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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sexuell belästigt hat.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja.« Sie klang leicht verbittert. »Mir auch.«
    »Ich muss Sie fragen, Mary, wissen Sie von irgendjemandem, der Kayla hätte umbringen wollen?«
    »Außer mir?«, fragte sie ohne den geringsten Anflug von Humor. »Meine Planungszeit beginnt am Ende des Tages«, fuhr sie fort und meinte damit die Zeit, die sie hatte, um Arbeiten zu korrigieren und Stunden vorzubereiten. »Ich hatte von acht Uhr an ein Klassenzimmer voller Kinder.«
    »Sonst noch jemand?«
    Sie nagte an der Unterlippe, dachte offensichtlich ernsthaft darüber nach. »Nein«, sagte sie schließlich. »Mir fällt niemand ein, der jemandem etwas so Abscheuliches antun würde, nicht einmal einem Monster wie Kayla Alexander.«

    8

    W ill saß in seinem Auto vor dem Haus der Campanos und lauschte Evan Bernards Stimme, die blechern aus seinem Digitalrekorder kam. Die Tonqualität war entsetzlich, er musste die Lautstärke ganz hochdrehen und sich das Gerät ans Ohr halten, um zu verstehen, was der Mann sagte.
    Wie gesagt, Legasthenie ist keine Krankheit, Mr. Trent. Es ist ein Problem der Verdrahtung im Hirn.
    Will fragte sich, ob man das auch Paul Campano gesagt hatte. Hatte er es geglaubt? Oder hatte er mit seinem Kind dasselbe gemacht, was er mit Will gemacht hatte?
    Will steckte sich den Rekorder in die Tasche und stieg aus. Er wusste, dass diese Art zu denken nichts dazu beitrug, Emma Campano wiederzufinden. Ein Uniformierter vom Tag zuvor stand, die Hände auf den Hüften, in der Einfahrt. Er hatte seine Arbeit offensichtlich gut gemacht, denn die Masse der Reporter, die auf Neuigkeiten aus dem Haus Campano warteten, drängte sich hinter einer Absperrung auf der anderen Straßenseite. Sie riefen noch immer Fragen, als Will an dem Reporter vorbeilief. Der Mann grüßte ihn nicht, und Will war zu ihm ebenso höflich, als er die Einfahrt hochging.
    Charlie Reeds Transporter parkte vor der Garage. Die Hecktüren standen offen und zeigten ein in den Laderaum eingebautes Minilabor. Kartons mit Beweismitteltüten und Untersuchungshandschuhen, mit diversen Werkzeugen, medizinischen Saugern und Probenröhrchen standen ordentlich aufgestapelt vor der Stoßstange auf der Erde. Charlie war im Wagen und gab jedes Beweisstück in einen Laptop ein, bevor er die Tüten in einem an den Boden geschweißten Käfig verschloss. Falls dieser Fall es je vor Gericht schaffte, musste die Beweismittelkette sehr klar definiert sein, denn sonst würde der forensische Teil des Verfahrens auf der Strecke bleiben.
    »Hey«, sagte Will und lehnte sich an die offene Tür. »Ich bin froh, dass Sie hier sind. Ich muss den Vater um eine DNS-Probe bitten. Können Sie den Abstrich machen?«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Charlie. »Der rastet doch völlig aus.«
    »Ja«, erwiderte Will. »Aber Amanda will es.«
    »Schon komisch, dass sie gar keine Skrupel hat, unsere Hälse in die Schlinge zu stecken.«
    Will zuckte die Achseln. Über die Wahrheit konnte man nicht streiten. »Haben Sie im Haus sonst noch was gefunden?«
    »Ja, um genau zu sein.« Charlie klang leicht überrascht. »Auf dem Boden in der Diele habe ich ein feines Pulver gefunden.«
    »Was für eine Art Pulver?«
    Charlie fuhr mit dem Finger an einer Reihe Plastikröhrchen entlang und zog eines heraus. »Erde, würde ich vermuten, aber nicht unser berühmter roter Georgia-Lehm.«
    Will nahm das Röhrchen und hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger. Es könnte auch eine Unze Kokain sein, dachte er, nur dass das körnige Pulver eher dunkelgrau als weiß war. »Wo haben Sie es gefunden?«
    »Ein bisschen was davon war in den Teppich am Eingang eingetreten, und ein bisschen was war an der Ecke der Treppe.«
    »Das sind die einzigen beiden Stellen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Adams Schuhe und die Flip-Flops oben untersucht?«
    Charlie zupfte an seinem Schnurrbart und verzwirbelte eine Spitze. »Wenn Sie mich fragen, ob das Pulver in einem Bereich gefunden wurde, der nicht von Ihnen, Amanda und dem Atlanta Police Department betrampelt wurde - nein. Es war nur an diesen beiden Stellen: im Teppich und an der Treppe.«
    Will befürchtete, dass das die einzige Antwort bleiben würde. Auch falls das Pulver sie zu einem Verdächtigen führte, dann konnte die Verteidigung immer noch argumentieren, dass es als Beweisstück ausgeschlossen werden müsse, weil die Polizei den Tatort kontaminiert hatte. Falls Charlie oder Will in den Zeugenstand gerufen wurden, dann mussten sie zugeben,

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