genug«, meinte der Schaffnerelf. »Wenn ihr euch einen dichten Busch sucht und gut zielt, dann kommt ihr wahrscheinlich ohne einen Kratzer davon. Aber was habt ihr denn vor?«
    »Das, was Sie gesehen haben, beweist, dass die Eisenbahn etwas mit dem Anschlag auf das Fort zu tun hat. Wir müssen beweisen, dass das Fort nicht durch Zauberei zerstört worden ist, sondern durch eine Waffe, die vom Klippenflitzer aus abgefeuert wurde.«
    Wir krochen bis zum Dachrand, und ich suchte nach einem möglichst großen und weichen Präriegrasbusch.
    »Möge der Große Geist mit euch sein«, sagte der Elf. »Wir erleben dunkle Zeiten. Ich werde ebenfalls versuchen, mehr über die Pläne der Eisenbahngesellschaft in Erfahrung zu bringen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und lupfte kurz den Hut.
    Jez schüttelte dem Elf kräftig die Hand. »Auf Wiedersehen, Sir.«
    »Sucht euch einen guten Landeplatz, und stoßt euch dann so kräftig wie möglich ab.«
    Der Flitzer näherte sich jetzt der Kurve, und die Bremsen fingen an zu quietschen. Das war unser Zeichen. Der Elf sah nach vorne und hob den Arm.
    »Fertigmachen!«, rief er.
    Mein Herz klopfte, und ich holte ein paarmal tief Luft. »Alles klar bei dir, Jez?«
    »Klar wie Kloßbrühe!«
    Der Schaffnerelf senkte den Arm. »Es ist so weit. Sucht euch einen Busch und springt!«
    Wir schoben uns an den Rand der Plattform.
    »Ich springe zuerst!«, rief ich, warf meinen Hut weg und richtete den Blick auf einen großen, dicken und grünen Präriegrasbusch. Ich holte tief Luft und stieß mich ab, sprang so weit ich nur konnte. Dabei legte ich die Hände schützend an den Kopf. Ich landete auf der Seite, stöhnte auf und kugelte wie ein Holzscheit den Bahndamm hinunter. Nachdem ich ausgerollt war, stand ich auf, klopfte mir den Staub von den Kleidern und sah mich nach meinem Hut um.

    Jez war bereits wieder auf den Beinen und kam auf mich zugerannt. »Alles in Ordnung?«
    »Ja.« Sie strahlte über beide Backen. »Ganz ehrlich, ich hatte schon vergessen, wie viel Spaß so was macht.«
    Der Klippenflitzer verschwand aus unserem Blickfeld und fuhr seinem nächsten Halt in Dugtown entgegen.
    »Na gut, dann wollen wir uns mal umsehen. Wenigstens wissen wir dieses Mal, dass es etwas zu finden gibt.«
    Wir suchten also wieder nach Hinweisen, dieses Mal jedoch gezielter. Schließlich musste das Ding, das in jener Nacht in den Flitzer geschoben worden war, irgendwelche Spuren hinterlassen haben. Aber mir war auch klar, dass es nicht einfach werden würde. Schließlich war die Fläche riesig, und der Elf hatte uns nur ungefähr sagen können, wo der Zug seine geheimnisvolle Fracht aufgenommen hatte.
    »Also gut, der Flitzer hat angehalten und etwas eingeladen. Dann müssten doch in der Nähe der Schienen Spuren zu sehen sein. Suchen wir also erst einmal da.«
    Wir gingen neben den Gleisen her bis zu dem Punkt, wo die Strecke wieder gerade wurde, ohne etwas zu entdecken.
    »Das ist wahrscheinlich weit genug«, sagte ich. »Der Elf hat gesagt, dass der Zug in der Kurve angehalten hat. Komm, wir kehren um. Da muss doch irgendetwas zu finden sein.«
    Wir durchkämmten das ganze Gebiet so lange, bis unsere Nacken vor Schmerzen brannten. Plötzlich rief Jez: »Ich hab was!«
    Ich rannte zu ihr. Tatsächlich, da waren Räderspuren in der sonnenverbrannten Erde zu erkennen.
    »Gut gemacht, Jez.«
    »Schau mal, da sind auch Hufabdrücke.«

    Wir hatten keine Zeit zu verlieren und folgten der Spur.
    Das Tal mündete in eine enge Schlucht mit hochaufragenden, zerklüfteten Felswänden. Die Schlucht war so schmal, dass eine Kutsche nur noch mit Mühe hindurchgepasst hätte, und so hoch, dass weit oben nur noch ein schmaler Streifen Himmel

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