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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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seine Aufmerksamkeit erregte. Wie eine fein gezeichnete Linie führte er direkt unter den Brüsten entlang. Beim ersten Mal hatte Will ihn nicht bemerkt, aber jetzt hätte er seine Pension darauf verwettet, dass das Blut von dem Jungen unten stammte.
    »Das ist nicht sie«, beharrte Paul. »Das ist nicht Emma.«
    Faith versuchte es mit vernünftigen Argumenten. »Es ist manchmal schwer, wenn man jemanden verliert, den man sehr liebt. Verdrängung ist dabei verständlich.«
    Paul explodierte. »Hörst du mir zu, du blöde Kuh? Ich werde nicht die zwölf Stufen der Trauer durchleiden. Ich weiß, wie meine verdammte Tochter aussieht!«
    Leo rief: »Alles in Ordnung da oben?«
    »Alles unter Kontrolle«, sagte Faith und klang dabei, als wäre das genaue Gegenteil der Fall.
    Will schaute sich die nackten Füße des toten Mädchens an. Die Sohlen waren sauber, offensichtlich die einzigen Teile seines Körpers, die keine Blutspuren zeigten.
    Er stand auf und fragte Abigail: »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Sie schüttelte den Kopf, noch konnte sie die Hoffnung nicht zulassen. »Ist das Emma? Ist das sie?«
    Will musterte die schwachen roten Streifen auf dem Rock von Abigails Tennisdress, die Übertragungsmuster auf ihrer Brust. Er bemühte sich um eine feste Stimme, obwohl sein Herz so hämmerte, dass es gegen seine Rippen drückte. »Erzählen Sie mir genau, was von dem Augenblick an, als Sie hier ankamen, passiert ist.«
    »Ich war in meinem Auto ...«
    »Von der Treppe an«, unterbrach sie Will. »Sie kamen die Treppe hoch. Sind Sie zu der Leiche gegangen? Waren Sie in diesem Bereich?«
    »Ich stand hier«, sagte sie und deutete auf den Boden vor ihren Füßen.
    »Was haben Sie gesehen?«
    Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Ihr Mund bewegte sich stumm, während ihr Blick über die Leiche wanderte. Schließlich sagte sie: »Ich sah ihn über ihr stehen. Er hatte ein Messer in der Hand. Ich fühlte mich bedroht.«
    »Ich weiß, dass Sie Ihr Leben bedroht fühlten«, versicherte ihr Will. »Erzählen Sie mir einfach, was als Nächstes passiert ist.«
    Ihr Kehlkopf bewegte sich. »Ich bin in Panik geraten. Ich machte einen Schritt zurück und fiel die Treppe hinunter.«
    »Und was hat er getan?«
    »Er kam hinter mir her - dir Treppe herunter.«
    »Hatte er das Messer noch in der Hand?« Sie nickte. »Hatte er es erhoben?«
    Sie nickte noch einmal und schüttelte dann den Kopf. »Ich weiß es nicht. Nein. Er hatte es an der Seite.« Sie drückte sich die Hand an die Flanke, um es zu demonstrieren. »Er kam die Treppe herunter. Es war an seiner Seite.«
    »Hob er das Messer, als er unten ankam?«
    »Ich trat nach ihm, bevor er unten ankam. Um ihn umzustoßen.«
    »Was passierte mit dem Messer?«
    »Er ließ es fallen, als er hinfiel. Ich - Dann schlug er mich auf den Kopf. Ich dachte, er würde mich umbringen.«
    Will drehte sich um und schaute die Schuhabdrücke noch einmal an. Sie waren überall, chaotisch verteilt. Zwei Personen waren in das Blut getreten, hin und her gelaufen und hatten gekämpft. »Sind Sie sicher, dass Sie den Gang hier oben nicht betreten haben?«
    Sie nickte.
    »Hören Sie mir jetzt sehr gut zu. Sie sind hier oben nicht herumgegangen? Sie sind nicht zu Ihrer Tochter gegangen? Sie sind nicht in Blut getreten?«
    »Nein. Ich war hier. Genau hier. Ich bin am Treppenabsatz stehen geblieben, und er kam auf mich zu. Ich dachte, er würde mich umbringen. Ich dachte ...« Sie konnte nicht weiterreden, hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Stimme brach, als sie ihren Mann fragte: »Das ist nicht Em?«
    Will sagte zu Faith: »Halten Sie beide genau hier«, und ging die Treppe hinunter.
    Leo stand in der Haustür und unterhielt sich mit einem der Uniformierten. Er fragte Will: »Was ist los?«
    »Wir warten nicht auf Pete«, befahl er und trat über die Leiche. »Ich brauche jetzt sofort eine Identifikation dieses Jungen.« Abigail Campanos Schuhe fand er unter dem Couchtisch im Salon. Das Sohlenmuster zeigte ein kurzes Zickzack, kein Waffelmuster. Bis auf ein paar Abriebspuren an der Schuhspitze war keine Spur von Blut an ihnen.
    Im Foyer zog Leo ein Paar Latexhandschuhe aus seiner Tasche. »Die neugierige Nachbarin von gegenüber sagt, sie hätte vor ein paar Stunden ein Auto in der Auffahrt stehen sehen. Könnte gelb, könnte weiß gewesen sein. Mit vier Türen oder mit zwei.«
    Will untersuchte die Turnschuhe des Toten. Waffelmuster, getrocknetes Blut in der Lauffläche. Er sagte: »Gib mir

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