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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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erscheinen mag, ist sehr wertvoll für uns.« Sie räusperte sich noch einmal, hätte gern einen Schluck Wasser gehabt. »Aber bei allem, was ihr persönlich tun könnt, möchte ich euch noch einmal bitten, dass ihr an eure Sicherheit denkt. Sorgt dafür, dass eure Eltern immer wissen, wo ihr seid. Denkt an die grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen. Es ist einfach so, dass wir noch keine Ahnung haben, in welcher Verbindung dieser Fall zu eurer Schule steht oder ob überhaupt eine Verbindung besteht. Ich glaube, Wachsamkeit ist in dieser Situation das Schlüsselwort.« Sie kam sich leicht idiotisch bei diesen Worten vor, hatte das Gefühl, sie klinge wie eine schlechte Kopie von Olivia McFaden, aber das Nicken sowohl von Eltern wie von Schülern brachte sie auf den Gedanken, dass sie hier vielleicht doch etwas Gutes bewirkt hatte.
    Sie ließ den Blick über die Menge wandern. Soweit sie sehen konnte, waren keine Hände mehr oben. Mit einem Nicken zur Rektorin hin verließ Faith das Podium.
    »Vielen Dank, Detective Mitchell.« McFaden stand wieder am Pult. Zu den Schülern sagte sie: »In ein paar Minuten wird Trainer Bob einen zehnminütigen Vortrag halten, danach folgt ein Lehrfilm über persönliche Sicherheit.«
    Faith unterdrückte ein Stöhnen, doch das hallte ihr bereits aus dem Publikum entgegen.
    McFaden fuhr fort: »Nach Trainer Bob wird Dr. Madison, der, wie ihr wisst, unser Schulpsychologe ist, über die Bewältigung von Tragödien sprechen. Er wird ebenfalls Fragen beantworten, aber bitte denkt daran, euch alle Fragen, die ihr vielleicht habt, bis zum Ende von Dr. Madisons Ansprache aufzuheben. Und wenn wir jetzt einen Augenblick des Schweigens einlegen könnten, um still an unsere Mitschüler zu denken - diejenigen, die noch unter uns sind, und diejenigen, die gegangen sind.« Sie wartete einige Sekunden, und als niemand reagierte, sagte sie: »Bitte senkt eure Köpfe.«
    Faith war noch nie ein Freund von Schweigeminuten gewesen, vor allem, wenn man dazu den Kopf senken musste. Sie mochte es fast so sehr wie öffentliches Sprechen, und das kam dicht hinter dem Verspeisen von lebendigen Kakerlaken.
    Faith ließ den Blick über die Menge schweifen, schaute über die gesenkten Köpfe hinweg zu Mary Clark, die ausdruckslos zur Bühne starrte. So leise wie möglich verließ Faith ihren Platz. Sie konnte Olivia McFadens Missbilligung beinahe spüren, als sie den Seitengang entlangschlich, aber Faith war keine Schülerin dieser Frau und, offen gesagt, hatte sie Wichtigeres zu tun, als an der Seite zu stehen und sich anzuhören, wie Trainer Bob die Schüler zehn Minuten lang über ihre persönliche Sicherheit belehrte.
    Mary Clark stellte sich aufrecht hin, als sie sah, dass Faith in ihre Richtung kam. Falls die Lehrerin überrascht war, dass man es auf sie abgesehen hatte, zeigte sie es nicht. Tatsächlich wirkte sie sogar erleichtert, als Faith in die Richtung der Tür nickte.
    Mary blieb nicht im Foyer stehen, sondern stieß die Eingangstür auf, bevor Faith sie davon abhalten konnte. Sie ging nach draußen, stand dann, die Hände in die Hüften gestützt, auf dem betonierten Vorplatz und atmete tief die frische Luft ein.
    Zu Faith sagte sie: »Ich habe gesehen, wie McFaden auf mich gedeutet hat, bevor Sie anfingen, und ich war mir sicher, sie hat Ihnen gesagt, dass sie mich entlassen will.«
    Faith hielt das für eine etwas merkwürdige Gesprächseröffnung, andererseits war es genau so eine unangemessene Bemerkung, die sie oft selbst machte. »Warum sollte sie Sie entlassen?«
    »Meine Klasse ist zu laut. Ich bin nicht streng genug. Ich halte mich nicht an den Lehrplan.« Mary Clark stieß ein gezwungenes Lachen aus. »Wir haben sehr unterschiedliche pädagogische Ansichten.«
    »Ich muss mit Ihnen über Kayla Alexander sprechen.«
    Sie schaute über ihre Schulter. »Nicht über Emma?« Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »O nein. Ist sie ...«
    »Nein«, versicherte ihr Faith. »Wir haben sie noch nicht gefunden.«
    Mary Clark hielt sich die Hände vor den Mund. »Ich dachte ...« Sie wischte sich die Tränen weg. Sie wussten beide, was sie gedacht hatte, und Faith kam sich beschissen vor, weil sie sie bei ihrer Gesprächseröffnung im Unklaren gelassen hatte.
    »Tut mir leid.«
    Mary zog ein Tempo aus der Jackentasche und schnäuzte sich. »O Gott, ich dachte, ich bin fertig damit, zu weinen.«
    »Haben Sie Emma gekannt?«
    »Nicht wirklich, aber sie ist eine Schülerin hier. Irgendwie fühlt man

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