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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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der Bericht des Gerichtsmediziners über das Mädchen. Soweit ich das beurteilen kann, gab es einige Unterschiede.« Er hielt inne und führte sich die Szene noch einmal vor Augen. »Sie hatte Abschürfungen oben auf dem Rist. Offensichtlich ist sie über den Zaun gestolpert. Und hier war eine Wunde.« Er griff sich an die Schläfe. »Sie knallte im Fallen auf einen Stein, ziemlich heftig, so wie's aussah. Und das Blut.« Er hielt noch einmal inne. »Da war nicht genug Blut. Bei Monroe füllte sich die Mundhöhle
    ziemlich schnell mit so viel Blut, dass sie daran erstickte. Das Mädchen lag natürlich mit dem Gesicht nach unten, aber auf der Erde befand sich wenig Blut. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, ihr Herz hatte bereits aufgehört zu schlagen, bevor ihr die Zunge entfernt wurde.« »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Sie hatte Quetschungen an den Oberschenkeln, aber sicher wissen wir es erst, wenn sie auf dem Tisch liegt.« »Pete Hanson bearbeitet den Fall?«
    »Ja. Der Mord wurde zwar im DeKalb County begangen, aber ich habe darum gebeten, dass er wegen der möglichen Verbindung die Leiche untersucht.« Will erklärte: »Hanson hat sich heute Morgen Aleesha Monroe vorgenommen. Scheint mir ein guter Mann zu sein.« Will fiel etwas ein, das der Mann während der Autopsie gesagt hatte. »Kosten Kondome mit Spermiziden und Gleitmittel mehr als solche ohne?«
    Sie starrte ihn an. »Sehe ich aus wie eine Expertin?«
    Er wusste, dass sie wahrscheinlich eine war, aber auf diese spezielle Diskussion wollte er sich im Augenblick nicht einlassen. »Monroes Mörder hat ein Kondom mit Gleitmittel und Spermizid benutzt. Ich war einfach nur neugierig, ob die mehr kosten.«
    Angie kam zu der auf der Hand liegenden Schlussfolgerung. »Er wollte seine DNS nicht hinterlassen.«
    »Ormewood glaubt, es bedeutet, dass er nicht vorhatte, sie umzubringen.«
    »Das ist Blödsinn«, entgegnete Angie. »Die Stecher bringen keine Gummis mit. Die Mädchen, die sie bumsen, sind denen ziemlich egal. Weißt du, wie sie diese zusätzliche Haut um die Vagina herum nennen? Eine Frau.« Dann fügte sie hinzu: »Vor allem Michael Ormewood sollte das wissen.«
    »Das bringt mich zu der ursprünglichen Frage zurück. Sind sie teurer?«
    Angie musterte ihn einige Sekunden lang. Sie wusste, dass er in seinem Leben noch nie ein Kondom gekauft hatte. »Die Mädchen sind so wie alle anderen auf dieser Welt: Sie glauben, wenn etwas mehr kostet, dann ist es auch besser. Sie geben dreißig, vierzig Cent mehr aus, wenn sie glauben, dass sie das vor Hepatitis C schützt.«
    »Machen sie sich nicht mehr Sorgen wegen AIDS?«
    »AIDS kann man normalerweise verstecken. Bei Hepatitis wird man gelb. Leesha gehörte zu den Schlauen. Sie traf jede Vorsichtsmaßnahme, die sie kannte.«
    Angie starrte ihre Hände an, als würde sie ihren Nagellack kontrollieren. Sie ließ nicht zu, dass ein Job ihr naheging -wahrscheinlich würde sie als Alkoholikerin auf der Straße enden, wenn sie es täte -, aber Will fiel auf, dass sie mit diesem Auftrag zu kämpfen hatte. Sosehr sie die Arbeit bei der Sitte hasste, spürte sie doch eine gewisse Verwandtschaft zwischen sich und den Mädchen. Sie hatten ähnliche Biografien des Missbrauchs und der Vernachlässigung. Sie hätte durchaus auch eine von ihnen sein können.
    »Ich hab sie gemocht«, sagte Angie schließlich. »Monroe. Wir haben sie letztes Jahr sechsmal hintereinander verhaftet. Sie war süß. Geriet aus den üblichen Gründen in die Szene, wusste nicht, wie sie wieder rauskommen sollte. Ich habe versucht, ihr eine Behandlung zu vermitteln, aber du weißt ja, wie das ist. Man kann niemanden dazu zwingen, wenn er es nicht will.«
    Er wollte etwas Nettes über die tote Nutte sagen, weil er wusste, dass es Angie in gewisser Weise trösten würde, doch es fiel ihm nichts Vernünftiges ein. »Sie war hübsch«, sagte er schließlich.
    »Ja, das stimmt.« Angie stand auf und ging zu Will. Er blieb erwartungsvoll stehen, aber sie nahm sich nur ein paar Käsewürfel und setzte sich wieder. »Ich habe Michael heute Vormittag nach ihr gefragt. Er konnte sich nicht einmal mehr an sie erinnern.«
    »Gehörte Monroe zu den Prostituierten, mit denen er herumgemacht hatte?«
    »Keine Ahnung«, gab Angie zu. »Das war ja vorwiegend ein Gerücht, das unter den Mädchen kursierte. >Da gibt es einen Bullen, der ein Auge zudrückt, wenn du nett zu ihm bist.< So in der Richtung. Ich habe es erst nicht so richtig geglaubt, aber dann

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