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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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...« Abigail versuchte, ihre Gedanken auf die Reihe zu bekommen. »Paul, hast du irgendjemanden verärgert? Ist das der Grund, warum sie verschleppt wurde?«
    Er schaute sie an, als hätte sie ihn angespuckt. »Natürlich nicht«, flüsterte er mit heiserer Stimme. »Glaubst du, ich würde dir das vorenthalten? Glaubst du wirklich, ich würde untätig dasitzen, wenn ich wüsste, wer unser Baby in seiner Gewalt hat?«
    Sie fühlte sich schrecklich, aber tief drinnen empfand sie auch eine gewisse Genugtuung, dass sie ihn so einfach hatte verletzen können.
    »Die Frau, bei der ich war ... ich hätte es nicht tun sollen, Abby. Ich weiß nicht, warum ich es getan habe. Sie hat mir gar nichts bedeutet, Baby. Ich ... ich brauchte es einfach.«
    Er sagte nicht, was er brauchte. Sie kannten beide die Antwort darauf: Er brauchte alles.
    Sie sagte: »Sag mir die Wahrheit. Wo ist Dad?«
    »Er redet mit gewissen Leuten.«
    »Wir haben die halbe Polizei im Haus und den Rest nur einen Anruf entfernt. Mit wem redet er?«
    »Mit einer privaten Sicherheitsfirma. Die haben schon früher Sachen für ihn erledigt.«
    »Weiß er, wer das getan hat? Gibt es jemanden, der sich wegen irgendwas an ihm rächen will?«
    Paul schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Babe. Dein Dad hat nicht unbedingt Vertrauen zu mir. Ich glaube, er hat recht, die Sache nicht dem GBI zu überlassen.«
    »Dieser eine Polizist wirkte auf mich, als wüsste er genau, was er tut.«
    »Na ja, ich würde diesem schwanzlutschenden Arschloch nicht über den Weg trauen.«
    Er sagte das so scharf, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte.
    »Ich hätte das mit dem Auto nicht zu dir sagen sollen«, flüsterte er. »Es hatte nichts zu tun mit dem Auto. Sie war einfach nur ... Sie wollte nicht hören. Du hattest recht. Ich hätte strenger mit ihr sein sollen. Ich hätte ihr Vater sein sollen, nicht ihr Freund.«
    Wie lange hatte sie darauf gewartet, dass er das einsah. Und jetzt bedeutete es nichts mehr. »Egal.«
    »Ich will sie so unbedingt wiederhaben, Abby. Ich will eine zweite Chance, um alles richtig zu machen.« Er weinte, seine Schultern zuckten. »Du und Emma, ihr seid meine Welt. Ich habe mein ganzes Leben um euch beide herum aufgebaut. Ich glaube, ich könnte mit mir selbst nicht mehr leben, wenn etwas ... wenn etwas passieren würde.«
    Abigail setzte sich auf und nahm sein Gesicht in die Hände. Er lehnte sich an sie, und sie küsste seinen Hals, seine Wange, die Lippen. Als er sie sanft aufs Bett zurückschob, protestierte sie nicht. Es gab keine Leidenschaft, kein Verlangen, außer dem nach Erlösung. Es war ganz einfach das Einzige, was sie noch hatten, um sich gegenseitig zu trösten.

    6

    U m sechs Uhr fünfundvierzig morgens stellte Will sein Auto auf dem Lehrerparkplatz der Westfield Academy ab. Private Sicherheitsleute in scharf gebügelten Uniformhemden und ebensolchen Shorts standen vor den Gebäuden Wache. Deutlich gekennzeichnete Sicherheitsfahrzeuge rollten über den Campus. Will war froh, dass die Schule im Alarmzustand war. Er wusste, dass Amanda bei der DeKalb County Police Streifenwagen angefordert hatte, die alle zwei Stunden in der Umgebung patrouillieren sollten, aber er wusste auch, dass DeKalb überlastet und unterbesetzt war. Der private Sicherheitsdienst würde diese Lücke füllen. Zumindest halfen sie mit, die Panik zu dämpfen, die sich langsam aufbaute - und die sicher noch schlimmer wurde, nach den Übertragungswagen und Kamerateams zu urteilen, die sich auf der anderen Straßenseite in Stellung brachten.
    Heute Morgen hatte Will den Fernseher ausgeschaltet, weil er die Hysterie nicht mehr ertragen konnte. Die Medien hatten noch weniger, womit sie arbeiten konnten, als die Polizei, aber die Quasselköpfe analysierten jedes noch so dünne Gerücht und jede Anspielung, die sie zu hören bekamen. Es gab »geheime Quellen« und Unmengen von Verschwörungstheorien. In den nationalen Morgensendungen waren Mädchen aus der Schule aufgetreten, und ihr tränenreiches Flehen um eine wohlbehaltene Rückkehr ihrer lieben Freundin wurde ein wenig konterkariert von ihren perfekt frisierten Haaren und dem professionellen Make-up. Im Mittelpunkt stand nicht Emma Campano selbst, sondern die Melodramatik.
    Gestern zur selben Zeit hatten Kayla und Emma sich wahrscheinlich fertig gemacht für die Schule. Vielleicht hatte Adam Humphrey noch geschlafen, weil sein Unterricht erst später anfing. Abigail Campano hatte sich hergerichtet für

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